War Jesus verrückt?

Eine Untersuchung der geistigen Gesundheit Jesu.
War er verrückt?

Von Don Havis, San Mateo, Kalifornien. Erschienen in "Secular Nation" April-Juni 2001.

Das Erste, das über den Titel und Inhalt dieser Abhandlung gesagt werden kann, ist, dass irgendein Versuch absurd ist, vernünftige und genaue Feststellungen über die geistige Gesundheit einer Person zu machen, ob sie nun vor mehr als 2000 Jahren gelebt hat oder nicht.

Es ist die Meinung des Verfassers, dass die ganze christliche Mythologie genau das ist - eben Mythologie. Gewiss, der göttliche Drei-In-Einem-Jesus, geboren von einer Jungfrau etc. hat nie existiert. Jedoch, die Frage darüber, ob es ein menschliches Wesen gab, um den sich die christlichen Legenden rankten, ist noch offen und wird noch lange diskutiert werden müssen. An wessen geistige Gesundheit richtet sich also diese Abhandlung - des nicht existierenden mythischen Jesus oder des vor Zeiten existierenden menschlichen Jesus? Es ist der mythische Jesus.

"Aber wie kann das möglich sein?" werden Sie fragen. Die Antwort ist, dass es eine "hypothetisch mögliche" Untersuchung sein kann, falls es mir möglich ist, den Leser zu überreden, eine ungeheuere und zugestandenermassen irrationale Voraussetzung zu akzeptieren. Hier ist sie: Die christliche Heilige Bibel ist das inspirierte Wort Gottes! Als das "inspirierte Wort Gottes" muss diese offensichtlich vollkommen wahr sein. Deshalb wollen wir genauso vorgehen, wie die Christen es von uns erwarten. Wir wollen akzeptieren, dass alles in der Bibel sich so zugetragen hat, wie berichtet wird und ohne Änderung niedergelegt wurde. Wir gestehen einige Abdriftungen zu, wenn wir erlauben, dass alles Niedergeschriebene der speziellen Interpretation des Lesers unterliegt. Zum Beispiel: Wenn es heisst, dass ein Engel zu Jesus sprach oder ihm erschien, nehmen wir uns die Freiheit, zuzugestehen, dass Jesus dachte oder sich einbildete, dass ein Engel zu ihm sprach oder ihm erschien. Er berichtete genau (oder andere berichteten genau), was er für wahr hielt. Es gibt keinen Bedarf für den Verfasser, selbst Untersuchungen in diesem Bereich anzustellen. Verschiedene Autoren haben die Frage nach Jesu geistiger Gesundheit von Grund auf gestellt. Es gab eine Flut solcher Untersuchungen und Niederschriften in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts und den ersten zwei Dekaden des 20. Jahrhunderts. Es war dies die Zeit des intensiven Interesses in dem neuen Feld der Psychologie. Seit dieser Zeit jedoch gibt es ein seltsames Schweigen zu dieser Frage. Manche zeitgenössischen Psychologen und Psychiater haben über das allgemeine Thema der Religion und ihrer Auswirkungen auf die geistige Gesundheit geschrieben. Der berühmteste unter diesen war Dr. Albert Ellis. Es ist mir jedoch nicht gelungen, irgend einen modernen Spezialisten für Geisteskrankheiten zu finden, der speziell über Jesu geistige Gesundheit geschrieben hätte. Der jüngste Artikel, den ich über den Geisteszustand des biblischen Jesus fand, stammt von E. Haldeman-Julius und wurde unter dem Titel "Crazy Jesus" (Verrückter Jesus) im Jahre 1925 veröffentlicht. Ich würde eine Rückmeldung von Lesern begrüssen die mehr neuere Schriften, besonders von Psychiatern zu diesem Thema entdeckt haben. Es gab kürzlich eine Erwähnung von Jesu krankhafter Geistesverfassung durch den modernen Psychiater Dr. Clifford Allen in einer Broschüre der "American Atheist Press". Dr. Allen wird zitiert, dass er "Jesus als einen paranoiden Schizophrenen" klassifizieren würde. Es gab zu diesem Zitat weder Fussnote noch Zeitangabe, so dass ich nicht in der Lage war, es zu überprüfen.

