Karfreitag 2008: Religionsfreie Zone im Kölner Filmhaus

Ellen Kühl-Murges Am Karfreitag, dem staatlich verord­neten katholischen „Trauertag“, richtete der IBKA NRW im „Kölner Filmhaus“ eine „Religionsfreie Zone“ ein.

Das ansprechende Ambiente des „Kölner Filmhauses“ und die exzellente Zusammenarbeit mit dem Team des Filmhauses trugen dazu bei, dass die Veranstaltung zu einen Erlebnis wurde. Anlehnend an die – schon etablierte – Veranstaltung des bfg München, wurden bei Bananen und süßem Gebäck zwei Filme gezeigt.

Wer den Wind sät“ basiert auf einer wahren Begebenheit. In den 20er Jahren wurde der Lehrer John Thomas Scopes vor Gericht gestellt, weil er gegen ein in Tennessee verabschiedetes Gesetz ver­stieß, welches verbot, Theorien zu lehren, die der Bibel, in Bezug auf die Entstehungsgeschichte der Menschheit, widersprechen. Stattdessen lehrte er die Evolutionstheorie nach Darwin. Dieser Prozess wurde als „Scopes Monkey Trial (Affenprozess)“ bekannt.

Auch wenn dieser Film aus den 60er Jahren stammt, gewinnt diese Thematik immer mehr an Aktualität. Die zu­nehmende Zahl der religiösen Kreatio­nisten hier in Deutschland findet sogar Anhänger bis in die politische Führungs­ebene hinein.

Der zweite Film des Abends, „Sterben für Anfänger“, aus dem Jahre 2007 sorgte für Erschütterungen des Zwerch­fells bei den Zuschauern. Die britische Komödie zeigt, wie eine Beerdigung immer mehr im Chaos versinkt. Hier wurde ein Trauertag zum Heidenspaß – ganz nach dem Motto der „Religions­freien Zone“.

„Die Veranstaltung kann als Erfolg verzeichnet werden“, so das Fazit von Rainer Ponitka, dem Landessprecher des IBKA NRW.

Viele Teilnehmer waren ganz be­wusst, aufgrund der Werbung, zur Veranstaltung gekommen. Die „Kölner Stadt Revue“ hatte es sogar als einen Tagestipp beworben! Doch einige wurden auch gewissermaßen „angespült“. Die Schlange – nicht die der Kreationisten – vor Kölns „Kinotempel“ in der Nähe, war diesen zu lang. So blieb manch vorsichtig und unsicher dreinschauender Zeit­genosse (die sicher nicht alle kon­fessionsfrei waren) dann doch. Ob nun aufgrund der kostenfreien Filmvor­führung oder auch wegen eines aufkei­menden Interesses für die Veranstaltung – beim zweiten Film waren im Kino fast alle der 99 Plätze besetzt.

Es wurden interessante Gespräche geführt. Ein Besucher wollte wissen, ob für uns durch die Veranstaltung keine juristischen Probleme zu befürchten seien, da die Stadt Köln fast alles untersagt hätte. Doch damit die „Reli­gionsfreie Zone“ erst einmal ins Bewusst­sein interessierter Bürger dringt, sollte die Aktion – durch die Einhaltung der „Rahmenbedingungen“ des Feiertags­gesetzes – nicht gleich mit einem Verbot belegt werden. Andere interessierten sich sehr für die Fakten bei der Vermischung von Staat und Kirchen – besonders für den „Fluss der Subventionen“.

Die ausgelegten Informationen des IBKA und der Büchertisch des Alibri Verlags wurden gut angenommen. Unter den Besuchern fanden, zwischen und nach den Filmen, angeregte Dis­kussionen statt. Die Beteiligten der Aktion waren zufrieden, und am Karfreitag im nächsten Jahr soll wieder „Heidenspaß“ herrschen. Download des Veranstaltungsflyers Die Verwendung des Begriffes 'Religionsfreie Zone' erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Giordano Bruno Stiftung.