Die Synagoge Satans

Die Synagoge Satans rhartmann So, 2010-04-25 11:04
Internationales
Lukas Mihr

Evangelikaler Antisemitismus

Wer die Berichterstattung über die Christliche Rechte in den USA verfolgt, bekommt schnell den Eindruck, sie wäre den Juden gegenüber sehr freundlich eingestellt. In den Megachurches des Bible Belt werden Israel-Fahnen geschwenkt oder Lieder auf hebräisch angestimmt. Der kleine jüdische Staat im Nahen Osten, der von den Arabern umzingelt ist, soll nach dem Verständnis der christlichen Zionisten gegen den Islam, der von manchen gar als „dämonisch“ beschimpft wird, beschützt werden. Israel sei das Schlachtfeld am Tag des Jüngsten Gerichts und daher für jeden Christen von hoher Bedeutung. Dass ausgerechnet diese Christen antisemitisch eingestellt sein sollen, klingt zuerst unplausibel. Wie erklärt sich dieser Widerspruch?

Die Synagoge Satans (1)

Die Synagoge Satans (1) rhartmann So, 2010-04-25 11:22

Der Antisemitismus der Christlichen Rechten speist sich dabei aus mehreren Quellen. Als elementar muss dabei gelten, dass das Christentum all jenen, die Jesus ablehnen, also auch den Juden, den Eintritt in die Hölle prophezeit. Darüber hinaus lassen sich im neuen Testament mehrere Stellen antijudaistisch deuten, an denen die Evangelikalen, die an der Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift festhalten, nicht vorbeikommen. Klischees, wie das von den Juden als Christusmörder, sind also weiterhin existent, wenngleich sie nur selten offen ausgesprochen werden. Aber auch Passagen des alten Testaments, die also von Juden selbst verfasst wurden, können antisemitisch gedeutet werden, wie zum Beispiel das Kapitel über Segen und Fluch aus dem Buch Deuteronomium, das den Juden einerseits Lohn für Gehorsam, doch Strafen für Verweigerung prophezeit. Und auch dass die Mehrheit der amerikanischen Juden eher links, zumindest aber liberal eingestellt ist, also nur wenig Probleme mit Abtreibungsrechten, Homosexualität und der Evolutionstheorie hat, stößt bei den rechtsstehenden Christen auf wenig Nächstenliebe.

Jüdischer Würgegriff

Das beste Beispiel für diesen Widerspruch aus Hass und Nächstenliebe liefert der „Evangelikale Papst“ Billy Graham. Dem Baptistenpastor, der vor Millionen predigte, vertrauten auch mehrere US-Präsidenten. Aus einem Gespräch zwischen Graham und Richard Nixon wird deutlich, wie Antisemitismus und gute Beziehungen zu einzelnen Juden und zum Staat Israel sich zusammenfügen. In dem Telefonat aus dem Jahr 1973 sagte Nixon mit Blick auf die weltpolitische Lage (israelische Kampfflugzeuge hatten kürzlich ein libysches Passagierflugzeug abgeschossen), dass es weltweit und auch in den USA einen starken Antisemitismus gäbe, der sich entladen könne, wenn die Juden nicht endlich anfangen würden „sich zu benehmen“. Graham wiederum äußerte seinen Unmut darüber, dass die israelische Regierung christliche Missionare ausweisen könne. Auch in den USA würden Juden „auf die Kirche losgehen“ und Christen „attackieren“, weil ihnen die Bekehrung ihrer Glaubensbrüder zu Jesus missfalle. Zu anderem Anlass sprach er auch von einem jüdischen „Würgegriff“, gegen den er sich wehren würde, wenn er nur könnte.(1) Außerdem erklärte Graham dem Präsidenten, dass es zwei Arten von Juden gäbe, wobei diejenigen, die der „Synagoge Satans“ angehörten, für die Verbreitung von Pornographie zuständig seien, während Nixon sie in den Magazinen TIME und Newsweek am Werk sah.(2)

Dieses Zitat aus der Offenbarung des Johannes, das vor Lügnern warnt, die sich Juden nennen, aber in Wirklichkeit der „Synagoge Satans“ angehören, ermöglicht den frommen Christen den Spagat zwischen Antisemitismus und Unterstützung für Israel. So können sie ihr Gewissen beruhigen und sich einreden, sie seien keine Antisemiten, da sie schließlich keine „wahren Juden“ hassen, sondern nur jene, die sich fälschlicherweise dafür ausgeben, doch tatsächlich dem Teufel dienen.

Wie wenig sich die Unterstützung Israels durch Sympathie für die Juden erklären lässt, wird an niemandem deutlicher als an John Hagee. Der Pastor einer evangelikalen Megachurch gründete die einflussreiche Lobbygruppe Christians United for Israel, die eine bedingungslose Unterstützung des jüdischen Volkes und des Staates Israel auf politischer und militärischer Ebene einfordert. Sie verabscheut den Verhandlungsweg im Nahostkonflikt und fordert einen Krieg gegen den Iran.

In einem Zeitungsinterview äußerte sich Hagee, wie er damit umgehe, dass seine Positionen bei einigen Juden auf Zustimmung, bei anderen auf Ablehnung stoßen: Man müsse zwischen Juden, die „die Torah schätzen“ und dem „Rest, der nicht dem Wort Gottes folge“, unterscheiden, der eine „liberale Agenda“ vertrete und sich für Homoehe und Abtreibung einsetze. Diese liberalen Juden seien ihm gegenüber „feindlich“ eingestellt, da sie eine „vergiftete Sichtweise“ auf sein Engagement für Israel hätten.(3)

Der Holocaust als Gottes Plan

Hagee betrachtet Israel als Schöpfung Gottes, was er anhand von Bibelstellen zu beweisen versucht. Dort heißt es, dass Gott Fischer und Jäger schicken wird, um sein Volk ins gelobte Land zurückzuführen. Die Fischer waren die ersten Zionisten wie Theodor Herzl, der Ende des 19. Jahrhunderts einen jüdischen Nationalstaat einforderte. Doch da die „spirituell blinden“ Juden der Welt ungehorsam waren und sich weigerten, den Versprechen des Fischers zu folgen, sandte Gott als Strafe den Jäger. Dieser war in Hagees Augen Hitler, denn erst der Holocaust vertrieb die Juden aus Europa und rang der internationalen Gemeinschaft ihre Zustimmung zum jüdischen Staat ab. Eine Minderheit der christlichen Zionisten sieht diese Bibelstelle sogar als Aufforderung an alle Juden an, ihre derzeitigen Heimatländer zu verlassen und nach Israel heimzukehren, da sonst ein göttliches Strafgericht bevorsteht. Ihre Warnungen klingen dabei eher wie Drohungen. Insbesondere in Verbindung mit dem Vorwurf, die jüdische Unterstützung für Abtreibungsrechte sei mit alttestamentarischen Kindesopfern zu vergleichen, entsteht der Eindruck, dass manche Christen nur deshalb Israel unterstützen, weil ihnen dies den Vorwand gibt, die Juden nun endlich dorthin schicken zu können, „wo sie herkommen“.(4) Ob diese Position neue Anhänger gewinnt, wenn die Israelis durch den demographischen Wandel zur Minderheit im eigenen Lande zu werden drohen, bleibt abzuwarten.