Ich möchte nun eine Reihe der bekanntesten Autoren auflisten, die die Frage nach Jesu geistiger Gesundheit angepackt haben, und die Summe ihrer Meinungen präsentieren. Der wahrscheinlich berühmteste Kritiker der letzten 200 Jahre war David Friedrich Strauß. In seinem ersten Buch "Das Leben Jesu" von 1835 vertrat er die Meinung, dass Jesus einfach ein "religiöser Fanatiker" war. In seinem zweiten Buch "Das Leben Jesu" von 1864 stellte er fest, dass Jesu Fanatismus "an Wahnsinn grenze".

Ein anderes Werk war Oskar Holtzmanns "War Jesus Extatiker?" von 1903. Ja! Er fühlte, dass er es war! "Ekstatisch" ist eine nette Art zu sagen, dass Jesus nicht im engen Kontakt mit der Wirklichkeit war.

Emil Rasmussen schrieb im Jahre 1904: "Jesus, A Comparative Study in Psychopathology" (Jesus, eine vergleichende Studie in Psychopathologie). Er folgert darin, dass Jesus ein Epileptiker war. Er weist auf zwei Arten von epileptischen Anfällen hin, einen kleineren in Gethsemane und einen grossen bei der Reinigung des Tempels. Er bietet noch andere kleinere Beweise an; sein Buch wird jedoch von den meisten anderen Autoren zu diesem Thema verworfen.

Ein weiterer Autor war Dr. George de Loosten, der sein Buch: "Jesus Christ from the Standpoint of a Psychiatrist" (Jesus Christ von Standpunkt eines Psychiaters aus) im Jahre 1905 veröffentlichte. De Loosten erklärt Jesu bizarres Verhalten mit schlechter Vererbung, die ihn zu einem "Degenerierten mit bestimmten Wahnvorstellungen" machte. Natürlich war Dr. de Loosten nicht sehr populär unter Christen. Seine Ideen fanden keine weitverbreitete Akzeptanz.

Auch Dr. Charles Binet-Sanglé nahm die Frage nach Jesu geistiger Gesundheit auf. Sein Buch: "La Folie de Jesus" (Das Irresein Jesu) erschien 1910 in Paris. Der Titel sagt alles. Dr. Binet-Sanglé bezeichnet Jesus als verrückt. Er bezeichnet seine Krankheit als "religiöse Paranoia". Seine psychiatrische Studie über Jesus legt besonderen Nachdruck auf verschiedene Ereignisse, aus denen der Arzt auf Halluzinationen schliesst. Er identifiziert 7 Halluzinationen - 2 als rein visuell und 5 als visuell zusammen mit dem Hören von Stimmen. Im Jahre 1912 veröffentlichte der prominente New Yorker Psychiater Dr. William Hirsh: "Religion and Civilization - Conclusions of a Psychiatrist" (Religion und Zivilisation - Folgerungen eines Psychiaters). Dr. Hirsh zählt verschiedene Vorfälle von abweichendem Verhalten auf Seiten Jesu auf. Er stimmt mit Binet-Sanglé hinsichtlich der Halluzinationen überein und weist hin auf seinen "Größenwahn, der unaufhörlich und unermesslich anstieg". Dr. HirshŽs Erkenntnisse sind durchaus folgerichtig. Er sagt, Jesus war "paranoid", simpel und einfach. Er fügt hinzu: "alles, was wir über Jesus wissen, stimmt so perfekt mit dem klinischen Bild der Paranoia überein, dass es schwer zu akzeptieren ist, dass die Menschen sogar die Genauigkeit der Diagnose in Frage stellen". Ich finde diese Feststellung etwas dogmatisch, besonders, wenn sie von einem Psychiater getroffen wird.

Kurz nachdem Dr. Hirsh sein Buch veröffentlicht hatte, schrieb der berühmte Dr. Albert Schweitzer seine "Psychiatrische Studie über Jesus". Es war hauptsächlich eine Auflistung dessen, was Dr. Schweitzer - allzeit ein Verteidiger Jesu - als unverantwortliche und unberechtigte Angriffe auf Jesu Geistesverfassung empfand. Er führt einige gute Gesichtspunkte an. Es sei unfair, Ereignisse aus dem Zusammenhang von Kultur und Aberglauben der Zeit, in der sie wahrscheinlich stattgefunden hatten, zu isolieren. Darüberhinaus finde ich seine Verteidigung für Jesu geistige Gesundheit verzerrt. Ein beachtenswerter Teil seines Buches jedoch ist, dass er ziemlich alle Argumente von Jesu Kritikern auflistet.

