1998 - Meldungen 2589-2633
Europa
Deutschland
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Der kirchliche Träger wurde von der Verwaltung aufgrund der "langjährigen bewährten Partnerschaft" von vorneherein favorisiert, obwohl die Bayerische Gesellschaft auf ausgiebige Erfahrung bei der Betreuung psychiatrischer Mientel und eine breite Laienheiferstruktur verweisen konnte. Im Ausschuß stimmten dann die CSU-Stadträte für die Verwaltungsvorlage, zudem sind zwei der stimmberechtigten Ausschußmitglieder Vertreter der Katholischen Jugendfürsorge.
Margot Murr vom Paritätischen Wohlfahrtsverband kritisierte, daß eine langjährige Zusammenarbeit kein Kriterium für die Vergabe des Projektes sein könne. "Wenn das die Grundlage für die Entscheidung ist, besteht das Postulat der Trägervielfalt nur noch auf dem Papier", wurde sie in der Regionalzeitung zitiert. Andere Stimmen sprachen unverhohlen von einem "Trägermonopol".
Nicht unbedingt zur Entkräftung dieser Vorwürfe hat beigetragen, daß wenige Wochen später die katholische Jugendfürsorge auch die heilpädagogische Tagesstätte der Sonderpädagogischen Förderstätte Regensburg übernommen hat. Die Eltern waren über den Trägerwechsei erst sehr spät informiert und in die Entscheidung nicht mit einbezogen worden. (Mittelbayerische Zeitung, 7.7.98)
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Anm. MIZ: Es ist zu hoffen, daß diese Bekenntnisse des EKD-Vorsitzenden auch bei Politikern und Richtern Beachtung finden. Bekanntlich werden noch immer Entscheidungen, die gegen die Interessen von Konfessionslosen gerichtet sind, mit dem Argument begründet, daß die Angehörigkeit zu einer christlichen Kirche in Deutschland die Norm sei.
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Wie in der MIZ (3/98) bereits berichtet wurde, war Taslima Nasrin Mitte September nach viejährigem Exil in Stockholm, Berlin und New York in ihre islamische Heimat zurückgekehrt, um ihre todkranke Mutter zu besuchen. Fundamentalistische Geistliche forderten dort erneut die Todesstrafe für die feministische Schriftstellerin wegen angeblicher Gotteslästerung. (Frankfurter Rundschau, 2./3.10.98)
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Anm. MIZ: Die Mitglieder des VDL sind anscheinend so christlich geprägt, daß sie sich eine Religion ohne verbindlich formulierte Dogmen durch eine Institution ähnlich den christlichen Großkirchen nicht vorstellen können. Zudem übersehen sie, daß ein Teil der Charakterisierungen - anti-demokratisch, anti-jüdisch, frauenfeindlich durchaus auch auf die katholische Kirche zutreffen. So wichtig das Engagement gegen religiösen Fundamentalismus auch ist: wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen...
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Die Politik wird aufgefordert, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und alle Bürger an Wohlstand und Fortschritt teilhaben zu lassen. Zudem werden günstigere Rahmenbedingungen für die Entfaltung unternehmerischer Initiativen angemahnt. Der Staat müsse sich auf seine zentralen Aufgaben konzentrieren. Gerade in der Beschränkung auf wohl definierte Aufgaben, der strikten Zurückweisung darüber hinausgehender Ansprüche sozialer Vollversorgung und in der Rückgewinnung seiner Unabhängigkeit gegenüber Interessengruppen [auch Unabhängigkeit gegenüber der Interessengruppe Kirche? Anm. MIZ] liege der Schlüssel zu einem leistungsstarken Staat.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände hat das Papier als höchst aktuellen Kontrapunkt zu der wohlfahrtsstaatlichen Programmatik der neuen Regierung gelobt. Der DGB kritisierte das Papier schar£ So gingen u.a. die Aussagen zur Lohnzurückhaltung haarscharf an der Wirklichkeit vorbei. (Westfälische Allgemeine Zeitung, 30.10.98)
Belgien
Schweiz
Frankreich
Großbritannien
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Nachdem die iranische Regierung im September die Affäre Rushdie für beendet erklärt hatte (vgl. MIZ 3/98, Meldung 2571), sind im Iran erneut Kopfgelder für die Ermordung des Schriftstellers ausgesetzt worden. (Westfälische Allgemeine Rundschau, 19.10.98)
Vatikan
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Am Aschermittwoch des Jahres 2000 will Papst Johannes Paul 11. quer durch das römische Stadtzentrum mit vermutlich mehr als 200.000 Pilgern um Vergebung für die Sünden der katholischen Kirche bitten. Ende Oktober nahm im Vatikan eine Kommission ihre Arbeit auf, die dieses größte Schuldeingeständnis der Kirchengeschichte vorbereiten soll. Oberhirte des Gremiums ist allerdings einer der größten Gegner des Projektes: Kardinal Joseph Ratzinger, der als Präfekt der Glaubenskongregation eben jener Institution vorsteht, die bis 1965 Sanctum Officium hieß und in diesem Namen die Morde und Folterungen der Inquisition organisierte.