Hitlers jüdische Vorfahren

Nicht genug, dass Hitler so zum Instrument des göttlichen Plans wurde, laut Hagee war er selbst jüdischer Abstammung. In Anbetracht der Tatsache, dass auch Marx Jude war, steht für ihn fest, dass der Antichrist somit jüdisch sein müsse. Dass Hitler ein „jüdischer Mischling“ (half-breed jew) war, sieht Hagee durch den Bruderzwist zwischen Esau und Jakob, dem Stammvater der Juden, begründet. Die halbjüdischen Nachkommen Esaus hätten in der Geschichte immer wieder mit teuflischen Mächten in Verbindung gestanden. Bereits Haman hatte im Persischen Reich die Ausrottung aller Juden geplant. Es sei nur logisch, dass auch Hitler und der Antichrist von Esau abstammen.(5)

Pastor Jerry Falwell, in den 80er Jahren einer der größten Konkurrenten Hagees, der sich den CUFI aber 2006 anschloss, glaubt ebenfalls, dass der Antichrist Jude sein wird. Einziger Unterschied: Seiner Ansicht nach wird der Antichrist dem jüdischen Stamme Dan angehören. Wiederum einig waren sich die Kirchenmänner bei der Frage, was mit Juden nach ihrem Tod geschehe. Angesichts der Gründung der CUFI berichtete die Jerusalem Post 2006, dass Hagee und Falwell sich der Dual-Covenant-Theologie angeschlossen hätten. Somit sei entgegen der mehrheitlichen evangelikalen Meinung, dass Juden, die sich nicht eindeutig zu Jesus bekennen, nach ihrem Tod zur Hölle fahren, das auserwählte Volk durch den Bund zwischen Gott und Moses auf dem Berg Sinai automatisch erlöst. Hagee und Falwell erwirkten eine Gegendarstellung.

Jüdischer Krebstumor

Den Artikel der Jerusalem Post bezeichnete Al Mohler, Leiter des theologischen Seminars der Southern Baptist Convention (SBC – größte protestantische Konfession in den USA) in Louisville, in seinem Blog als schlechten Journalismus und bezeichnete die sogenannte Dual-Covenant-Theologie als „Beleidigung des Kreuzes Christi“.(6) Bereits vorher wurde Mohler von der Anti-Defamation League kritisiert, weil er die Gefahr für Juden, in die Hölle zu gelangen, mit den Gefahren eines unentdeckten Krebstumors verglichen hatte.(7) Die Kritik riss nicht ab, als sich die römisch-katholische Bischofskonferenz in den USA dazu entschloss, fortan auf die Judenmission zu verzichten, und ein Sprecher der SBC dies als Antisemitismus bezeichnete, da man Juden durch die Vorenthaltung des Evangeliums einer Gefahr aussetze.(8)

Blasphemische Juden

Mohler vertritt innerhalb seiner Kirche keine Einzelposition, denn auch der damalige Vorsitzende der SBC, Michael Bailey, war 1980 aufgefallen, als er sich über die Nasen von Juden lustig machte und ihnen absprach, mit Gott in Verbindung zu stehen. Der Gedanke, dass Gott die Gebete eines Menschen erhöre, der Jesus als den Messias ablehne, sei „Blasphemie“.(9)

1999 hatte das International Misson Board der SBC anlässlich der höchsten Feiertage des Judentums einen Ratgeber veröffentlicht, der die Kirchenmitglieder darum bat, Juden zum Christentum zu bekehren. In der Broschüre hieß es unter anderem, Juden hätten „anti-christliche Vorurteile“ und befänden sich unter dem „starken Einfluss des Materialismus“. Außerdem handele es sich nur bei einem kleinen Teil der kulturellen Juden um wirkliche Gläubige, viele seien Säkulare oder Atheisten.(10) Al Mohler schrieb, unter Juden gäbe es einen „Relativismus“ in Bezug auf religiöse Wahrheit. Nur eine Minderheit der Juden glaube noch an einen personellen Gott.(11) Außerdem sei er einem „Anwalt einer der einflussreichsten jüdischen Organisationen“ begegnet, der ihm sagte, dass er „das Recht habe, zu erwarten, dass sein Sohn nicht mit dem Evangelium in Berührung komme.“(12) 2004 beklagte sich Al Mohler zur Weihnachtszeit, dass in Einkaufszentren in Florida zwar Menorah-Leuchter, aber keine Krippenspiele aufgestellt werden durften.(13)

Auch Rick Warren, der bei der Vereidigung von US-Präsident Barack Obama den Segen spendete, ist der Meinung, dass sich Juden unbedingt zum Christentum bekehren müssten. Als ihn eine jüdische Frau fragte, ob sie nach ihrem Tod in die Hölle komme, bejahte er die Frage.(14)

Messianische Juden

Nach wie vor halten viele Evangelikale also an einer Judenmission fest. Wohl, um sich nicht dem Vorwurf des Antisemitismus auszusetzen, werden besonders Juden, die sich selbst zum Christentum bekehrten, bei der Weitergabe ihres jüngst gewonnenen Glaubens von der Christlichen Rechten unterstützt. Eine der einflussreichsten Organisationen messianischer Juden ist Jews for Jesus. Sie finanziert sich aus Spenden evangelikaler Christen und durfte mehrmals Vertreter in die Sendungen auf Pat Robertsons privatem Fernsehsender CBN schicken. Auch traten ihr Vorsitzender David Brickner und Al Mohler gemeinsam auf.

Mehrere Juden weisen diese Missionierungsversuche zurück, was Mitch Glaser 1987 für die Organisation folgendermaßen kommentierte: Die anti-missionarische Bewegung werde von der jüdischen Gemeinde finanziert und von Rabbinern unterstützt, die „Jesus der Seele entreißen wollen“. Die Antimissionare würden für ihre „schmutzige Arbeit“ angeblich mit einer gestohlenen Mitgliederliste von Jews for Jesus Telefonterror betreiben oder pornographische Schriften an die Mitarbeiter senden, um sie zu beleidigen. Eine Frau hätte sogar eine Mail empfangen, in der ihre Krebserkrankung als göttliche Strafe bezeichnet wurde. Außerdem hätten Juden damit gedroht, den Jews for Jesus ihre Kinder wegzunehmen um sie jüdisch zu erziehen. Glaser hoffte, dass die antimissionarischen Juden ihren „Zorn“ überwinden könnten, so wie auch viele messianische Juden durch ihre Hinwendung zu Jesus ihren „Zorn“ überwunden hätten.(15)

Im Jahr 2004 schrieb Efraim Goldstein für die Organisation, dass jüdische Theologen verhinderten, dass eine Passage aus dem alttestamentarischen Buch Jesaja, die als Prophezeiung für das Kommen Christi interpretiert werden kann, in der Synagoge verlesen wird, um zu verhindern, dass Juden sich zu Jesus bekennen. Der Artikel wurde auch auf der CBN-Website veröffentlicht.(16)

Während des Wahlkampfes 2008 geriet Jews for Jesus in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses, als David Brickner in der Wassila Bible Church in Alaska, der Heimatgemeinde der republikanischen Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin, auftrat. Er berichtete in seiner Predigt vom 17. August 2008 von seinen Eindrücken, die er während einer Missionsreise in Israel gesammelt hatte. Dort seien ihm grimmig blickende Juden begegnet, so dass er kurzzeitig dachte, den Märtyrertod sterben zu müssen. Außerdem zitierte Brickner die Bibelstelle Matthäus 23, in der Jesus Rabbiner als geldgierig beschimpft. Seine Predigt gipfelte in der Behauptung, dass die Terroranschläge in Israel eine göttliche Strafe seien.(17)

Der Mord an Rabin

Dieser Gedanke ist Pat Robertson nicht fern. Der Fernsehprediger hatte 2006 behauptet, dass Ariel Sharons Schlaganfall die Strafe Gottes dafür sei, dass er jüdische Siedlungen im Gazastreifen geräumt hätte.(18) Ebenso müsse auch der Mordanschlag des ultraorthodoxen Juden Jigal Amir auf Jitzchak Rabin, der in Oslo den Palästinensern zu weit entgegengekommen war, verstanden werden. Hagee hingegen schrieb 1996, dass Israel zwischen religiösen Juden, „die ihrer heiligen Pflicht am Land nachkommen“ und jenen, die „dem Menschen mehr als dem Gott ihrer Väter verpflichtet sind“ gespalten sei. Amir gehöre in erste Kategorie.(19) 2 Jahre später bekräftigte Hagee: „Der Schuss, der Rabin tötete, katapultierte die biblische Prophezeiung direkt auf die Überholspur.“(20) Auch die christliche Buchautorin Kay Arthur gab in einem Interview an, dass Rabins Verhandlungen mit Arafat eine Sünde gewesen seien und Gott den Friedensprozess „gestoppt“ habe.(21) Der christliche Journalist Stan Goodenough schrieb für die Website des Baptistenpastors Tim LaHaye, dass Kompromissbereitschaft nur als Schwäche der Juden ausgelegt werde und daher noch mehr Antisemitismus nach sich ziehe. Vermutlich werde man sie als „Jidden, denen man nicht vertrauen darf“ sehen.

