MIZ 1/20 erschienen: Bühne Kulturpolitik

Die aktuelle MIZ wirft einige Schlaglichter aus säkularer Perspektive auf den Bereich Kulturpolitik. Im Schwerpunkt geht es um Kunstfreiheit und den Kampf um kulturelle Hegemonie.

Kirchen beinflussen Kultur

Nicole Thies verweist in ihrem Editorial darauf, dass die Kirchen bedeutende Akteure im Kulturbereich sind. Mehrere Milliarden Euro geben sie jährlich für Kulturelles aus und gestalten dadurch auch den öffentlichen Raum mit. Am Beispiel des Humboldtforums in Berlin, auf dessen Kuppel ein großes Kreuz gesetzt wurde, wird erkennbar, welche Bedeutung die Sichtbarkeit von Religion im Kampf um eine konservative kulturelle Hegemonie hat. Weitere Artikel des Schwerpunktes behandeln die Kulturpolitik der Alternative für Deutschland (Manuela Lück) und gehen der Frage nach, wie sich derzeitige Auseinandersetzungen über Kunstfreiheit in diese Debatten einordnen lassen (Interview mit Wolfgang Ullrich).

Aufklärung

Die Serie über „Aufklärung“ wird mit einem Interview mit dem Philosophiehistoriker Philipp Blom fortgesetzt. Er geht einigen grundsätzlichen Fragen nach, etwa, warum die Aufklärung ausgerechnet in Europa geschichtswirksam wurde und welche „blinden Flecke“ sie hatte.

Staat und Kirche

In der Rubrik „Staat und Kirche“ geht es um das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum „Sterbehilfe-Verhinderungs-Paragraphen“ 217 StGB (Gerhard Rampp) und um die Initiative der Oppositionsparteien FDP, Grüne und Linke für ein Gesetz, das nach über 100 Jahren den Verfassungsauftrag zur Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen umsetzt (Daniela Wakonigg). Außerdem wird daran erinnert, dass im Mai vor 100 Jahren die erste Weltliche Schule die „Ministererlaubnis“ erhielt und den Betrieb aufnehmen konnte (Horst Groschopp) – ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der Konfessionslosen.

Evangelikale in Bremen und Istanbul-Konvention

Aktivität wird in zwei anderen Artikeln gefordert. Einerseits mobilisieren Mitglieder des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) in Bremen für Protestaktionen, wenn im Herbst das evangelikale Missionsschiff Logos Hope in Bremen anlegen soll. Andererseits fordert Nicole Thies, die säkularen Verbände sollten sich für die vorbehaltlose Umsetzung der Istanbul-Konvention stark machen. Denn gerade religiöse Organisationen bringen die „heiligen, patriarchalen Familienbilder“ gegen die Konvention in Stellung (wie etwa die katholische Kirche in Tschechien) – zum Schaden für alle, aber vor allem für geflüchtete Frauen.

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