Als der Papst 1989 das Inquisitions-Opfer Galileo Galilei rehabilitierte und Fehler des Sanctuni Officiunz einräumte, sperrte sich Ratzinger. Man könne Jahrhunderte später nicht die Arbeit der Kirche verurteilen, es müsse aus dem historischen und theologischen Gesamtkontext gesehen werden. Doch der Papst bleibt bei seiner Meinung, die Kirche habe schwere Fehler gemacht. Ratzinger muß sich damit beschäftigen, obwohl er wie viele Kardinäle glaubt, daß die Arbeit nicht sauber bewältigt werden kann. Eine der Hauptschwierigkeiten des großen Mea culpa liegt darin, daß einige der schwersten Sünden der Kirche ausgerechnet von Heiligen oder seliggesprochenen Päpsten, Mönchen und Bischöfen begangen wurden. Aus Sicht der Kirche befinden sich selig- oder heiliggesprochene Christen zweifellos im Paradies, können also keine schweren Sünden begangen haben.
Dennoch bleiben die zahlreichen Opfer der katholischen Kirche, insbesondere bei Kreuzzügen und Inquisitionsverfahren, natürlich ein historisches Faktum und bereiten dem päpstlichen Rat verständlicherweise einiges Kopfzerbrechen. Denn die Mea-culpa-Kommission weiß, daß sie etwa zwei Dutzend Päpste, ein gutes Dutzend Heilige und ein oder zwei Ordensgründer nachträglich ins Unrecht setzen würde, sollte nur für die größten Sünden der Kirche um Vergebung gebeten werden. Dementsprechend zurückhaltend äußerte sich der Papst in der Frage der Inquisition. Sie sei ein schmerzliches Kapitel in der Kirchengeschichte, vor der Verurteilung der Inquisition müsse aber erst geprüft werden, ob diese tatsächlich Methoden der Intoleranz und der Gewalt im Dienste der Wahrheit benutzt habe. [Was alle Historiker schon lange bewiesen haben, muß die Kirche erst prüfen, MIZ]. Nach der römische Zeitung La Republica ließen die vorsichtigen Äußerungen des Papstes auf innerkirchliche Auseinandersetzungen um das geplante Schuldbekenntnis für die Verfolgung Andersgläubiger schließen. Johannes Paul 11. müsse dazu noch Widerstand in der Kirche überwinden, kommentierte das Blatt (Hamburger Abendblatt, 7.10.98, Westfälische Allgemeine Zeitung, 2.11.98)
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Das 180 Seiten lange Schriftstück Fides et Ratio befaßt sich mit der Sinnkrise in der heutigen Zeit. Es bekräftigt die klassische theologische Position, daß die Wahrheit ausschließlich durch göttliche Offenbarung zu erkennen sei. Wenn die moderne Wissenschaft alle Fragen nach Sinn und Ethik in den Bereich des Irrationalen abdränge, komme es zu der gefährlichen Vorstellung, daß alles, was technisch machbar ist, eben dadurch auch moralisch annehmbar wird. Eindringlich warnt der Papst vor einem Denken, das absolute Wahrheit ablehne und alle Erkenntnisse relativiere. Die praktischen Folgen aus dieser Denkrichtung seien beträchtlich. Sie beträfen auch die Auffassung von Demokratie, wonach jenseits aller ethischen Normen allein die Mehrheit das Handeln rechtfertige. Der Vorsitzende der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, sagte in diesem Zusammenhang: "Die Wahrheit gilt für alle, also auch das Christentum, weil es wahr ist". Das moderne Denken der Philosophen beruhe dagegen auf dem Zweifel und erkenne die Offenbarung nicht an, kritisierte Ratzinger. Deshalb sei das heutige Denken oft leer und ohne Sinn. (Lübecker Nachrichten, 15.10.98, Westfälische Allgemeine Zeitung, 16.10.98)
Anm. MIZ: Ein grandioses Eigentor: Wer Sätze formuliert, wie: Die Wahrheit gilt für alle, also auch das Christentum, weil es wahr ist, sollte nicht beklagen, daß das heutige Denken oft leer und ohne Sinn sei, sondern vielmehr schamhaft erröten. Die gedankliche Leere der Ratzingerschen Sätze ist in der Tat kaum zu überbieten.