Im Kontext der Aussagen dieser Evangelikalen, die sich selbst besser als den Juden zutrauen, zu befinden, was „korrektes jüdisches Verhalten“ ist klingen die eigentlich versöhnlichen Worte Mike Huckabees latent bedrohlich. Der ehemalige Gouverneur von Arkansas, der ausgebildeter Pastor der SBC ist und sich im Rahmen seiner gescheiterten Präsidentschaftskampagne 2008 mehrfach mit John Hagee traf, gab im August 2009 dem christlichen Fernsehsender CBN ein Interview. Huckabee fand es faszinierend, dass Evangelikale im Allgemeinen Israel sehr viel stärker unterstützen würden, als die amerikanischen Juden, die zudem oft der Meinung seien, dass man Gebiete an die Palästinenser abtreten müsse, um Frieden zu erreichen. Es werde „schwierig“, die Juden davon zu überzeugen, dass es sich bei den Evangelikalen um ihre besten Freunde handele.(22)

Die Synagoge Satans (2)

Die Synagoge Satans (2) rhartmann So, 2010-04-25 11:38

Christusmörder

Der zentrale Bestandteil des christlichen Antijudaismus war allerdings keineswegs die Nichtanerkennung der Lehren Jesu, sondern seine Tötung. Die Kreuzigung des Messias, die vom wütenden Mob in Jerusalem gefordert wurde, während Pontius Pilatus seine Hände in Unschuld wusch, befeuerte die Vorstellung, dass es sich bei den Juden um „Christusmörder“ handele.

Zu einer Neuauflage dieses Klischees kam es im Jahr 2004 durch den Film Die Passion Christi des australischen Regisseurs und Schauspielers Mel Gibson. Dieser zeigte in drastischen Bildern die Geißelung und Kreuzigung Jesu. Außerdem ist Gibson Mitglied in einer Sedisvakanten-Kirche, einer katholischen Splittergruppe, die den amtierenden Papst sowie das 2. Vatikanische Konzil ablehnt und weiterhin an antijudaistischen Klischees festhält. Gibsons Vater hatte in einem Interview Holocaustmuseen als „Trick zum Geldeintreiben“ bezeichnet und mit Statistiken zu beweisen versucht, dass die jüdische Bevölkerung in Europa während der Jahre 1941-45 anwuchs.(23) Als Gibson nach einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss von der Polizei gestoppt wurde und die Beamten beschimpfte, um gleich darauf hinzuzufügen, dass die Juden schuld an allen Kriegen auf der Welt seien, sahen sich die Kritiker des Films bestätigt. Mehrere Kirchenvertreter aller Konfessionen begrüßten den Film als „Rückkehr des Religiösen“ und betrachteten ihn als Chance, die Bevölkerung wieder für das Christentum zu begeistern. Kritik am antijudaistischen Tenor der Kreuzigungsszene war nur vereinzelt zu hören.

Selbst Schuld!

Ted Haggard, ehemaliger Vorsitzender der National Association of Evangelicals, in dessen Kirche Mel Gibsons Die Passion Christi vorgestellt hatte, verteidigte den Film auf der christlichen Community-Website beliefnet gegen Antisemitismusvorwürfe. Der Film habe nicht zu Gewalt gegen Juden geführt.(Tatsächlich wurden zwei jüdische Offiziere nach der Aufführung des Films in der US-Luftwaffen-Akademie als „Christusmörder“ beschimpft – wofür Al Mohler die Verantwortung weit von sich wies.)(24) Haggard sagte, dass die Debatte ganz im Gegenteil einen unerwünschten Effekt bewirken könne, indem Juden zu einer christenfeindlichen Haltung gebracht werden könnten. (Auch er glaubt, dass Juden zur Hölle fahren.) Zum Beweis zitierte er aus einer E-Mail, die er angeblich erhalten hatte. In dieser belegte ein Jude Jesus mit Flüchen und stellte fest, dass er bei weitem nicht genug Leid erfahren hätte. Derartige Äußerungen könnten es nach Haggards Ansicht in Zukunft schwieriger machen, Antisemitismus zu bekämpfen.(25) Eine Aussage, die sich vom üblichen antisemitischen Argument, die Juden seien selbst schuld am Antisemitismus, nur noch graduell unterscheidet. An Juden gerichtet, wies er in einer anderen Stellungnahme auf die christliche Unterstüzung für Israel hin. 2 Milliarden Christen nur wegen eines Films zu vergrämen, sei „kurzsichtig“.Die jüdischen Attacken gegen den Film, nicht die Kreuzigungsszene hätten zu Antisemitismus geführt.(26)

Auch die American Family Association meldete sich in der Debatte um den Film zu Wort. Ihr gehören Millionen Mitglieder an, die der Ansicht sind, dass die amerikanische Öffentlichkeit familienfreundlicher, also christlicher, werden müsse. Ihr Vorsitzender, der Methodistenpastor Don Wildmon, fiel seit den 80er Jahren mehrfach durch antisemitische Attacken auf. Wiederholt behauptete er, Juden würden Hollywood kontrollieren, um ihre liberalen Positionen, beispielsweise zu Homosexualität, zu verbreiten. Die Passion Christi wurde auf der Website der Organisation gelobt, eine Kritik der antijudaistischen Passagen fand nicht statt. Stattdessen erfuhr der Leser, dass jüdische Oscar-Juroren einen Erfolg des Filmes verhindern wollten. In Wirklichkeit sei der Jury daran gelegen, durch ihre Nominierungen für Akzeptanz von Abtreibung, Sterbehilfe und sexueller Aufklärung zu werben.(27)

Einige Jahre zuvor wurde in der Nachrichtensektion auf der AFA-Website das Beispiel eines Juden aufgeführt, der in seinem Elternhaus Ablehnung gegen Jesus erfahren hatte. In seiner Jugend war er drogensüchtig und kam mit dem Gesetz in Konflikt. Erst durch seine Konversion zum christlichen Glauben kehrte er wieder auf den rechten Weg zurück.(28)

Jüdischer Affront gegen Christus

Den krassen Widerspruch zu den Ereignissen um den Film Die Passion Christi stellt die Affäre um den Film Die letzte Versuchung Christi aus dem Jahr 1988 dar. Dieser erzählt mit viel künstlerischer Freiheit das Leben Jesu und weicht dabei an mehreren Stellen von den Evangelien ab. Unter anderem wird der Messias als ratlos, fehlbar und von sexuellen Begierden getrieben dargestellt, wenngleich er letztlich doch die Menschheit erlösen kann. Vertreter aller Konfessionen waren erzürnt. Sie beschimpften den Film als unmoralisch und Beleidigung des Christentums. Einzelne evangelikale Organisationen erwägten sogar, den Film aufzukaufen, um ihn ein für alle Mal zu zerstören.

Obwohl der Autor der Romanvorlage, sowie der Drehbuchautor und Regisseur des Films Christen waren, richtete sich der Zorn vorwiegend gegen die jüdischen Studiobosse Lew Wasserman, Sidney Sheinberg und Tom Pollock des Medienkonglomerats MCA. Der kalifornische Baptistenpastor Robert L. Hymers jr. sagte: „Diese jüdischen Produzenten mit viel Geld teilen Seitenhiebe gegen unsere Religion aus.“ Außerdem warf er Wasserman vor, den Antisemitismus im Land zu nähren. Auch Jerry Falwell, der in den 80er Jahren die einflussreiche christliche Lobbygruppe Moral Majority leitete, warnte die Juden davor, dass die Veröffentlichung des Films zu einer „Welle des Antisemitismus“ führen könne. Am 20. Juli versammelten sich mehrere Demonstranten unter der Führung von Hymers vor Wassermans Villa in Beverly Hills um ein Passionsspiel aufzuführen, bei dem ein Filmproduzent einen Jesus geißelte. Dazu wurden antisemitische Parolen skandiert.(29)

Auch Pat Robertson hatte sich deutlich gegen Die letzte Versuchung Christi ausgesprochen und wurde daraufhin von der jüdischen Anti-Defamation League unter Führung von Abe Foxman gebeten, Antisemitismus zu verurteilen. Doch Robertson entgegnete, dass man kaum anders könne, als in dem Film einen „jüdischen Affront gegen Jesus Christus“ zu sehen und man Christen nicht für ein Problem beschuldigen solle, das in Wirklichkeit von MCA verursacht worden sei. Hingegen wäre er sehr erfreut, wenn die Anti-Defamation League ihren Einfluss nutzen würde, um die Veröffentlichung zu verhindern, oder sich deutlich gegen den Film ausspräche, so dass klar sei, dass der Film nicht die „Billigung der jüdischen Führung in Amerika“ habe.(30)

Juden kontrollieren Hollywood

Im Jahr 1997 rief die SBC zum Boykott von Disney auf. Al Mohler kritisierte den jüdischen Disney-Chef Michael Eisner dafür, dass er antichristliche Filme produziere, für die Akzeptanz von Homosexualität werbe und Kinderschänder als Regisseure beschäftige.(31) Ebenso verbreitet Tim LaHaye, ein enger Freund und Mitarbeiter Hagees, der besonders für seine Bücherreihe Left Behind (die auch verfilmt wurde) bekannt ist, das Klischee der von den Juden kontrollierten Medien. In seinem Buch The Battle for the Mind beschreibt LaHaye den Einfluss der Humanisten auf die amerikanische Gesellschaft. Ersetzt man das Wort „Humanisten“ durch „Juden“, lesen sich seine Aussagen deutlich antisemitisch. Humanisten würden alle Fernsehsender kontrollieren, die Bevölkerung indoktrinieren, sich mit Kritik am Kommunismus zurückhalten, aber dafür umso mehr „deutschfeindliche“ Filme produzieren. Auffallend viele dieser Humanisten sind Juden, wie der Produzent Norman Lear, der angeblich die „unmoralischsten“ Sendungen drehe.

Außerdem kritisierte LaHaye die American Ethical Union, die New York „zur Hauptstadt der humanistischen Bewegung machte“ und vom Juden Felix Adler gegründet wurde. Die ACLU (Bürgerrechtsbewegung) unter der Leitung von Ira Glasser und Nadine Strossen war für ihn die „effektivste humanistische Organisation im Zerstören der Gesetze der Moral und den traditionellen Rechten der Amerikaner.“ Ihre säkularen Bestrebungen bezeichnete LaHaye als christenfeindlich. Dem Bürgerrechtler William Kunstler warf er vor, Kommunist zu sein. Die ACLU wurde auch von vielen weiteren Vertretern der Christlichen Rechten, wie Hagee, Falwell und Robertson kritisiert.

Im Jahre 1999 schlugen die Aussagen Jerry Falwells über einen jüdischen Antichrist Wellen in den USA. Der jüdische Journalist Jeffrey Goldberg traf sich in der Hoffnung, eine Absage an antisemitische Positionen zu erhalten, mit LaHaye. Dieser verkündete im Interview jedoch, dass Gott die Juden mit nur wenig körperlicher Kraft aber hoher Intelligenz ausgestattet habe, die die „atheistisch infizierten“ Denker Marx und Freud zu ihren Übeltaten befähigte. LaHaye schloss seine Ausführungen mit der Bemerkung an Goldberg ab, dass er genau wisse, was dessen Name bedeute.(32)

Die Synagoge Satans (3)

Die Synagoge Satans (3) rhartmann So, 2010-04-25 11:58

Wucherjuden

Eben diese Vorstellung, dass Juden nicht minderwertig, sondern ganz im Gegenteil besonders begabt seien, vertreten auch andere Angehörige der Christlichen Rechten. Jerry Falwell erklärte 1987 auf einer Veranstaltung vor Politikern und den versammelten Reportern der Washington Post:

„Einige von euch mögen keine Juden und ich weiß warum. Er kann mehr Geld zufällig verdienen, als ihr es mit Vorsatz könntet.“(33)

Ebenso hatte der New Yorker Leiter der Moral Majority, Reverend Dan C. Fore, 1983 verkündet:

„Ich liebe das jüdische Volk zutiefst. Gott hat ihnen Talente verliehen, die Er anderen nicht gegeben hat. Sie sind Sein auserwähltes Volk. Juden haben die gottgegebene Fähigkeit, Geld zu machen. [...] Sie kontrollieren die Medien, sie kontrollieren diese Stadt.“(34)

Am 23. Mai 2006 befasste sich Pat Robertson in seiner Sendung The 700 Club mit Armut in Israel. Diese sei „in seinem so reichen Land wie Israel“ sehr verwunderlich, denn:

„Wir gehen davon aus, dass die Juden sehr sparsame, ausserordentlich gute Geschäftsleute sind.“(35)

Im März 2009 schrieb Al Mohler anlässlich der Finanzkrise in seinem Blog über den Milliardenbetrüger Madoff:

„Gleichwohl findet sich ein überproportionaler Teil der Opfer unter New Yorks jüdischer Elite, in der Investitionen bei Madoff als beneidenswerte Möglichkeit, überdurchschnittliche Profite einzustreichen, angesehen wurden.“(36)

In seinem Buch The New World Order entwirft Pat Robertson ein krudes Verschwörungsszenario, das Freimaurern, Illuminati, Juden, Bankiers, liberalen Politikern und den UN Pläne zur Bildung einer Weltregierung vorwirft. In einer Passage greift er das Argument auf, laut dem die jüdische Familie Rothschild lange Zeit den internationalen Finanzsektor kontrollierte. Im Auftrag der allgemeinen Verschwörung hätten angeblich auch die jüdischen Bankiers Paul Warburg und Jacob Schiff jeweils die Federal Reserve-Notenbank aufgebaut und die russische Revolution finanziert.(37) Auch John Hagee(38), Rod Parsley(39) und Jim Ammerman(40) näherten sich in ihren Predigten derartigen Szenarien an. Außerdem sei der Kommunismus das „geistige Kind deutsch-jüdischer Intellektueller“.(41) Auch wenn Robertson nicht alle Juden beschuldigt, Mitglied einer Weltverschwörung zu sein, bleibt für Ephraim Radner ein fader Beigeschmack, denn im Quellenverzeichnis des Werkes tauchen die Schriften der eindeutig antisemitischen Autoren Eustace Mullins und Nesta Webster auf.(42)

Pat Robertson kann deutlicher werden. In seinem Buch The New Millenium beschreibt er die kommenden weltpolitischen Ereignisse. Eines Tages, so Robertson, werde das christliche Amerika im UN-Sicherheitsrat gegen Israel stimmen, weil die „kosmopolitischen, liberalen, säkularen Juden“ sich für „Pornographie und Mord am ungeborenen Leben“ einsetzen. Zudem würden die „wohlhabenden liberalen Juden“, die lieber die Demokraten als Republikaner wählen, „die Stärke des Christentums untergraben“, indem sie für die Abschaffung des Schulgebets eintreten.(43)

Ein neuer Holocaust

Eine weitere Konstante im Streit zwischen Evangelikalen und Juden sind Holocaustvergleiche, die inflationär gebraucht werden. Mehrere jüdische Organisationen sehen in ihnen eine Instrumentalisierung oder Verharmlosung. So kritisierte die Anti-Defamation League die Ausführungen Dennis James Kennedys, der Nationalsozialismus sei auf die Evolutionstheorie zurückzuführen.(44)

Auch der AFA wurde vorgeworfen, das Dritte Reich zu verharmlosen. Im März 2007 verglich die offizielle Homepage der Organisation die deutsche Schulpflicht mit Methoden des Nationalsozialismus. Der Chef der kalifornischen Sektion der AFA veröffentlichte das Buch The Pink Swastika (Das pinke Hakenkreuz) in dem die NSDAP als Homosexuellenorganisation bezeichnet und Schwulen eine Kriegsschuld vorgeworfen wurde. Des weiteren vergleichen viele Christen Abtreibungen mit einem neuen Holocaust. Diese Äußerungen sind zu zahlreich, um sie hier in Einzelbeispielen wiederzugeben. Unter anderem teilen Rick Warren und Mike Huckabee diese Ansicht. Pat Robertson geht so weit, in jeglicher Kritik an evangelikalen Christen einen neuen Holocaust zu sehen. In einem Interview mit Molly Ivins 1993 verglich er die Situation der Juden in Nazideutschland mit der Kampagne, die das liberale Amerika angeblich gegen Christen führe. 2009 verglich Richard Land, der „Lobbyist Gottes“, der die Interessen der SBC in Washington vertritt, den jüdischen Gesundheitsberater der US-Regierung, Ezekiel Emanuel mit Josef Mengele, weil dieser angeblich Euthanasieaktionen plane.(45) Ein Jahr zuvor war Land in die Kritik geraten, weil er den jüdischen Senator Charles Schumer als „Schmock aus New York“ beschimpft hatte.(46)

Im Jahr 2005 verteidigte Al Mohler den Präsidenten von Focus on the Family, James Dobson, der sich gegen Stammzellenforschung ausgesprochen und dies mit einem NS-Vergleich unterstrichen hatte. Er griff den jüdischen Wissenschaftler David Gelernter wegen seiner Haltung zur Thema an. Es sei ein „jüdisches Konzept“, dass ein Embryo weniger wert sei als ein Mensch, was die jüdische Haltung zu Reproduktionsmedizin und Abtreibung erklären könne.(47) Im gleichen Jahr bezeichnete er die Legalisierung einer Euthanasiemaschine gemäß jüdischer Ethikvorstellungen durch die Knesset als „moralisches Desaster für die Nation Israel“.(48)

Auch im akademischen Betrieb herrscht angeblich ein christenfeindliches Klima. Laut Mohler würden jüdische Historiker seit langem versuchen, die Zeitrechnung „v. Chr.“ bzw. „n. Chr.“ abzuschaffen.(49) Außerdem habe ihm ein christlicher Professor an einer Eliteuniversität berichtet, dass sein jüdischer Kollege erbost gewesen sei, als er erfuhr, dass er an die Hölle glaube. Hätte er dies vorher gewusst, hätte er sich gegen die Berufung seines christlichen Kollegen entschieden.(50)

Einer der Verantwortlichen für den Säkularismus heutiger Tage ist laut Mohler der jüdischstämmige Philosoph Spinoza, den er wegen seiner scharfen Religionskritik sogar als „Häretiker“ bezeichnete.(51) An der Person Spinozas hatte sich in der Vergangenheit oft Antisemitismus entzündet.

Im Jahr 2006 entschlossen sich einige jüdische Konfessionen in den USA, künftig Homosexualität zu akzeptieren. In den Augen Mohlers sollten Christen „alarmiert sein“, denn auch im Christentum gäbe es ähnliche Bestrebungen. Die Kirche müsse sich „klar und tapfer“ widersetzen.(52)

Offene Konfrontation

Es verwundert nicht, dass diese unterschwellige Feindschaft auf Dauer die Beziehungen zwischen Juden und Christen belastet. Insbesondere die Aufweichung der Trennung von Kirche und Staat und der daraus resultierende evangelikale Machtzuwachs in der Regierungszeit Bushs hatten daher für Skepsis unter jüdischen Organisationen gesorgt. Don Wildmon attackierte 2005 in einer Sendung seines eigenen Radiosenders den Vorsitzenden der Anti-Defamation League, Abraham Foxman, und warnte ihn, dass fortgesetzte jüdische Kritik dazu führen könne, dass die christliche Unterstützung für Israel in Zukunft ausbleibe.(53) In der aufgehitzten Diskussion meldete sich auch Tom Minnery, Vize-Präsident der AFA-Konkurrenzorganisation Focus on the Family zu Wort:

Wenn ihr weiterhin eure Freunde brüskiert, werdet ihr sehr bald keine mehr haben. (54)

Katholiken

Es lohnt sich auch, einen Blick auf amerikanische Katholiken wie Bill Donohue oder Pat Buchanan zu werfen. Beide sind zwar keine Evangelikalen, gehören aber trotzdem der christlichen Rechten an. Bill Donohue, Vorsitzender der Catholic League beispielsweise unterzeichnete neben über 100 katholischen, orthodoxen und evangelikalen Würdenträgern die Manhattan Declaration vom November 2009, die Abtreibung und Homoehe ablehnt. Pat Buchanan gehörte in den 80er Jahren in verschieden Positionen der Regierung Reagan an.

Bill Donohue

Beide Katholiken verteidigten Mel Gibsons Die Passion Christi als wertvollen Film für die gesamte Christenheit. Bill Donohue erklärte, dass „Hollywood von säkularen Juden kontrolliert“ werde, die „Christentum und Katholizismus hassen“ und daher Antisemitismusvorwürfe gegen den Film konstruieren würden.(55) Daran beteiligt sei auch „die jüdische Professorin Paula Fredriksen“, die bewiesen habe, dass sie „unehrlich und närrisch“ sei, weil sich ihre Prognose, der Film würde zu Gewalt gegen Juden führen, nicht bewahrheitet habe. Ihre Erklärung, auch die Schaffung einer feindseligen Atmosphäre könne als Gewalt definiert werden, wurde damit quittiert, dass sie, ihrer eigenen Logik folgend, mit ihren Vorwürfen „einen Völkermord an Christen“ begangen hätte.(56)

Donohue wandte sich auch gegen die Anti-Defamation League unter Leitung von Abraham Foxman, der Die Passion Christi als antisemitisch kritisiert hatte. Er warf der jüdischen Organisation vor, dass sie „versuche, die katholisch-jüdischen Beziehungen zu vergiften“ und hielt fest, dass es unfair sei, Gibsons Vater vorzuwerfen, er habe die Opferzahlen des Holocaust herunterspielen wollen. Dieser Logik nach sei selbst der angesehene Historiker Raul Hilberg Antisemit, weil er in seinen Forschungsergebnissen „nur“ 5.1 statt 6 Millionen toter Juden annahm.(57) Foxmans „unerhörte Einmischung“ könne zu Antisemitismus führen.(58)

Donohue griff im Jahre 2004 mehrere jüdische Organisationen in seinem Aufsatz „Der säkulare Kreuzzug“ an:

„Seit der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg, waren Juden immer stärker in politischen Radikalismus und die säkulare Bewegung involviert. Angeführt von der Roten Emma Goldman, nahmen sich agnostische und atheistische Juden der kommunistischen Sache an. Viele dieser Leute spielten eine große Rolle dabei, jede Spur des religiösen Erbes unserer Nation anzugreifen. Bis zum heutigen Tag sind das American Jewish Committee, der American Jewish Congress und die Anti-Defamation League unter den bittersten Feinde der öffentlichen Bekundung der Religion in den USA.“(59)

2005 warf Donohue Foxman vor, das „Christentum zu dämonisieren“.(60)

Katholische Lebensschützer

Ebenso wurde Donohue nicht müde, über mehrere Jahre hinweg immer wieder Juden vorzuwerfen, sie würden Abtreibung unterstützen. Unter anderem griff er die jüdische Richterin am Obersten Gerichtshof der USA, Ruth Bader Ginsburg an.(61) Der Vorwurf, dass Juden die treibende Kraft hinter Abtreibungen seien, wird auch von anderen katholischen Lebensschützern geteilt. Der kürzlich verstorbene Benediktinerpater und Gründer von Human Life International Paul Marx schrieb 1987 anlässlich der Waldheim-Affäre um die NS-Vergangenheit des österreichischen Staatspräsidenten:

„Die Ironie in den weitverbreiteten, wütenden Einwänden mancher Juden (und Anderer) gegen den diplomatischen Routineempfang des österreichischen Präsidenten Kurt Waldheim bei Johannes Paul II. besteht darin: das gleiche Segment der jüdischen Gemeinde, das dem Papst einen Mangel an Unsensibilität gegenüber dem jüdischen Holocaust vorwirft, duldet den größten Holocaust aller Zeiten nicht nur, sondern hat ihn mehr oder weniger geführt, den Krieg gegen Babies.“(62)

Zu Beginn 2009 besuchte der Papst die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel, um die Wogen nach der Affäre um die Rehabilitierung der Piusbruderschaft zu glätten. Mehrere israelische Politiker und Geistliche warfen Benedikt XVI. eine ungenügende Rede vor. Für Bill Donohue war dies eine „Beleidigung des Papstes“. Der Chefrabbiner von Tel Aviv, Yisrael Meir Lau, gehöre zu denen, „die keine Gelegenheit auslassen, ‚es ist noch nicht genug‘ zu sagen“.(63)

Donohue ist überzeugt davon, dass die katholische Kirche während des 2. Weltkrieges keine Schuld auf sich geladen hat. Obwohl der damalige Papst den Holocaust nicht öffentlich verurteilte, glaubt Donohue in ihm einen Judenretter erkannt zu haben. Dafür, dass viele Juden die Kirche wegen ihres damaligen Verhaltens anklagen, hat er eine simple Erklärung:

„Es ist kein Geheimnis, dass sich extrem säkulare Juden mit zutiefst entfremdeten Katholiken zusammen getan haben, um die katholische Kirche für den Holocaust zu beschuldigen. Kurz gesagt haben die meisten Katholiken von den Lügen Goldhagens und Cornwells die Schnauze voll.“(64)

Außerdem hat es Donohue auf jüdisch-stämmige Komiker wie Bill Maher und Sarah Silverman abgesehen. Einen gemeinsamen Auftritt der beiden, der die katholische Kirche zum Inhalt hatte, kommentierte er wie folgt:

„Silvermans schmutzige Schmährede wäre niemals erlaubt worden, wenn das Ziel der Chefrabbi von Jerusalem oder der Staat Israel gewesen wären.“(65)

Bill Donohue vertritt die Ansicht, dass Kindesmissbrauch unter orthodoxen Rabbinern weiter verbreitet sei, als unter katholischen Priestern, die amerikanische Gesellschaft dies aufgrund ihres Hasses gegen die Kirche aber nicht wahrnehme.(66) Außerdem kritisierte er 2009 die Bemühungen um eine Freilassung des jüdischen Regisseurs Roman Polanski, der wegen Kindesmissbrauchs angeklagt wurde. Fast alle der Unterstützer Polanskis, die Donohue benennt, sind Juden.(67)

Die Synagoge Satans (4)

Die Synagoge Satans (4) rhartmann So, 2010-04-25 12:13

Pat Buchanan

Auch der traditionalistische Katholik Pat Buchanan, der die Reformen des 2. Vatikanischen Konzils ablehnt, verteidigte Die Passion Christi gegen seine Kritiker. Bei den Antisemitismusvorwürfen handele es sich nur um Zensurversuche.

Buchanan selbst blickt auf eine lange Geschichte antisemitischer Äußerungen zurück. Seine Interpretation des 2. Weltkriegs ist eigenwillig. Buchanans Buch Churchill, Hitler und der unnötige Krieg aus dem Jahr 2008 muss als revisionistisch betrachtet werden.(68) Das krude Szenario lautet wie folgt: Ohne die „unnötige“ Beistandsgarantie Englands für Polen hätte das osteuropäische Land weniger selbstsicher auftreten können und sich an den Verhandlungstisch setzen müssen. Hätte Polen den Korridor und andere Gebiete an das Deutsche Reich abgetreten, wäre es womöglich nicht zum Krieg gekommen. Logisch, dass Buchanan die Appeasement-Politik Chamberlains lobt. Ohne die Kriegserklärung Englands und Frankreichs gegen Hitler wäre dieser nicht nach Westeuropa eingefallen, und viele Juden wären am Leben geblieben. Doch schlimmer: auch Hitlers Überfall auf die Sowjetunion sei Churchill anzulasten. Ohne die Rohstoffe Russlands sei der Krieg gegen die Weltmacht Großbritannien schließlich nicht zu gewinnen gewesen.

Dies ergibt in Kombination mit der nächsten Aussage einen eklatanten Widerspruch. Denn einerseits wäre Hitler, so Buchanan, ohne Churchills Kriegseintritt nicht in die Sowjetunion eingefallen. Andererseits aber hätte er sie ohne Churchills Kriegseintritt dennoch angegriffen und wäre dann in der Lage gewesen, sie niederzuringen, was Millionen Christen vor der Sklaverei bewahrt hätte.

Bereits in den 90er Jahren hatte sich Buchanan über die Geschichte des 2. Weltkriegs geäußert. Angeblich stellte Hitler 1940 keine Gefahr für die USA dar.(69) Aber Franklin Roosevelt, dessen Regierung kommunistisch infiltriert war,(70) setzte alles daran, einen japanischen Angriff zu provozieren, indem er das asiatische Land mit wirtschaftlichen Embargos in die Knie zwang.(71) Es überrascht nicht, dass Pat Buchanan Fliegerpionier Charles Lindbergh bewundert, der sich gegen einen Kriegseintritt der USA aussprach und Juden als „Kriegstreiber“ beschimpfte.(72)

SS-Männer als Opfer

Im Jahr 1985 kam es zu einem Skandal, als Präsident Reagan und Bundeskanzler Kohl gemeinsam den Soldatenfriedhof in Bitburg besuchten. Dies zog Kritik nach sich, denn auf dem Friedhof lagen auch mehrere Angehörige der Waffen-SS. Buchanan soll als Redenschreiber für die Stellungnahme Reagans, die deutschen Soldaten seien ebenso Opfer des NS-Regimes wie die KZ-Insassen, verantwortlich gewesen sein. Er selbst war zudem verwundert, dass man den Kommunismus nicht ebenso harsch anprangere wie den Nationalsozialismus(73) und soll vor Mitarbeitern sogar geäußert haben, dass nicht der Eindruck entstehen dürfe, der Präsident würde jüdischem Druck nachgeben.

Auch setzte er sich gegen die Strafverfolgung von NS-Kriegsverbrechern ein und bezweifelte, dass im Vernichtungslager Treblinka Vergasungen stattgefunden hatten.(74) Überhaupt sei die Strafverfolgung zu teuer und geschehe nur wegen der engen Verbindungen zwischen US-Justizministerium und KGB.(75) Als am Karfreitag 2009 die Auslieferung des KZ-Wächters John Demjanjuk nach Deutschland beschlossen wurde, verglich Buchanan den Hass, der ihm entgegenschlug mit dem Hass, den Jesus am Tag seiner Kreuzigung ertragen musste.(76) Dieses Bild von den Juden als Christusmörder nahm auch Paul Weyrich auf, der einer katholisch-unierten Ostkirche angehörte und neben Jerry Falwell einer der Mitbegründer der Moral Majority war.(77)

Israelisches Konzentrationslager

Auch in der Nahostpolitik nähert er sich antisemitischen Vorstellungen an. 1990 sagte er, dass nur das israelische Verteidigungsministerium und seine Gehilfen wie Abe Rosenthal, Richard Perle, Charles Krauthammer und Henry Kissinger Interesse an einem Irakkrieg hätten.(78) Im Januar 2009 spielte er den Raketenbeschuss der Hamas herunter. Israels Militäraktion sei ein „Blitzkrieg“ und der Gazastreifen ein Konzentrationslager.(79)

Die „wahren“ Juden

Der vehementeste Antisemitismus wird in kleinen Splittergruppen der sogenannten Christian-Identity-Movement betrieben, im weiteren Sinne kann dieser auch der Ku-Klux-Klan zugeordnet werden. In der Bewegung verschmelzen Rassismus und Christentum zum Anglo-Israelismus. Gemäß dieser Auffassung, die sich lose auf die Bibel stützt, kam es zum Bruch zwischen den Stämmen Israels. Einige der Stämme wanderten in den Norden aus, andere blieben zurück und bildeten das heutige Judentum. Die Völker Nordeuropas seien daher als das wahre auserwählte Volk Gottes zu betrachten. Auch die von Hagee postulierte Esau-Blutlinie lässt sich in der Christian-Identity-Lehre finden. Während einige Christen dies nur als theologische Deutung interpretieren, leiten andere daraus rassistische Forderungen ab. Wenngleich die Christliche Rechte derartige Thesen ablehnt, zeigen sich dennoch einige Berührungspunkte.

