Evangelische Schützenhilfe für Kreationisten

Für Aufregung sorgte der Themenabend des Fernsehsenders Arte über christlichen Fundamentalismus. Darin war berichtet worden, dass an zwei Gießener Schulen die biblische Schöpfungslehre als Alternative zur Evolutionstheorie unterrichtet wird. Wie die evangelikale Nachrichtenagentur idea berichtete, sehen sich Vertreter der biblischen Schöpfungslehre durch den Fernsehbeitrag zu Unrecht als Fundamentalisten abgestempelt. Dies mag vielleicht nicht weiter überraschen; bemerkenswert ist jedoch, dass nach der idea-Meldung auch Michael Utsch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), einer Einrichtung der EKD, die Anhänger der biblischen Schöpfungslehre vor Fundamentalismus-Vorwürfen in Schutz nahm. Die Evolutionstheorie habe "empfindliche Erklärungslücken", der Kreationismus biete "viele interessante Erklärungsansätze", so Utsch. Was sich so gemäßigt und ausgewogen anhört, ist genau die Argumentation, mit der Kreationisten und "Intelligent Design"-Anhänger in den USA versuchen, die Schöpfungslehre als angeblich gleichwertige Alternative zur Evolutionstheorie zu etablieren. Man darf schlussfolgern, dass der Kreationismus nun auch in der deutschen evangelischen Kirche angekommen ist. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, werden im Fall des verantwortlichen Biologielehrers inzwischen disziplinarrechliche Schritte geprüft. Siehe auch:

Zur EZW:

René Hartmann (24.09.2006)