Das jüngste Buch, das ich zu diesem Thema fand, und eines der hilfreichsten, die nach der Initialzündung im frühen 20. Jahrhundert veröffentlicht wurden, ist "The Psychic Health of Jesus" (Die psychische Gesundheit Jesu) von Dr. Walter Bundy (1922). Dr. Bundy ist wie Dr. Schweitzer ein glühender Anhänger Jesu. Jedoch, Dr. Schweitzers 1913 erschienenem Werk folgend ist er ein besserer Zusammenfasser von dem, was er die "psychopathologischen Bücher" nennt, die früher über Jesus verfasst wurden. Er folgert, dass "eine Pathographie von Jesus nur möglich ist auf der Basis eines Kenntnismangels über die Richtung und die Folgerungen der Neuen Testament - Kritik und einer amateurhaften Anwendung der Psychiatrie-Wissenschaft." Es ist interessant, dass Dr. Bundy verschiedene angesehene Psychiater in Deutschland und den USA der "amateurhaften" Folgerungen bezichtigt. Durchweg erzeugt sein Buch den Eindruck, dass diese anderen Forscher, mit Ausnahme von Dr. Schweitzer einfach nicht klug genug oder sich der Fakten nicht bewusst waren, so wie Dr. Bundy es war.

Jesu Diagnostizierung in acht Kategorien

Es ist nun an der Zeit, den Beweis zu erbringen, der die Diagnose einer Geisteskrankheit des biblischen Jesus untermauert. Viele der Schreiber wiesen auf Zitate aus dem Neuen Testament hin, um ihre Untersuchungen über Jesu Geisteszustand zu beweisen. Um wenigstens einiges von diesem Material in einer übersichtlichen Art darzustellen, ist es nötig, einige wenige Kategorien von möglichen pathologischen Symptomen auszuwählen, und dann Zitate aufzulisten, die die Diagnose einer Geisteskrankheit untermauern. Alle biblischen Zitate wurden (für die deutsche Übersetzung) der Lutherbibel von 1903 entnommen und stammen ausschliesslich aus den vier Evangelien, den massgeblichen Berichten über Jesu Leben und geistiger Sendung.

In einer persönlichen Mitteilung (1996) listete Dr. A. J. Mattill Jr. 14 Kategorien auf, innerhalb derer die meisten der von den verschiedenen Autoren angeführten Punkte über Jesu Geisteszustand eingeordnet werden könnten. Die Kategorien enthalten Jesu "chronische Herumtreiberei" und "gewohnheitsmässigen Rückzug in die Einsamkeit". Um Platz zu sparen, habe ich diese und andere Kategorien ausgelassen. Auch weil argumentiert werden könnte, dass einige dieser Angewohnheiten, obgleich sonderbar, nicht unbedingt als Indikatoren für Geisteskrankheit gelten müssen. Deshalb führe ich nur acht Kategorien an, da diese in der Literatur am meisten erwähnt und am engsten mit dem Problem der Geisteskrankheiten verbunden worden sind. Hier die Kategorien in zufälliger Reihenfolge:

  1. Jesu Halluzinationen, Visionen und Stimmen
  2. Jesu Tempelreinigung
  3. Jesu Verfluchung des Feigenbaumes
  4. Jesu verbale Explosionen und Aufrufe zur Gewalt
  5. Jesu Beziehung zu seiner Familie
  6. Jesu instabiler Geisteszustand aus der Sicht seiner Familie und Anderer
  7. Jesu messianisches Selbstbewusstsein und sein Größenwahn
  8. Jesu Aufruf zur Selbstverstümmelung

Kategorie 1: Jesu Halluzinationen, Visionen und Stimmen

Die am häufigsten zitierte Halluzination ist die während Jesu Taufe durch Johannes den Täufer.

In Matthäus 3;16-17: "Und da Jesu getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser; und siehe, da tat sich der Himmel auf über ihm. Und er sah den Geist Gottes gleich als eine Taube herabfahren und über ihn kommen. Und siehe eine Stimme von Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe".

