Veranstaltung: Wie sind Türken und Kurden islamisiert worden?

Aufklärung jetzt heißt die Veranstaltungsreihe des IBKA, die sich in erster Linie an Menschen islamischen Glaubens richtet. Die Auftaktveranstaltung fand am 1. März 2008 in Köln statt. An die 60 Teilnehmer hörten dem Referenten Erdogan Aydin aus der Türkei zu. Die Veranstaltung wurde eröffnet von Arzu Toker. Sie erklärte: „Diese Veran­staltungsreihe ist die erste, die ich im Rahmen des IBKA, gemeinsam mit deutschen aufgeklärten Menschen, orga­nisiere. Die Veranstaltungen richten sich vor allem an Menschen islamischen Glaubens. Da jedoch sowohl die jüngere Generation oftmals nicht gut türkisch lesen kann, als auch viele aufgeklärte Deutsche diese Veranstaltung unterstützt haben und auch die Inhalte hören möchten, werden die Veranstaltungen immer zweisprachig sein. Unser Ziel ist: Wissen statt Glauben zu vermitteln. Ich bin überzeugt: Zur Aufklärung von gläubigen Muslimen trägt es nicht viel bei, sich lediglich mit einer Positionierung gegen Islam zu begnügen. Auch Ver­anstaltungen, die sich nur an Deutsche richten, vertiefen eher den Graben zu den gläubigen Muslimen. Ich vertraue auf die natürliche Ausstattung des Menschen mit seinem Gehirn und begnüge mich mit der Vermittlung von Informationen. Viele, insbesondere verschleierte Türkinnen behaupten, dass dies ihre Identität sei. Die Geschichte, wie sie Erdogan Aydin wiedergibt, zeigt, dass die historischen Ursprünge der Türken gar nicht islamisch sind. Ich hoffe, dass Sie neue Erkenntnisse erlangen werden.“ Erdogan Aydin referierte zur Geschichte der Türkei und ihrer Islamisierung: Wir haben uns nie gefragt, wie wir Muslime geworden sind. Denn wir waren so sozialisiert, dass wir die Liebe zu Gott und Religion erstens niemals in Frage stellten, zweitens im Glauben gelassen wurden, dass wir den Islam selbst­verständlich und freien Willens ange­nommen hätten. Beginnen wir jedoch zu hinterfragen, finden wir auch in den islamischen Quellen eine Reihe von Angaben, die uns zeigen, dass unserer Islamisierung eine erschreckende und brutale Geschichte zugrunde liegt. Die offizielle und tradi­tionelle Überlieferung versuchen, dies zu verheimlichen. Heute, in diesem unserem Zeitalter, in dem die Schariaanhänger zunehmend stärker werden, ist es wichtiger denn je, die Islamisie­rungsgeschichte von ihrem Schleier zu befreien. Nur dann erscheint es mir möglich zu sein, eine demokratische Türkei zu schaffen und die Demo­kratisierung von Migranten aus der Türkei zu erreichen. Um die Geschichte zu verstehen, müssen wir zu den Anfängen zurückgehen: Wie das Judentum der Israeliten, wie die zoroastrische Lehre der Sassaniden und der Kurden, wie der Buddhis­mus der Chinesen und der Inder, glaubten die Türken vor der Islamisierung an eine Religion, die aus ihrer eigenen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Geschichte entstand: den Schamanismus. Die Islamisierung der Türken war keineswegs eine gott­gegebene Erleuchtung – wie zuvor schon nicht die Christianisierung von Teilen Europas –, sondern ist Ergebnis von in den Jahren 670 bis 950 geführten grausamen Eroberungskriegen im ursprünglichen Siedlungsgebiet der Turkvölker in Mittelasien - bevor die Türken ihrerseits, nunmehr als Muslime, nach Anatolien eingewandert sind und dort als Seldschuken und Osmanen eigene Herrschaften zu Lasten des christlichen Byzantinischen Reiches errichteten. Im Allgemeinen greifen die islamistischen Kreise zu der frommen Erklärung, dass die Araber die Türken schlicht zum Islam bekehren wollten. Aber das ist nicht der einzige Grund. Denn Kriege ermöglichten durch Kriegs­beute Reichtum zu erlangen. Die arabischen Krieger wollten auf schnellem Weg und sicher reich werden. Ihre Lebensbedingungen waren damals sehr hart. Als glänzende Vorbilder galten ihnen jene Männer, die sich Mohammed anschlos­sen hatten und durch Kriegszüge in der Verbindung mit der religiösen Erlaubnis von Kriegsbeute in kürzester Zeit schwindelerregend reich geworden sein sollen. Den arabischen Kriegern folgten später ihre Familien, und somit geschah die erste „Migrationsbewegung“ der Araber. Sie wanderten nach İran, Turkmenistan, Buchara, Baykent, Samarkand und in viele andere, damals wohlhabende große Städte. Da die Türken sich durch die Gewalt zwar äußerlich zum Islam be­kannten, aber in ihren Häusern heimlich weiterhin den Schamanismus praktizierten, wurden sie gezwungen, zur Kontrolle ihrer Rechtgläubigkeit arabische Familien in ihre Häuser aufzunehmen. Der damalige Kommandant Kuteybe schaffte es, große Landteile zu kolonialisieren. Die arabischen Familien erleichterten sowohl die Sicherung der politischen Macht des arabischen Kommandanten als auch die Verbreitung und die Kontrolle der Aus­übung des islamischen Glaubens. Die Aussagen über die brutale Islamisierung der Türken beruhen unter anderem auf auch von islamischen Quellen anerkannten Islamhistorikern wie Taberi: „Wer mir einen Türkenkopf bringt, bekommt 100 Dirhem.“ So köpften die Muslime Türken und holten ihr Geld. Sie streuten die Türken auseinander und dezimierten sie. Ihr Hab und Gut wurde als Kriegsbeute mitgenommen. Kuteybe griff Talkan an. Unzählig waren die Ermordeten durch den Säbel. Türkische Männer wurden entlang der Straßen an den Bäumen aufgehängt. Danach wurde Mervalarüd angegriffen. Der Herrscher floh, Kuteybe nahm zwei dessen Söhne gefangen und sagte: „Ich schwöre bei Allah, selbst wenn ich nur noch so viel Leben übrig hätte, um nur drei Wörter auszusprechen. Ich würde nur sagen: ‚Uktülühü uktülühü uktülühü’ (Tötet alle, Tötet alle, Tötet alle).“ So töteten sie alle und sendeten deren Köpfe an Haccac (den Auftraggeber von Kuteybe, der allein ein Fünftel der Kriegsbeute erhielt). Nach der Eroberung von Samarkand setzte Kuteybe seinen Bruder Abdullah als Emir neu ein und kehrte nach Mevr zurück.“ Die die wichtigsten Aspekte der fast 300 Jahre währenden Türkisch-Arabischen Kriege waren:

  1. Die Ermordung von über 100.000 Türken.
  2. Die Versklavung von über 50.000 Türken.
  3. Die Städte wurden beraubt, das Volk für die Kriegsbeute ausgeplündert.
  4. Sämtliche Reichtümer, historische Werke vernichtet, verbrannt.
  5. Allein beim größten Türken­massaker „Talken“ wurden über 40.000 Türken geköpft und entlang eines 24 km langen Weges an Bäumen aufgehängt.
  6. Beim Massaker „Curcan“ wurden an die 40.000 Türken geköpft, der Fluss floss rot, die Körper wurden wieder an Bäume gehängt.
  7. Das Versprechen, „wenn ihr euch ergebt, wird euer Leben geschont“, wurde nie eingehalten, Das Volk wurde, ob Mann oder Frau, mit der Aussage „Scharia erkennt keine Versprechen“ ermordet.
  8. Araber erhielten durch diese Kriege und die Kriegsbeute daraus große Reichtümer.
  9. Die Türken baten die Chinesen vergeblich, sie vor der Bestialität der Araber zu retten.

Erdogan Aydin ironisierte die Haltung jener der heutigen türki­schen Natio­nalisten, die mit den Islamisten paktieren, da doch die Geschichte der Islamisierung von Türken einer nationalistischen Ideologie eigentlich gründlich wider­sprechen müsste.