David Barton, der es bis zum Vizepräsidenten der texanischen Republikaner brachte, setzt sich gegen eine Trennung von Kirche und Staat ein und wurde 2005 vom TIME Magazin zu einem der 25 einflussreichsten Evangelikalen gewählt. Nach Recherchen von Max Blumenthal traf Barton in den 90er Jahren einige Male mit Pastor Pete Peters zusammen(80), der für seine antisemitischen Predigten bekannt ist, an die Authentizität der Protokolle der Weisen von Zion glaubt und die Todesstrafe für Homosexuelle fordert.(81)

God hates Jews

Ähnlich radikal ist Pastor Fred Phelps, der die Westboro Baptist Church leitet. Die kleine Gemeinde gelangte durch ihren Slogan „God Hates Fags“ zu landesweiterer Berühmtheit. Ihrer Ansicht nach straft Gott die USA durch Terroranschläge, da sie sich in ein zu homosexuellenfreundliches Land verwandelt hätten. Phelps fiel in der Vergangenheit durch antisemitische Äußerungen auf und betreibt die Website jewskilledjesus.com. Hinter der Christenverfolgung im Römischen Reich, die angeblich 6 Millionen Todesopfer forderte, hätten Juden gesteckt, ebenso stünden auch Nazideutschland und die USA unter jüdische Kontrolle. Im Jahr 2004 beschimpfte Phelps den demokratischen Präsidenschaftskandidaten John Kerry als Juden, da er, obwohl katholischen Glaubens, jüdische Vorfahren hatte.(82) Außerdem setzte Phelps Afro-Amerikaner mit Gorillas gleich.

Zu den Hardlinern in der Christlichen Rechten zählte Rousas John Rushdoony. Der armenisch-stämmige Calvinist gilt als einer der Begründer des Christlichen Rekonstruktionismus, der sich zum Ziel gesetzt hat, einen Gottesstaat nach biblischen Geboten zu errichten. Außerdem war Rushdoony einer der wichtigsten Vertreter der Homeschoolingbewegung. Seiner Ansicht nach könnten Kinder in den staatlichen Schulen nicht zu aufrechten Christen erzogen werden und sollten daher zuhause unterrichtet werden. In seinen Schriften rechtfertigte Rushdoony die Sklaverei in den Südstaaten und leugnete den Holocaust. Dieser stelle zwar ein Verbrechen dar, ihm seien aber höchstens 1.2 Millionen, eher 900.000 Menschen zum Opfer gefallen, wobei ein großer Teil der Toten auf Seuchen und nicht auf gezielte Ermordungen zurückzuführen sei.(83)

Dennoch war Rushdoony in der Christlichen Rechten respektiert. In den 80er Jahren gehörte er der Coalition on Revival, einem Zusammenschluss mehrer christlicher Persönlichkeiten an. Neben Rushdoony finden sich unter den Unterzeichnern des Manifests der Gruppe auch Tim LaHaye, David Kennedy, Don Wildmon, der Fernsehprediger Jack van Impe und Adrian Rogers, Präsident der Southern Baptist Convention sowie Mitglieder des Family Research Council und Pat Robertsons Regent University.(84) Rushdoonys enger Mitarbeiter Howard Ahmanson, Jr. finanziert bis heute eine Vielzahl christlicher Organisationen in den USA. Auch er zählt laut TIME zu den 25 einflussreichsten Evangelikalen.

David Duke und der KKK

Zu den einflussreichsten Rechtsradikalen weltweit gehört David Duke, der in den 70er Jahren dem Ku-Klux-Klan angehörte. Dort bekleidete der glühende Hitler-Anhänger das Amt eines Grand Wizard (regionaler Leiter). In den 80er Jahren wandte sich Duke vom KKK ab und der Mainstreampolitik zu. Für Aufsehen sorgte jüngst seine Teilnahme an der Holocaustkonferenz in Teheran, die vom iranischen Präsidenten Ahmadinedschad organisiert wurde. Weiterhin traf er sich mit Politikern der NPD und wurde Anfang 2009 in Prag wegen Leugnung des Holocausts verhaftet.

Zu den treuen Unterstützern David Dukes zählt Pastor Ted Pike vom National Prayer Network. Auf seiner Website werden alle gängigen antisemitischen Klischees bedient. Juden seien durch den Talmud verdorben, würden die Medien kontrollieren und hinter Prostitution, Sklavenhandel, Bolschewismus und Holocaustlegende stecken. Christen sollten Mitleid mit den Palästinensern haben und die illegale Besatzungsherrschaft Israels ablehnen. Auch Pike stützt sich wie Graham auf die Aussage über die „Synagoge Satans“ und ist gemäß Johannesbrief davon überzeugt, dass derjenige, der Vater und Sohn ablehne, der Antichrist sei. Wohl deswegen verglich er die Katjuschas der Hamas mit Signalraketen, die Schiffbrüchige abfeuern, um sich aus der Not retten zu lassen. (85)

In seinen Aussagen über den jüdischen „Ungehorsam“ stützt er sich größtenteils auf die gleichen Bibelstellen wie John Hagee, im Gegensatz zu diesem ist er aber überzeugt, dass der Ungehorsam bis zum heutigen Tag andauert und der Staat Israel gegen Gottes Willen verstoße. Auch seine Vorwürfe gegen die Juden als Christusmörder ähneln denen Hagees, wenngleich beide davon überzeugt sind, dass wenigstens den Juden, die den Tag des jüngsten Gerichts überleben, ihre Schuld am Tod Jesu verziehen wird.(86) Dennoch stoßen Pikes Ansichten nicht alle Vertreter der christlichen Rechten ab. Peter LaBarbera gehörte verschiedenen evangelikalen Organisationen wie dem Family Research Council an. Derzeit ist er Präsident von Americans for Truth about Homosexuals und bekämpft die „radikale Homo-Agenda“. Auf seiner Website zitierte er Pike zustimmend, lobte sein Eintreten für Familienwerte, aber verschwieg seinen Antisemitismus.(87)

Die Niederlage

Ende der 80er Jahre wurde David Duke ins Abgeordnetenhauses von Louisiana gewählt und kandidierte 1991 als Gouverneur des Bundesstaates. Er scheiterte nur knapp und konnte immerhin die Mehrheit der weißen Wähler für sich gewinnen. Seine Kandidatur wurde von Billy McCormack, Vorstandsmitglied und Leiter der Lousiana-Sektion der Christian Coalition, (Nachfolgeorganisation der Moral Majority) unter der Führung von Pat Robertson, unterstützt. Dieser begründete laut American Jewish History seine Haltung damit, dass von Duke eine geringere Gefahr für das Christentum ausgehe, als von den jüdischen Anwälten der ACLU.(88) Dennoch konnte McCormack seine Posten behalten.

Der amerikanische Journalist Max Blumenthal warf Tony Perkins, Präsident des Family Research Council, vor, Verbindungen zu David Duke zu unterhalten. 1996 hatte er dem ehemaligen Ku-Klux-Klan-Mitglied 80.000$ gezahlt, um Zugriff auf seine Mailingliste zu erhalten. 2001 trat Perkins als Redner vor dem Council of Conservative Citizens auf, der seinerseits Kontakte zu Jean-Marie Le Pen und David Duke unterhält.(89) Auch Perkins hält an der Missionierung von Juden fest.(90)

Schwarze Rassisten

Dennoch darf aus der Tatsache, dass es sich bei den bisher genannten Personen um Weiße handelt, nicht geschlossen werden, dass sich Antisemitismus in den USA nur auf diese Bevölkerungsschichten beschränkt. Tatsächlich sind laut einer Umfrage der Anti-Defamtaion League die traditionell frommen Afro-Amerikaner häufiger gegenüber den Juden feindseliger eingestellt als Weiße.(91) Sogar schwarze Bürgerrechtler wie der Baptistenpastor Jesse Jackson sehen in ihnen Schuldige. Der langjährige Weggefährte Martin Luther Kings hatte Anfang der 70er Jahre Präsident Nixon attackiert. Viele seiner wirtschaftlichen Berater seien Juden, denen an Handelsbeziehungen mit Europa und Asien mehr gelegen sei, als an der Bekämpfung der Armut in den USA. 1984 bezeichnete Jesse Jackson während seiner Bewerbung um die demokratische Präsidentschaftskandidatur New York als „Hymietown“. (Hymie als Ableitung des jüdischen Namens Chaim.)(92) Außerdem musste er den US-Medien erklären, warum er mehre hunderttausend Dollar Spendengelder von der Arabischen Liga angenommen hatte.