In Lukas 22;43-44: "Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Und es kam, dass er mit dem Tode rang und betete heftiger. Es ward aber sein Schweiss wie Blutstropfen, die fielen auf die Erde".

In Matthäus 4;1-11 wird uns erzählt, dass der Teufel Jesu erschien und ihn in die Heilige Stadt führte und auf die Zinne des Tempels stellte. (Dieses Erlebnis hätte für Jesus schmerzlich enden können, der bibliche Report berichtet aber über keine gesundheitlichen Folgen). Später wurde er auf einen "übermässig hohen Berg" transportiert, aber er liess sich nicht versuchen, den Teufel anzubeten, wird uns erzählt.

In Johannes 12;27-33, als Jesus seinen Tod in Jerusalem voraussagt, hört er "eine Stimme vom Himmel; Ich habe ihn verkläret und will ihn abermals verklären". Andere teilten diese Halluzinationen offensichtlich, denn Johannes 12;29 erklärt uns: "Da sprach das Volk, das dabeistand und zuhörte: Es donnerte, die Anderen sprachen: Es redete ein Engel mit ihm".

In Markus 9;2-8 bezeugen Petrus, Jakobus und Johannes: "Jesus verklärte sich vor ihnen. Und seine Kleider wurden helle und sehr weiss wie der Schnee, dass sie kein Färber auf Erden kann so weiss machen. Und es erschien ihnen Elia mit Mose und hatten eine Rede mit Jesus. Und Petrus antwortete und sprach zu Jesu: Rabbi, hier ist gut sein; lasset uns drei Hütten machen, dir eine, Mose eine und Elia eine. Er wusste aber nicht, was er redete, denn sie waren bestürzt. Und es kam eine Wolke, die überschattete sie. Und eine Stimme fiel aus der Wolke und sprach: Das ist mein lieber Sohn, den sollt ihr hören. Und bald danach sahen sie um sich und sahen niemand mehr, denn allein Jesum bei ihnen". Schweitzer argumentiert, dass dieser Vorfall eine Halluzination von Petrus und Johannes war und es wäre unfair, sie Jesus aufzuerlegen. Zahlreiche andere Vorfälle und Stimmen, die zu Jesus sprachen, lassen sich nur als Halluzinationen erklären. Es ist interessant, dass die meisten fundamentalistischen Christen diese Situationen als wahr ansehen, sie jedoch als Visionen bezeichnen. Es klingt weit weniger verrückt, von jemandem zu sagen - ausser in einem Zustand grosser religiöser Glut - er habe eine Vision statt einer Halluzination.

Kategorie 2: Jesu Tempelreinigung

Dieser Vorfall bezieht sich auf Jesu emotionalen Ausbruch in Jerusalem, als er den Tempel betrat "und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stiess um der Wechsler Tische und die Stühle der Taubenkrämer". Matthäus 21;12. In der Version des Johannes (2;15) hatte und benutzte er eine Geißel aus Stricken. Dies scheint nicht das Benehmen einer vollständig rationalen Person zu sein.

Kategorie 3: Jesu Verfluchung des Feigenbaumes

Obwohl diese Kategorie nur einen Vorfall beinhaltet, dieser aber in allen Untersuchungen über Jesu Geisteszustand herausragend dargestellt wird, verdient er eine besondere Erwähnung. Interessanterweise ist dieser Vorfall nur wenige Verse später (Matthäus 21;19) nach Jesu "Ausflippen" im Tempel beschrieben. Augenscheinlich noch wütend, fühlte er sich am nächsten Morgen hungrig und auf seinem Weg in die Stadt mit einigen seiner Jünger sah er einen Feigenbaum: "Und er sah einen Feigenbaum an dem Wege und ging hinzu und fand nichts dran, denn allein Blätter (Nach Markus 11;13: ..."denn es war noch nicht die Zeit, dass Feigen sein sollten". Anm. d. Übers.) und sprach zu ihm: Nun wachse auf dir nimmermehr keine Frucht. Und der Feigenbaum verdorrte alsbald." Seine Anhänger haben immer betont, dies sei eben nur eine "Parabel", um die Macht des Glaubens zu illustrieren. Jesus erklärt dies im nächsten Vers: "Wahrlich. Ich sage euch: So ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein solches mit dem Feigenbaum tun, sondern so werdet ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich auf und wirf dich ins Meer! So wird's geschehen." Matthäus 21;21. Diese Erläuterung über die Macht des Glaubens ist etwas verrückt. Bis heute haben wir keine Berichte von irgendeinem Christen mit einem tiefen und reinen Glauben, genug um dieses bisschen Telekinese zu veranstalten.