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"Da die Regierungsform, die mit dem heutigen Empfindungsvermögen am meisten im Einklang steht, die Demokratie ist, wurden unter manchen Gläubigen Rufe nach einer Demokratisierung der Kirche laut, die sich gerade in Eurem Land und über dessen Grenzen hinaus mächtig Gehör verschafft haben", sagte Johannes Paul. Die Wahrheit sei aber kein Produkt einer Kirche von unten, sondern komme von oben, von Gott. (werde, 20.11.98)
Anm. MIZ: Wo der Papst Recht hat, hat er Recht: In der Tat sind Offenbarungsglauben und Demokratieprinzip nicht miteinander zu vereinbaren. Würde die Kirche die Überzeugung aufgeben, daß ein privilegierter Zugang zur Wahrheit möglich ist, so würde sie hiermit das Fundament jeglichen Offenbarungsglaubens in Frage stellen. Es ist zu hoffen, daß die VertreterInnen der Mrche von unten diese Erkenntnis ernstnehmen und aus ihr die richtigen Schlüsse ziehen: Die Kirche ist nicht reformierbar. Um mit Büchner zu sprechen: Sie mag untergehen, das ist das einzige Neue, was sie noch erleben kann.
Italien
Tschechien
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Vlk hatte dem Ministerpräsidenten des Landes, Milos Zeman, Wortbruch vorgeworfen, weil dieser die Besetzung des Gremiums nicht wie vereinbart abgesprochen habe. Zeman forderte daraufhin von Vlk eine Entschuldigung. Die im Oktober beschlossene Staat-Kirche-Kommission soll die Rückgabe von kirchlichen Gebäuden koordinieren, die nach der kommunistischen Machtübernahme in der Tschechoslowakei 1948 konfisziert worden waren. (web.de, 23.11.98)
Polen
Kroatien
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Kurz nach der Machtübernahme durch die Ustascha-Faschisten 1941 sorgte das katholische Krchenoberhaupt für einen engen Kontakt zwischen dem kroatischen Ustascha-Führer Ante Pavelic und dem Vatikan. Stepinac forderte seine katholischen Landsleute als Vorstand der Heiligen Kirche auf, das Marionetten-Regime und seinen Führer Pavelic nach Kräften zu unterstützen. 1942 bereits ernannte ihn der Vatikan zum obersten Militärseelsorger der Ustascha-Armee, die vor allem durch schreckliche Greueltaten an Nichtkatholiken bekannt geworden ist. Zwischen 1941 und 1945 kostete die rassistische und religiöse Verfolgung in Kroatien nach Minimalschätzungen 750.000 Serben, 60.000 Juden und 26.000 Zigeuner das Leben. 240.000 Serben wurden während des katholischen Kreuzzuges im unabhängigen Kroatien zum Katholizismus zwangsbekehrt. Junge Welt, 05.10.98)
Selbst dem Vatikan dürften diese Erkenntnisse nicht verborgen geblieben sein, dennoch rechtfertigte Karo] Wojtyla die Seligsprechung von Stepinac. Der Kardinal habe am eigenen Leib die Grausamkeiten des kommunistischen Systems erfahren und sei nun im Gedächtnis seiner Landsleute mit der leuchtenden Auszeichnung des Märtyrertums verankert. (Main-Echo, 5.10.98)
Anm. MIZ: Die Seligsprechung Stepinacs ist sicherlich einer der größten Skandale in der an Skandalen nicht unbedingt armen Amtszeit von Johannes Paul II. Selbst ihm dürfte es kaum gelingen, diese Ungeheuerlichkeit zu übertreffen. Oder unterschätzen wir ihn doch? Müssen wir vielleicht damit rechnen, daß Männer wie Franco und Mussolini, beides bekanntlich furchtlose Kämpfer wider den gottlosen Kommunismus, in den holden Kreis der Seligen aufgenommen werden? Für Franco würde zudem noch sprechen, daß er sich zeitlebens rührend um die Anliegen des seligen Opus Dei-Gründers Josemaria Escriva kümmerte. Ein idealer Kandidat also, oder was meinen Sie, Herr Wojtyla?
