„Ateizm Derneği“ erhält IBKA-Preis „Sapio 2017“

Preisverleihung im Kölner Comedia Theater

Am 3. Juni 2017 wurde der IBKA-Preis „Sapio“ erneut an einen internationalen Preisträger verliehen. Vertreter des türkischen „Ateizm Derneği“ – korporatives Mitglied im IBKA – nahmen den Preis im grünen Saal des Kölner Comedia Theater entgegen.

Veranstaltungsbericht (hpd)

Die Vorsitzende des „Ateizm Derneği“, Zehra Pala 2015 auf der
Atheistischen Convention „Give Peace A Chance“ in Köln
Foto © IBKA/Evelin Frerk
Zehra Pala
Die Vorsitzende des „Ateizm Derneği“, Zehra Pala 2015 auf der Atheistischen Convention „Give Peace A Chance“ in Köln
Foto © IBKA/Evelin Frerk

Der Preisträger

„Ateizm Derneği“ wurde im April 2014 gegründet und ist der erste und einzige atheistische Verein in der Türkei und überhaupt im Nahen Osten. Derzeit werden in der Türkei die Rechte der Einzelnen beschnitten oder einfach ignoriert. Entsprechend leistet der Verein juristische Unterstützung, wenn Atheisten vor Gericht stehen – in der Türkei wird selbst die Aussage „Ich bin Atheist“ schon als eine Beleidigung des Glaubens aufgefasst.

Interview mit Zehra Pala: „Wir sind kein Vieh“

Der Preis

Der „Sapio“ wurde erstmals im Oktober 2008 in München verliehen. Mit ihm zeichnet der IBKA Personen und Organisationen aus, die sich in herausragender Weise um

  • Weltanschauungsfreiheit, Selbstbestimmung und Toleranz
  • Trennung von Staat und Kirche
  • Förderung vernunftgeleiteten Denkens
  • Aufklärung über Wesen, Funktion, Strukturen und Herrschaftsansprüche von Religionen
  • nichtreligiöse pädagogische, soziale und kulturelle Angebote
  • humanitäre Hilfsmaßnahmen durch Nichtreligiöse

verdient gemacht haben.

Sapio
Foto © IBKA

Bisherige Preisträger:

2008 Shabana Rehman und Sigi Zimmerschied
2010 Oswalt Kolle
2012 Das Team Buskampagne
2015 Der Evolutionsbiologe und Sänger der Punk-Band „Bad Religion“ Greg Graffin
Video der Verleihung des „Sapio“ an Greg Graffin

Der "Sapio" ist eine Guss-Skulptur des oberbayrischen Bildhauers Nikolaus Sanktjohanser und wurde von der GBS-Beirätin Assunta Tammelleo gestiftet.

Arzu Toker
Foto © IBKA/Evelin Frerk

Laudatio

Die Lobrede zu Ehren des Preisträgers hält die Schriftstellerin, Publizistin und IBKA-Beirätin Arzu Toker. In diversen Veröffentlichungen setzt sie sich kritisch mit dem Islam auseinander, 1998 erhielt sie, zusammen mit Niki Eidneier den türkisch-griechischen „Abdi-Ipekci-Preis“ für Frieden und Völkerverständigung. Toker war bereits 2015 Gast des IBKA, als Referentin auf der internationalen Convention "Give Peace A Chance". Sie übersetzte das islamkritische Werk von Ilhan Arsel: „Frauen sind eure Äcker“. Zuletzt wurde von ihr das Werk „Kein Schritt Zurück“ veröffentlicht.

René Hartmann
Foto © IBKA/Evelin Frerk

40 Jahre Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten

Im Jahr 2016 wurde der IBKA 40 Jahre alt; in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gegründet setzt er sich seitdem ein für Weltanschauungsfreiheit, Selbstbestimmung und Aufklärung. Der Erste Vorsitzende René Hartmann gibt einen kurzweiligen Abriss über die Vereinsgeschichte wie auch den Weg von Berlin über Hannover nach Nordrhein-Westfalen und setzt seinen Schwerpunkt auf die Tätigkeit als politische Interessenvertretung nichtreligiöser Menschen.

Petra Daheim
Foto © Evelin Frerk

Moderation

Petra Daheim ist seit nunmehr zehn Jahren Mitglied des IBKA und war seit 2007 Beisitzer im Landesvorstand Nordrhein-Westfalen, von 2014 bis 2016 war sie Landessprecherin in NRW. Sie nahm für den IBKA im Frühjahr 2014 als Expertin an einer Anhörung im Finanzausschuss des Saarländischen Landtags teil und machte durch ihre Mitarbeit die „Religionsfreien Zonen“ im Kino des Kölner Filmhauses möglich. Ebenfalls etablierte sie die „mobile Enttaufung“, die sie zuletzt am Karfreitag 2017 bei „Religionsfrei im Revier“ in Bochum durchführte.

Mike Quabeck
Foto © privat

Musikalisches Rahmenprogramm

Das musikalische Rahmenprogramm übernimmt der Kölner Musiker Michael Quabeck gemeinsam mit seiner Tochter Mara. Quabeck verfügt über Hochschulabschlüsse in Musik aus Aachen, Wuppertal und Amsterdam. Bereits bei der Verleihung des Sapio 2015 an Greg Graffin leistete er einen musikalischen Beitrag.