Kategorie 4: Jesu verbale Explosionen und Aufrufe zur Gewalt

Die am häufigsten zitierte bibliche Stelle in dieser Kategorie ist Matthäus 23. Nahezu alle 39 Verse sind Jesu Vorwürfen gewidmet, zu Beginn eine grosse Anzahl gegen die "Schriftgelehrten und Pharisäer. Er nennt sie "Heuchler", "Verblendete Leiter", "Narren", "Übertünchte Gräber", "Schlangen" und "Otterngezüchte". Man bekommt den schönen Gedanken, dass er sie nicht liebt. In diesem Umfeld der Aufrufe zur Gewalt befindet sich der oft zitierte Matthäus 10;34-36: "Ihr sollt nicht wähnen, dass ich kommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht kommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert. Denn ich bin kommen, den Menschen zu erregen wider seinen Vater, und die Tochter wider ihre Mutter und die Schwiegertochter wider ihre Schwieger. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein". Das gleiche Befürworten von familiärem Hader finden wir in Lukas 12;51,53: "Meinet ihr, dass ich herkommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage nein, sondern Zwietracht". (Vers 53 wie Matthäus 10;35). Für mich ist das klar! In Lukas 22;36 gebietet Jesus seinen Jüngern im Wissen, dass Probleme auf ihn zukommen werden: "...wer aber nicht hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert" und in Vers 38: "Sie sprachen aber: Herr, siehe hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug". Hinzufügend zu seinen häufigen Aufrufen an seine Jünger, diese oder jene Gruppe von Ungläubigen zu quälen und heimzusuchen, wünscht sich Jesus anscheinend einen besonders qualvollen Tod für seine Feinde, wenn er sagt: "Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie herrschen sollte, bringet her und erwürget sie vor mir". (Lukas 19;27). Jesus wird niemals müde, über die entsetzlichen und niemals endenden Qualen zu predigen, die die Ungläubigen und moralisch Verworfenen in der Hölle erleiden werden.

Einige der Stellen des Neuen Testaments seien zum Beweis angeführt:

Matthäus 3;12:
Und er hat seine Worfschaufel in der Hand; er wird seine Tenne fegen und den Weizen in seine Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit ewigem Feuer".

Matthäus 5;22:
"Wer aber zu seinem Bruder sagt: Racha!, der ist des Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig".

Matthäus 8;12:
"Aber die Kinder des Reichs werden ausgestossen in die Finsternis hinaus. Da wird sein Heulen und Zähneklappern".

Matthäus 13; 40-42:
"Gleich wie man nun das Unkraut ausjätet und mit Feuer verbrennt, so wird's auch am Ende dieser Welt gehen. Des Menschen Sohn wird seine Engel senden; und sie werden sammeln aus seinem Reich alle Ärgernisse, und die da Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen, da wird sein Heulen und Zähneklappern".

Matthäus 13;49-50:
"Also wird es auch am Ende der Welt gehen. Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein".

Matthäus 22;13:
"Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füsse und werfet ihn in die Finsternis hinaus! Da wird sein Heulen und Zähneklappern".

Matthäus 25;41:
"Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin von mir ihr Verfluchten in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln".

Matthäus 25;46:
"Und sie werden in die ewige Pein gehen; aber die Gerechten in das ewige Leben".

Markus 9;45-46:
"Ärgert dich dein Fuss, so hau ihn ab. Es ist dir besser, dass du lahm zum Leben eingehst, denn dass du zween Füsse habest und werdest in die Hölle geworfen, in das ewige Feuer, da ihr Wurm nicht stirbt und ihr Feuer nicht verlöscht".

Lukas 12;5:
"Ich will euch aber zeigen, vor welchem ihr euch fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der, nachdem er getötet hat, auch die Macht hat, zu werfen in die Hölle. Ja, ich sage euch, vor dem fürchtet euch".

Lukas 13;27-28:
"Und er wird sagen: Ich sage euch: Ich kenne euer nicht, wo ihr her seid; weichet alle von mir, ihr Übeltäter! Da wird sein Heulen und Zähneklappern, wenn ihr sehen werdet Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes, euch aber hinausgestossen".

Lukas 16;23-26:
"Als er nun in der Hölle und in der Qual war, hub er seine Augen auf und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoss. Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarm dich mein und sende Lazarus, dass er das Äusserste seines Fingers ins Wasser tauche, und kühle meine Zunge, denn ich leide Pein in dieser Flamme. Abraham aber sprach: Gedenke Sohn, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, und Lazarus dagegen hat Böses empfangen, nun aber wird er getröstet, und du wirst gepeinigt. Und über das alles ist zwischen uns und euch eine grosse Kluft befestiget, dass die da wollten von hinnen hinabfahren zu euch, könnten nicht, und auch nicht von dannen zu uns herüberfahren".

In Lukas 16;19-31 erzählt Jesus das Gleichnis von Tod eines unbussfertigen reichen Mannes und des Lazarus, eines gläubigen Bettlers. Der reiche Mann landet in der Hölle. Er bittet um ein kleines bisschen Barmherzigkeit, um seinen Schmerz zu lindern. Er bittet Abraham: "sende Lazarus, dass er das Äusserste seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge, denn ich leide Pein in dieser Flamme". Keine Chance! Wie Jesus in seinem Gleichnis betont, denn dazwischen ist ein "grosser Abgrund", der solch ein Hinübergehen verhindert. Dann bittet der reiche Mann, ob Abraham nicht wenigstens Lazarus zu seinen fünf Brüdern senden könne, um sie zu warnen, "auf dass sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual". Der Reiche schien überzeugt, dass, "wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Busse tun". Das Gleichnis sagt, dass sogar diese kleine Geste der Güte nicht erlaubt werden konnte, denn seine Brüder hatten wahrscheinlich viele Gelegenheiten gehabt, auf "Moses und die Propheten zu hören" aber ohne Zweifel: sie hatten nicht gehört. Deshalb sagt Jesus: "Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, ob jemand von den Toten aufstünde". Jesu Angewohnheit, sich anerkennend über die Qualen der Hölle auszulassen, mag in sich noch nicht ein Hinweis auf eine Geisteskrankheit sein, aber sie ist auch nicht sonderlich förderlich für eine gesunde Geisteshaltung.

Kategorie 5: Jesu Beziehung zu seiner Familie

Matthäus 10;34-36, bereits oben zitiert, zeigt, wie er über Familienleben denkt: "Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein". Als einer seiner Jünger ihn bittet, ihm zu erlauben, zum Begräbnis seines Vaters zu gehen, rügt ihn Jesus und sagt: "Folge du mir und lass die Toten ihre Toten begraben". (Matthäus 8;22). Zu seiner eigenen Mutter: "Weib, was habe ich mit dir zu schaffen?" (Johannes 2;4). Bei Lukas 14;26 sagt Jesus klar, dass wir unsere Familie hassen sollen: "So jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein." Bei Lukas 12;52-53 lesen wir: "Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei wider zwei, und zwei wider drei." (siehe auch Kategorie 4).Es gibt eine Anzahl von Passagen, die bezeugen, dass Jesu eigene Familie ihm "nicht glaubte" oder nicht "an ihn glaubte." Zum Beispiel Matthäus 13;57-58: "Und ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgend weniger, denn in seinem Vaterland und in seinem Hause. Und er tat daselbst nicht viel Zeichen, um ihres Unglaubens willen." Dieselbe Geschichte über den Unglauben seiner Familie "in seinem eigenen Land" wird noch einmal in Markus 6;3-6 berichtet, ebenso in Johannes 7;5: "Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn." Endlich, als Jesus direkt gefragt wird: (Matthäus 12;48-50) "Wer ist meine Mutter? Und wer sind meine Brüder? Und reckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, derselbige ist mein Bruder, Schwester und Mutter." Er weist wie alle guten Kult-Führer darauf hin, dass seine Jünger seine Familie sind. So viel über familiäre Werte.

