Und wann reicht es Ihnen?

(Karikatur)

  • Glauben Sie an Jungfrauengeburt, Himmel & Hölle und die Auferstehung von den Toten?
  • Sind Sie damit einverstanden, dass nur etwa 10% der Kirchensteuereinnahmen für öffentliche soziale Belange aufgewendet werden und dass ein Pfarrer ungefähr soviel verdient wie ein Regierungsdirektor?
  • Befürworten Sie die kirchliche Sexualmoral und halten Sie den Vergleich von Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen, mit den Schergen des NS-Regimes für angemessen?
  • Sind Sie der Auffassung, dass Glauben wichtiger ist als Wissen, Hierarchie wichtiger als Demokratie, Gehorsam wichtiger als Selbstbestimmung?

Wenn Sie diese Fragen alle mit "ja" beantwortet haben, sind Sie bei den Kirchen in guten Händen. Wenn Sie hingegen so Ihre Zweifel haben oder ganz anderer Meinung sind, stellt sich eine andere Frage: Wie lange wollen Sie das noch mitmachen?

Ziehen Sie die Konsequenzen: Kirchenaustritt!

Kirchenaustritt leicht gemacht:

Die Entscheidung, aus der Kirche auszutreten, lässt sich ganz einfach in die Tat umsetzen:

  1. Sie nehmen Ihren Personalausweis und gehen (je nach Bundesland) auf das zuständige Standesamt oder zum Amtsgericht.
  2. Ein netter Mensch drückt Ihnen dann ein Formular in die Hand, das Sie ausfüllen und unterschreiben. Ein Kirchenaustritt auf dem Gericht ist oft kostenlos, vom Standesamt wird eine Gebühr (in der Regel 10 bis 50 Euro) erhoben.
  3. Denken Sie daran, den Eintrag auf Ihrer Steuerkarte ändern zu lassen, damit Ihnen die Kirchensteuer nicht weiterhin abgezogen wird.

Siehe auch unser FAQ Kirchenaustritt.

Wer aus der Kirche ausgetreten ist, hat zunächst den Vorteil, keine Kirchensteuer mehr bezahlen zu müssen. Nachteile (z.B. für den Fall eines Begräbnisses) gibt es nicht.

Oder vielleicht ist es besser zu sagen: dürfte es laut Grundgesetz nicht geben. Denn tatsächlich verzeichnen wir immer wieder Versuche, Konfessionslose schlechter zu stellen. Etwa, wenn im Sozialbereich die Ausbildung für manche Berufe fast völlig in kirchlicher Hand ist; wenn Eltern ihr Kind mangels Alternative in einen kirchlichen Kindergarten schicken und dann höhere Gebühren entrichten sollen; wenn Schülerinnen und Schüler nachmittags den Ethikunterricht besuchen müssen; oder wenn die Friedhofsordnung vorsieht, dass Konfessionslose doppelt abkassiert werden.

Wir treten ein für die Rechte der Konfessionslosen

Gegen diese Benachteiligungen vorzugehen, ist eines der Ziele des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten e. V. (IBKA). Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Rechte der Konfessionslosen zu vertreten. Im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen wir Prozesse (zuletzt z.B. gegen den zwangsweisen Ethik-Unterricht) oder werden bei Behörden vorstellig.

Solche Einzelfälle weisen jedoch auf ein grundlegendes Problem hin: nirgendwo in Europa haben die großen christlichen Kirchen so viele Privilegien wie in Deutschland.

Wir fordern die Trennung von Staat und Kirche

Unsere politische Forderung lautet deshalb: das Verhältnis von Staat und Kirche muss neu geordnet werden - und zwar im Sinne einer konsequenten Trennung. Das würde bedeuten, dass die Kirchensteuer durch ein kircheneigenes Beitragssystem ersetzt wird, dass der Religionsunterricht nicht länger vom Steuerzahler bezahlt wird und Kirchen nicht länger als sog. "Körperschaften des öffentlichen Rechts" von diversen Steuern und Gebühren befreit sind - um nur einige Punkte zu nennen.

Um das zu erreichen, machen wir politisch Druck, versorgen Parteien und Parlamente mit Informationen, veranstalten Tagungen und verteilen Flugblätter. In der von uns herausgegebenen Zeitschrift MIZ - Materialien und Infomationen zur Zeit versuchen wir, zur Meinungsbildung beizutragen. Und wir unterstützen alternative soziale Projekte.

Wir unterstützen internationale soziale Projekte

Unseren Schwerpunkt haben wir dabei auf die Zusammenarbeit mit Menschen gelegt, die unter schwierigeren Bedingungen für die Freiheit von der Religion kämpfen als wir hier in Deutschland. Derzeit setzen wir unsere (leider ziemlich bescheidenen) Mittel für das Atheist Centre in Indien (eine Einrichtung, die medizinische Versorgung leistet und u.a. für die Gleichberechtigung der Frau und die Abschaffung des Kastensystems eintritt) und für ein von dem atheistischen Schriftsteller Aziz Nesin ins Leben gerufenes Bildungsprojekt in der Türkei ein. Dabei arbeiten wir eng mit anderen Verbänden, die ebenfalls die Interessen der Konfessionslosen vertreten, zusammen.

Kirchenaustritt allein genügt nicht...

Der Kirchenaustritt war für viele der erste Schritt hin zum Engagement für die Trennung von Staat und Kirche, die Rechte der Konfessionslosen und soziale Alternativen. Denn: Kirchenaustritt allein genügt nicht, um die Verhältnisse zu verändern.

Unterstützen können Sie diese Arbeit auf vielfältige Weise. Wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören.