Es sagte ...

Aus: IBKA Rundbrief Juli 2000

... der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, auf dem Hamburger Kirchentag:

Toleranz gegenüber anderen Religionsgemeinschaften dürfe nicht so weit gehen, "dass wir uns vor lauter Angst, als nicht tolerant genug abgestempelt zu werden, ins eigene Schneckenhaus zurückziehen". "Es muss in Deutschland auch in Zukunft möglich sein, dass Menschen öffentlich beten." (dpa, 1.6.00)

Trennung von Kirche und Staat

Aus: IBKA Rundbrief Juli 2000

Schweden

Zu Beginn des Jahres 2000 wurde in Schweden die Staatskirche, die jahrhundertelange Verbindung von Staat und protestantischer Kirche, abgeschafft. Diese ist nun eine Glaubensgemeinschaft unter anderen. Bis 1996 waren alle neugeborenen Schweden automatisch Mitglieder der Staatskirche.

1. Geburt

Um ihre Moralvorstellungen durchzusetzen, bedienen sich die christlichen Kirchen auch der Staatsgewalt, und auch NichtchristInnen werden auf diese Weise kirchlich begründeten Verhaltensformen ausgeliefert. Einige der unmittelbaren Folgen davon sind: Unterlaufen der gesetzlichen Regelungen bei Schwangerschaftsabbrüchen (Versuch einer Kriminalisierung von MedizinerInnen, die Schwangerschaftsabbrüche durchfuhren; Diffamierung Andersdenkender als "MörderInnen"; entwürdigende Behandlung hilfesuchender Frauen; Einrichtung möglichst nur konfessioneller Beratungsstellen; Diffamierungskampagnen gegen überkonfessionelle Beratungseinrichtungen wie pro familia usw.), Verhinderung von Sexualkundeunterricht in den Schulen (Freundeskreis "Maria Goretti' u. a.); Versuche, unsoziale Regelungen der Kostenübernahme bei Schwangerschaftsabbrüchen durchzusetzen. Internationale Folgen: Die Geburtenlawine nimmt nach exponentiellen Wachstumsgesetzen zu. Das beschleunigt den weltweiten Raubbau an natürlichen Ressourcen (Bodenschätze, Energievorräte, Anbauflächen, Naturgebiete), der für die nachkommenden Generationen zur existentiellen Bedrohung anwachsen wird. Dabei nehmen die Kirchen und Religionen die daraus resultierende Massenverelendung in Kauf. Bei einer verelendeten, ungebildeten Bevölkerung lassen sich religiöse und kirchliche Hierarchien ungleich einfacher verankern als in modernen Industriegesellschaften.

Katholische Kirche auf dem fundamentalistischen Weg

Presseerklärung vom 29.01.1998:

Säkulare Gegenkräfte müssen sich in diesem Land endlich organisieren

Im Gegensatz zu den Niederlanden sind in Deutschland der Staat und die Kirche engstens miteinander verknüpft. (Algemen Dagblad, 28.1.98: Deutscher Kniefall für den Papst)

Die Entscheidung der Bischöfe, die Ausstellung von Beratungsscheinen in katholischen Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen einzustellen, dürfte einige Illusionen über die katholische Kirche und ihr Verhältnis zum Staat zerstört haben - die Illusionen von Katholiken, die glaubten,sie könnten in ihrer Kirche etwas erreichen zugunsten des Fortschritts und zugunsten von Frauen in Bedrängnis - Illusionen, in der katholischen Kirche würde die Meinung der Basis etwas gelten. Zerstört wurden auch die Illusionen derer, die in der katholischen Kirche eine zuverlässige Partnerin des Staates sehen wollten.