Nordamerika
USA
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Nachdem der anerkannte Bühnenautor Terence McNally mit den Proben zu Corpus Christi begonnen hatte, war das Thema des Schauspiels schnell bekannt. Innerhalb weniger Tage rief der Chef der Catholic League, William Donohue, zum Boykott des Bühnenwerks auf, das er selbst noch nicht gesehen hatte. Mord- und Bombendrohungen folgten. Schon war der Manhattan Theater Club, Vorführungsstätte des Skandalstückes, kurz davor, Corpus Christi ersatzlos zu streichen, als sich Bürgerrechtsbewegungen aller Couleur für McNally stark machten. Das Stück gelangte dann doch zur Aufführung, allerdings nicht ohne großen Aufruhr. So standen sich am Abend der Premiere Protestierende beider Lager auf der West 55th Street, dem Standort des Theaters, gegenüber. Gegen die Aufführung demonstrierte eine Mischung aus religiösen Führern, katholischen Kriegsveteraneu und Franziskanerpatern, für die Vorstellung setzten sich Mitglieder von Studentengruppen, Bürgerrechtler und liberale Christen ein. Die Gäste, denen der Eintritt ins Theater schließlich gelang, erlebten eine Vorführung, die dem Aufruhr draußen kaum gerecht wurde. Zwar hat Jesus, den McNally Joshua nennt und der als Außenseiter an der Pontius Pilatus Highschool irgendwo in Texas studiert, eine gleichgeschlechtliche Erfahrung. Doch außer dem Zusammentreffen mit Judas auf der Herrentoilette wurde nichts möglicherweise Anzügliches geboten. In moderner Sprache und aktuellem Ambiente versucht McNally, das Neue Testament neu zu interpretieren und junge wie alte Zuschauer durch die Figur von Jesus auf die Gefahren des modernen Lebens vorzubereiten. (Berliner Zeitung, 15.10.98)
Anm. MIZ: Wenn schon das harmlos-naive Corpus Christi-Stück für Skandale sorgt; wie hätten die Amerikaner wohl erst auf Das Maria-Syndrom reagiert? Das in Deutschland bis heute verbotene Werk von MIZ-Redakteur Michael Schmidt-Salomon bietet im Gegensatz zu McNallys religiösem Klamauk tatsächlich Momente radikaler Religionskritik. Um in Amerika einen Blasphemie-Skandal zu erzeugen, bedarf es in der Tat nur weniger Stimuli: Selbst der gefeierte Musicalkomponist Andrew Lloyd Webber geriet einst ins Kreuzfeuer der Kritik, als er Anfang der siebziger Jahre versuchte, sein Erfolgsmusical Jesus Christus Superstar auf die Bühne zu bringen. Amerikanische Fundamentalisten sahen in dem streng gläubigen Webber gar einen Jünger Satans und versuchten mit allen Mitteln, die Aufführung des Werks zu verhindern.
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Wie die Theologin Mary Ramerman am 14. Oktober mitteilte, hatte sie die ganze Zeit hindurch an der Corpus-Christi-Kirche in Rochester die Kommunion ausgeteilt und andere liturgische Handlungen vorgenommen, was nach Lehrmeinung der katholischen Kirche Frauen verboten ist.
Ramermans Vorgesetzter, der Gemeindepfarrer James Callan, wurde bereits im vergangenen Monat wegen seiner liberalen Kirchenpraxis in eine andere Gemeinde strafversetzt. Er hatte nicht nur Frau Ramerman eingestellt, sondern auch homosexuelle Paare getraut und die Heilige Kommunion an Nichtkatholiken ausgeteilt. Callan sagte, seine Strafversetzung sei auf Befehl von hohen Amtsträgern im Vatikan erfolgt, doch erklärte Bischof Matthew Clark von Rochester, er habe die Anordnung selbst getroffen, da der Geistliche ständig gegen die offizielle Lehrmeinung verstoßen habe. Rund 200 Gemeindemitglieder protestierten in der Kirche gegen die Maßnahme der Diözese. (Berliner Kurier/Berliner Abendblatt, 15.10.98)
Lateinamerika
Kuba
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Kirchennahe Kreise drohen damit, daß sich neugeöffnete Türen wieder schließen könnten. Von dem Papst-Besuch im Januar 1998 habe die kubanische Regierung profitiert. Dem bis dahin im Westen weitgehend isolierten Kuba eröffneten sich hochrangige Kontakte in Politik und Wirtschaft. Umgekehrt wurden mittlerweile - entsprechend den päpstlichen Reden über Menschenrechte - 300 Häftlingefreigelassen, Gesprächsebenen zwischen Staat und Kirche ausgebaut und die Einreise ausländischer Priester etwas erleichtert. Auf der Wunschliste stehen neben dem Religionsunterricht noch weitere Reiseerleichterungen für Pfarrer, Zugang zu Massenmedien, Einrichtung kirchlicher Radios und der Neubau von Kirchen. Die nächste Lateinamerikanische Bischofskonferenz wird die Profite der vatikanischen Investition evaluieren; sie lagt im Februar 1999 in Kuba. (Frankfurter Rundschau, 21.9.98)
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1969 hatte die Regierung unter Staatsund Parteichef Fidel Castro den Weibnachtsfeiertag abgeschafft - in der Absicht, durch den so geschaffenen zusätzlichen Arbeitstag eine Zuckerrohr-Rekordernte einfahren zu lassen. In einer versöhnlichen Geste vor dem Papstbesuch hatte die kubanische Regierung das Volk bereits am letzten 25. Dezember wieder Weihnachten feiern lassen. Die Zustimmung des kubanischen Parlaments zu dem Vorschlag gilt als sicher.
