Softer oder cooler Kirchenaustritt nach Konz?

Jährlich gibt Franz Konz sein nach ihm benanntes Arbeitsbuch zur Steuer­erklärung mit „den besten Steuertipps“ heraus. Aber empfiehlt er auch den Kirchenaustritt als Steuersparmodell? Nicht wirklich. Konz spielt den Moralapostel und versucht, Austritts­willigen ein schlechtes Gewissen einzureden.

Konz und die Kirchensteuer:

„Keine Steuer kann man so leicht einsparen wie die Kirchensteuer: durch Kirchenaustritt, egal ob auf die coole oder die softe Tour. Wer aber nur aus diesem Grund aus der Kirche austritt, der handelt doch wenig menschlich. Er sollte doch wenigstens einen ähnlichen Betrag als Spende aufbringen, wenn er es sich leisten kann.“

Man höre und staune: Geld einsparen um des Sparens willen ist unmenschlich. Es ist jedoch nicht bekannt, dass Konz grundsätzlich den Rat gibt, das mit seinen diversen Steuertipps dem staatlichen Gemeinwesen abgeluchste Geld ander­weitig gemeinnützig zu verwenden.

Hanebüchen wird es dann im Folgenden. Und richtig kostspielig kann der gegebene Hinweis zudem werden, falls jemand diesen wirklich befolgt.

Konz und der Kirchenaustritt:

„,Mag sein, aber was ist beim Kirchenaustritt die coole und was die softe Tour?’, willst du wissen.

Cool bedeutet, förmlich beim Amtsgericht den Austritt zu erklären – mit mehr oder weniger schlechtem Gewissen. Soft bedeutet: einfach keine Angaben zur Religion machen bei Umzug in eine andere Gemeinde. Die nächste Lohnsteuerkarte bleibt dann jung­fräulich.“

Abbildung: Konz-Cover Davon abgesehen, dass Lügen oder Verschweigen beim Umzug Konz offenbar weniger „schlech­tes Gewissen“ bereitet als der ehrliche Austritt: Konz scheint davon auszugehen, dass die Kirche sich damit zufrieden gibt und auch nicht daran denkt, auf „softe“ Art Ausgetre­tenen nachträglich tief in den Geldbeutel zu greifen.

Weit gefehlt: Zum Beispiel ist in Berlin die Evange­lische Kirche für eine regelrechte Rasterfahndung nach Kirchenflüchtlingen ohne nachweisbaren Kirchenaustritt bekannt. Dabei werden – auch auf dem Klageweg – rückwirkend für mehrere Jahre Kirchensteuer nach­gefordert.

Unsere Empfehlung:

Ohne schlechtes Gewissen zum Amtsgericht oder Standesamt und die Bescheinigung sein Leben lang gut aufbewahren!

Konz und die Kirchenkollekte

Als besonderen Tipp gekennzeichnet hat Konz einen Hinweis zur Kirchen­kollekte – die Kirche scheint ihm eine Herzens­sache zu sein:

„Die Spende in den Klingel­beutel fällt bei vielen Menschen eher spärlich aus, viel­leicht weil sie im Stillen geschieht. Der Volksmund sagt hingegen: Großzügig sein, es aber auch zeigen. Letzteres gelingt besser, wenn Du dem Pfarrer den Schein direkt in die Hand drückst, z.B. für die Renovierung der Kirche oder für seelsorgerische Akti­vitäten. In diesem Fall kann die Spende sogar etwas großzügiger ausfallen, weil Dir der Fiskus einen Teil davon erstattet, wenn er eine entsprechende Spenden­quittung des Pfarrers sieht.“