Jackson wurde von der Zionist Organisation of America für seine Haltung gegenüber Israel kritisiert. Wie viele Linke vertrat er einen rabiaten Antizionismus. So sagte Jackson, dass er es leid sei, immer wieder vom Holocaust zu hören und warf jüdischen Journalisten vor, nicht über die nötige Objektivität in der Nahostberichterstattung zu verfügen. Den israelischen Ministerpräsidenten Begin bezeichnete er als Terroristen, PLO-Führer Arafat hingegen verglich er mit Nelson Mandela.(93) Im Präsidentschaftswahlkampf 2008 erneuerte Jackson seine antisemitischen Äußerungen, als er verkündete, dass die „Zionisten, die jahrzehntelang die amerikanische Politik bestimmten“, unter Barack Obama an Einfluss verlieren würden.(94)

Obamas Pastor

Im gleichen Jahr geriet auch Will Wright, der Pastor in dessen Kirche Michelle und Barack Obama geheiratet, sowie ihre Kinder taufen lassen hatten, ins Visier der Medien. In seiner Kirchenzeitung hatte Wright den Artikel eines Hamas-Mitglieds drucken lassen, der Israel als Apartheidsstaat bezeichnete. (95)

Außerdem kritisierte der Artikel Israel für seine gemeinsamen Kernwaffentests mit Südafrika und warf beiden Staaten vor, eine „ethnische Bombe“ zu entwickeln.(96) In Wrights Augen sind die Anschläge vom 11. September die Folge israelischer Besatzungspolitik, die sich neuerdings in „ethnischen Säuberungen“ äußere. Im Jahr 2009 warf er Barack Obama vor, unter jüdischem Einfluss zu stehen und deswegen seine Teilnahme an der Konferenz von Durban abgesagt zu haben, auf der unter anderem der iranische Staatspräsident Ahmadinedschad Israel anprangerte.(97)

Auch der Bürgerrechtler und Baptistenpastor Al Sharpton stellte die Verbindung zwischen Israel und Südafrika her. Er sprach vom stereotypischen Juden Oppenheimer, der als Händler Diamanten von Südafrika nach Israel liefere.(98)

Nation of Islam

Allen dreien ist gemein, dass sie sich mit Louis Farrakhan, dem Leiter der Nation of Islam, einer schwarzen Sekte, solidarisieren.(99) Farrakhan war über Jahre hinweg ein Streiter für die Rechte der Afroamerikaner und fiel durch zahllose antisemitische Äußerungen auf. Er bediente sich klassischer antisemitischer Klischees, wie der jüdischen Medienhoheit oder erklärte, dass Hitlers Aufstieg zur Macht von jüdischen Bankiers finanziert wurde. Gleichzeitig vertritt er auch typisch schwarze antisemitische Positionen, wie die, dass Juden die treibende Kraft hinter dem transatlantischen Sklavenhandel gewesen seien.(100)

Die Synagoge Satans - Quellenangaben

Die Synagoge Satans - Quellenangaben rhartmann So, 2010-04-25 20:33

1 http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/1850077.stm

2 http://www.whitehousetapes.net/transcript/nixon/043-161

3 http://www.mysanantonio.com/news/MYSA072306_01A_Hagee_14a97df_html1650.html

4 http://www.talk2action.org/story/2008/10/2/115153/281/

5 http://www.huffingtonpost.com/bruce-wilson/nationally-prominent-evan_b_249279.html

6 http://www.albertmohler.com/2006/03/01/jerry-falwell-the-jews-and-jesus-a-two-covenant-theology-dr-falwell-clarifies-his-position/

7 http://www.adl.org/PresRele/ChJew_31/4272_31.htm

8 http://www.adl.org/PresRele/ChJew_31/4146_31.htm

9 http://pqasb.pqarchiver.com/washingtonpost_historical/access/127290382.html?dids=127290382:127290382&FMT=ABS

10 http://www.washingtonpost.com/wp-srv/national/daily/sept99/baptists09.htm

11 http://www.albertmohler.com/?cat=Blog&cid=4788

12 http://albertmohler.com/2009/07/14/baptists-at-prayer-and-jews-up-in-arms-whats-going-on/

13 http://albertmohler.com/2004/12/17/the-battle-for-christmas-a-new-front-in-the-culture-war/

14 http://www.latimes.com/news/opinion/la-oe-pollitt22-2008dec22,0,4243781.story

15 http://www.jewsforjesus.org/publications/havurah/mm87_04/antimissionary

16 http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/60257

17 http://wasillabible.org/sermon_sites/default/files/2008_Transcripts/The%20Jerusalem%20Dilemma.doc

18 http://mediamatters.org/research/200601050004

19 http://books.google.de/books?id=LCZDYk0W_VcC

20 http://books.google.de/books?id=ibbL2ow7gYoC

21 http://www.cbsnews.com/stories/2002/10/03/60minutes/main524268.shtml

22 http://blogs.cbn.com/jerusalemdateline/archive/2009/08/20/cbn-news-interview-with-mike-huckabee-part-ii.aspx

23 http://nytimes.com/2005/12/07/arts/television/07gibson.htmlei=5089&en=08b7f9b4e7da92fe&ex=1291611600&adxnnl=1&

24 http://www.albertmohler.com/2005/05/03/biblical-counseling-and-orthodoxys-march/

25 http://www.beliefnet.com/Faiths/Christianity/2003/09/Whats-The-Point-Of-Focusing-On-Anti-Smitism.aspx?p=2

26 http://www.salon.com/news/feature/2003/08/21/passion/print.html

27 http://www.afajournal.org/2005/march/3.05noi.asp

28 http://www.afajournal.org/2005/march/3.05wasserman.asp

29 http://www.ncsj.org/AuxPages/022004Forward_Passion.shtml

30 http://www.nytimes.com/1988/08/24/us/robertson-draws-a-rebuke-on-film.html

31 http://www.albertmohler.com/2009/07/16/against-the-stream-the-southern-baptist-resolutions/

32 http://www.jeffreygoldberg.net/articles/slate/i_antichrist.php

33 http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2007/05/15/AR2007051501188.html

34 http://www.ajcarchives.org/AJC_DATA/Files/1983_4_USCivicPolitical.pdf

35 http://mediamatters.org/mmtv/200605240010

36 http://www.albertmohler.com/?cat=Blog&cid=3426

37 http://www.nytimes.com/1995/04/14/opinion/abroad-at-home-the-crackpot-factor.html

38 http://www.talk2action.org/story/2008/6/1/163843/2726

39 http://www.pacinlaw.org/media/conquering_debt.php

40 http://www.talk2action.org/story/2009/6/23/111516/011

41 http://dir.salon.com/story/news/feature/2004/11/01/christian_zionism/

42 http://findarticles.com/p/articles/mi_m1058/is_n26_v112/ai_17497869/pg_4/?tag=content;col1

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44 http://www.adl.org/PresRele/HolNa_52/4877_52.htm

45 http://ethicsdaily.com/news.php?viewStory=14982

46 http://www.adl.org/main_Interfaith/baptist_leader.htm

47 http://www.albertmohler.com/2005/08/16/james-dobson-stem-cells-nazi-medical-experiments-and-the-theater-of-politics/

48 http://www.albertmohler.com/2005/12/09/dont-blame-me-the-machine-did-it/

49 http://www.albertmohler.com/2005/04/27/can-historians-take-christ-out-of-bc/

50 http://www.albertmohler.com/2007/10/04/is-the-university-hostile-to-christian-professors/

51 http://albertmohler.com/2006/08/14/the-heretic-the-bible-and-the-birth-of-the-modern-world/

52 http://www.albertmohler.com/?cat=Blog&cid=831

53 http://mediamatters.org/research/200512090002

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68 http://www.sueddeutsche.de/politik/102/309043/text/

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