Kategorie 6: Jesu instabiler Geisteszustand aus der Sicht seiner Familie und Anderer

Als Jesus eine Gruppe von Zuhörern fragt, warum Einige ihm nicht glaubten und daran dächten, ihn zu töten, antworteten sie: "Du hast den Teufel." (Johannes 7;20). Später, als er erneut gefragt wird: "Sagen wir nicht recht, dass du ein Samariter bist und hast den Teufel?" Jesus antwortet: "Ich habe keinen Teufel, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr unehret mich." (Johannes 8;48-49). Weiter bei Johannes 10;20: "Viele unter ihnen sprachen: Er hat den Teufel und ist unsinnig; was höret ihr ihm zu?" Seine eigene Familie brachte seine geistige Gesundheit zur Sprache: "Und da es die Seinigen höreten, gingen sie aus und wollten ihn halten, denn sie sprachen: Er ist von Sinnen. Die Schriftgelehrten aber, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebub, und durch den obersten Teufel treibt er die Teufel aus." (Markus 3;21-22)

Kategorie 7: Jesu messianisches Selbstbewusstsein und sein Grössenwahn

Jesus hielt sich für den Messias, der in Pracht und Herrlichkeit auf den Wolken zurückkehren würde. Ironischerweise wünscht Jesus in den früheren Evangelien (1-3), dies als Geheimnis zu betrachten, so in Markus 3;12: "Und er bedrängte sie hart, dass sie ihn nicht offenbar machten." Auch in Markus 9;9 gebietet er seinen Jüngern: "Da sie aber von Berge herabgingen, verbot ihnen Jesus, dass sie niemand sagen sollten, was sie gesehen hatten, bis des Menschen Sohn auferstünde von den Toten." (siehe auch Markus 9;2-8 in Kategorie 1). Matthäus 12;15-16 erzählt uns: "Und ihm folgete viel Volks nach, und er heilete sie alle und bedräuete sie, dass sie ihn nicht meldeten". Im Kontrast dazu proklamiert Jesus im Evangelium des Johannes fortwährend seine messianische Würde.

Johannes:
6;29: "Das ist Gottes Werk, dass ihr an den glaubt, den er gesendet hat."
6;35: "Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubet, den wird nimmermehr dürsten."
6;38: "Denn ich bin vom Himmel kommen, nicht dass ich meinen Willen tue, sondern des, der mich gesandt hat."
6;40: "Denn das ist der Wille des, der mich gesandt hat, dass, wer den Sohn siehet und glaubet an ihn, habe das ewige Leben; und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage."
6;47-48: "Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens."
7;38: "Wer an mich glaubet, wie die Schrift saget, von des Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fliessen."
8;12: "Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolget, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben."
11;25-26: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben."
14;6: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich."
14;13-14: "Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf dass der Vater geehret werde in dem Sohne. Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun."

Jesu Grössenwahn und Verblendung, er sei der "Auserwählte", von seinem Vater (Gott) gesandt, die "Auserwählten" zu erretten, scheint zu wachsen und zu wachsen. In einer Stellungnahme von A. J. Mattill Jr. In "The Book Your Church DoesnŽt Want You To Read" (Das Buch, von dem deine Kirche nicht will, dass du es liest) lesen wir: "Je mehr Jemand an das Abbild Jesu in den vier Evangelien glaubt, desto schwieriger ist es, den Geisteszustand Jesu zu diskutieren." Auch Dr. Schweitzer sagt: "Die meisten zufälligen Leser des vierten Evangeliums müssen den Eindruck haben, dass hier Jesu Worte ausschliesslich egozentrisch sind. Das Wort "Ich" findet sich sechsmal öfter in diesem Evangelium als in dem des Matthäus. Die sieben "Ich bin" des Jesu finden wir nur bei Johannes... Bei den Synoptikern finden wir Jesu absorbiert von dem Gedanken an das Himmelreich, aber im vierten Evangelium des Johannes ist er nur von seinem eigenen Ego in Anspruch genommen."

Dr. Schweitzer umgeht diesen Stolperstein Jesu Geisteszustand zu kommentieren, indem er einfach das vierte Evangelium für "unhistorisch" erklärt. Er stellt glatt die These auf: "Die egozentrischen Worte aus dem Munde Jesu im vierten Evangelium sind durchaus keine Worte Jesu sondern in Wirklichkeit das christozentrische Bekenntnis des vierten Evangelisten. Und als solches kann es nicht als pathographischen Untersuchungsgegenstand für die Diagnose Paranoia genutzt werden." Nett! Was?