Die katholische Kirche Kubas begrüßte die Ankündigung. Die Maßnahme stehe im Einklang mit den religiösen Gefühlen der Bevölkerung und einer Tradition auf der Karibikinsel, die seit langem existiere, erklärte Kirchensprecher Orlando Marquez der Agentur Reuters. (Yahoo, 1.12.98)
Asien
Israel
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Der radikal-christliche Sekten-Führer Monte Kim Miller habe seine Anhänger überzeugt, zur Jahrtausendwende stehe der Weltuntergang bevor. Sie wollten sich deshalb am 31. Dezember 1999 gemeinsam das Leben nehmen, um ewiges Leben im Jenseits zu finden, schrieb die US-Zeitung New York Times.
Chezi Leder, Repräsentant der israelischen Polizei in den USA, äußerte seine Besorgnis über die Anzahl der Menschen, die unter einer "Milleniums-Phobie" leiden und nach Israel kommen, um extremistische Taten zu unternehmen. Bereits vor 30 Jahren hatte ein australischer religiöser Fanatiker und Mitglied der protestantischen Sekte Kirche Gottes Feuer in der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg von Jerusalem gelegt. Die Anschlag war religiös motiviert und sollte nach späteren Aussagen des Täters die Voraussetzung für den Wiederaufbau des jüdischen Tempels und die Ankunft des Messias schaffen. Ein erneuter Anschlag auf die heilige moslemische Stätte würde schwerste arabisch-israelische Konflikte auslösen, gilt sie doch als sensibelster Brennpunkt des Nahost-Konflikts. (web.de, 23.11.98)
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Marionette der Ultras agieren können, kommentierte die Zeitung Haaretz. Denn auch seine Wähler kommen überwiegend aus dem religiösen Lager. Die jüdischen Fundamentalisten haben sich mit ihrem Erfolg auch den Zugriff auf die Stadtkasse gesichert.
Schon jetzt werden große Teile des Budgets von Jerusalem zur Finanzierung von religiösen Einrichtungen wie Talmudschulen und rituellen Bädern verwendet. Rund zwei Drittel der ultraorthodoxen Männer in Jerusalem leben weitgehend von Sozialhilfe: Weil sie ihr Uben der Ausübung der Religion widmen, gehen sie keiner geregelten Arbeit nach. (Spiegel, Nr.47, 16.11.98)
Pakistan
Iran
Afghanistan
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Die Taliban werden weltweit wegen ihrer frauenfeindlichen Politik kritisiert. Frauen dürfen nicht allein aus dem Haus gehen und nicht arbeiten. Journalisten ist es verboten, Frauen zu filmen. (Westfälische Allgemeine Zeitung, 7.10.98)
Afrika
Togo
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(2633) Lome. Der westafrikanische Staat Togo hat ein Gesetz gegen die ritueile Genitalverstümmelung von Frauen erlassen. Es gebe keinerlei religiöse oder kulturelle Rechtfertigung für solch einen Eingriff. Das erklärte der Parlamentsausschuß für Menschenrechte in der Hauptstadt Lome. Von den moslemischen Frauen des Landes seien zwei Drittel von Genitalverstümmelungen betroffen. Das Strafmaß sieht Geldstrafen von umgerechnet 300 bis 3000 DM sowie Haftstrafen bis zu 10 Jahren vor. Nach Angaben der Vereinigten Nationen (UNO) werden pro Tag weltweit 6000 Mädchen Opfer von Genitalverstümmelungen. (Westfälische Allgemeine Zeitung, 23.11.98, FAZ, 2.10.98)