Militärbischof Dyba im Panzer

Foto: Bischof Dyba im Panzer

"In meiner Gegenwart wird die Bundeswehr nicht mehr ungerecht angegriffen!"

(Militärbischof Johannes Dyba)

Titelbild MIZ 2/91


Zum Titelfoto: Johannes Dyha, Erz- und Militärbischof und als "Glöckner von Fulda" fanatischer Schützer des "ungeborenen Lebens" - im Panzer!

Dieses Foto erschien am 29. November 1990 anläßlich Dybas Ernennung zum Militärbischof in der Fuldaer Zeitung und wie wir erst später erfuhren, auch im Bistumsblättchen Bonifatiusbote. Für den Themenblock "Recht auf Leben" erschien es uns geradezu prädestiniert als Symbol für die Verquickung von Kirche und Militär einerseits, und den rigorosen Schutz des "ungeborenen Lebens" andererseits.

Schwierigkeiten gab es jedoch mit der Beschaffung des Fotos: Die Fuldaer Zeitung hatte angeblich nur einen Abzug im Archiv, kann aber nicht mehr feststellen, wer das Foto gemacht hat, bzw. wer die Rechte daran besitzt. "Es ist wahrscheinlich bei einem Truppenbesuch in Guxhagen von einem Fotografen der Bundeswehr gemacht worden. Rufen Sie doch mal bei der 2. Panzer-Grenadier-Division in Kassel an!" - kam dann doch noch ein Hinweis. In Kassel zeigte man sich sehr kooperativ - stellte aber fest, daß es ausgerechnet dieses Motiv im Archiv nicht gebe. Bei den Presseagenturen dpa und ap erhielten wir die gleiche Auskunft. Ein Versuch beim Bonifatiusboten erschien zunächst erfolgversprechend: Die freundliche Mitarbeiterin kannte das Motiv. Als es um die Frage der Abdruckgenehmigung ging, mußte sie leider passen, und verband mit ihrem Chef. Dieser konnte aber wider Erwarten nicht weiterhelfen, wurde sehr wortkarg und verwies auf die Pressestelle von Erzbischof Dyba.

Dort konnte man(n) sich sofort an das Foto erinnern, aber seitsamerweise nicht, wer es aufgenommen hat. "Wir kennen das Foto, sind aber nicht interessiert, daß es noch einmal veröffentlicht wird." Also scheint man über den Panzerfahrer Dyba auch in seinen eigenen Reihen nicht sehr glücklich zu sein. Daß sich Johannes Dyba aber doch damit identifiziert, demonstrierte er bei der 32. Kommandeurtagung der Bundeswehr in Bonn. Vor mehr als hundert Generälen predigte er (siehe Titelseite): "In meiner Gegenwart wird die Bundeswehr nicht mehr ungerecht angegriffen. Tragen Sie als christliche Offiziere dazu bei, daß die Kirche nicht mehr ungerecht angegriffen wird."

Er versprach den Kommandeuren seinen Einsatz zur Wahrung der Anerkennung des Soldaten als Diener der Sicherheit und der Freiheit. In seiner Predigt meinte er, es müsse ein neues Bewußtsein entstehen "was Kirche ist und was Kirche geleistet hat". (1) - Dessen sind wir uns bewußt und deshalb wollten wir nicht auf die Abbildung des Fotos verzichten. Leider mußten wir uns dabei aus o. g. Gründen mit einer Zeitungsreproduktion begnügen.

Rolf Heinrich, MIZ-Redaktion

Anmerkung: (1) Kinzigtal-Nachrichten vom 14. März 1991