Dr. Schweitzer behandelt die anderen Evangelien nach der gleichen Methode. Er stellt fest: "Das Evangelium des Lukas stimmt in der Hauptsache mit denen des Markus und des Matthäus überein. Wann immer es darüber hinausgeht, so handelt es sich um einen zweifelhaften Beitrag, der überdies ohne grosse Bedeutung für die Kritik an Jesus ist, und kann deshalb ohne Berücksichtigung bleiben."

Was sagt er? Habe ich das richtig gelesen? Die Teile von Gottes Heiligem Wort, mit denen wir nicht einverstanden sind, können wir einfach ignorieren? Nebenbei, auch Dr. Bundy verwendet in seinem Buch "The Psychic Health of Jesus" (Die psychische Gesundheit Jesu) die gleichen Argumente wie Dr. Schweitzer.

Kategorie 8: Jesu Aufruf zur Selbstverstümmelung

Matthäus 19;12 ist das gebräuchlichste Zitat für diese bizarre Billigung durch Jesus für Männer, die sich selbst kastrieren "um des Himmels willen." Es heisst: "...und sind etliche verschnitten, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreichs willen. Wer es fassen mag, der fasse es!" Kirchenvater Origenes und andere frühe Christen, ebenso neuzeitliche Anhänger des HeavenŽs Gate-Kult nahmen dies wörtlich. Ein anderer Aufruf zur Selbstverstümmelung ergeht in Matthäus 5;29-30. Jesu Zuhörer werden ermutigt, alle möglichen Körperteile loszuwerden, die sie ärgern: "Ärgert dich aber dein rechtes Auge, so reiss es aus und wirfs von dir. Es ist dir besser, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werden. Ärgert dich deine rechte Hand, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist dir besser, dass eins deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde." Offensichtlich werden ärgniserregende linke Augen und Hände von diesem Schicksal ausgenommen. In Matthäus 18;8-9 wiederholt Jesus diese Aufforderung. Klingt das alles rational? Falls es noch Zweifel an diesen Rufen nach Selbstverstümmelung gibt über die Instruktionen, Gliedmassen abzuhacken und Augen auszureissen - es ist noch einmal bei Markus 9;43-47 nachzulesen.

Folgerung

Ich überlasse es dem Leser, seine oder ihre eigenen Folgerungen aus den Betrachtungen über Jesu geistige Gesundheit zu ziehen. Meine Meinung ist die, dass man mutmassen kann - sogar wenn man den allgemeinen Mangel an Bildung und die abergläubige Natur der Zeiten berücksichtigt - dass Jesus zumindest ein geistig gestörter religiöser Fanatiker war. Wenn biblische Berichte über Visionen als Halluzinationen interpretiert werden können und wenn die egomanischen Ansprüche auf eine messianische Sendung im Evangelium des Johannes wörtlich zu nehmen sind, dann scheint das Urteil einer schwerwiegenden Psychose (Wahnsinn) angebracht. Auf der anderen Seite, wenn wir zugestehen, wie Dr. Schweitzer und Dr. Bundy es tun, dass grosse Abschnitte der Evangelien unglaubwürdig - "unhistorisch", um Dr. Schweitzers Wort zu gebrauchen - sind, dann können natürlich überhaupt keine Folgerungen gezogen werden. Sicher, nichts kann verbürgt werden, wenn nicht vollständig geklärt werden kann, welche Teile der Bibel authentisch sind und welche Teile nicht einfach aus der Luft gegriffen wurden. Das Fragezeichen der meisten modernen Fachleute für geistige Gesundheit genügt, sich darüber im Klaren zu sein, dass es klug ist, extrem argwöhnisch Jemandes Geisteszustand zu beobachten, der ein aufbrausendes Wesen zur Schau trägt, öffentliche und visuelle Halluzinationen hat, und der sich auf eine spezielle Verbindung zum Übernatürlichen beruft.

Dieser hervorragende, kluge Ratschlag ist heute so vernünftig wie er es vor ungefähr 2000 Jahren war.

Übersetzung: Ruth Hofbauer