Werner

Aufgewachsen in dem ehemals erzkatholischen Dorf Pfaffenweiler, wo der Pfarrer über dem Bürgermeister stand, war ich in meiner Jugendzeit anfangs sehr überzeugt (ich war Messdiener) von dem, was die Kirche in der Person des Pfarrers uns Jugendliche „leerte“.

Im Laufe der Jahre lernte ich aber das wirkliche Gesicht und einen der wesentlichsten Charakterzüge dieser „unheilvollen“ Religion kennen – die widerliche Heuchelei. Ich brauchte allerdings etliche Jahre, bis ich mich von diesem Ballast befreit hatte.

Irgendwann hatte ich angefangen, auch in religiösen Fragen meinen Verstand zu gebrauchen und „absolute Wahrheiten“ zu hinterfragen, Ich wollte dem „Geheimnis des Glaubens“ auf die Spur kommen. Zuerst wollte ich wissen, wie diese Religion entstanden ist, und hielt damit den Schlüssel in meiner Hand, mit dem ich das Tor zu meiner geistigen und seelischen Befreiung öffnen konnte.

Sehr geholfen dabei haben mir namhafte Kirchenkritiker wie der Nobelpreisträger Bertrand Russell („Warum ich kein Christ bin“) und neben Feuerbach oder Nietzsche vor allem Karlheinz Deschner. Dessen umfangreiche Faktensammlung der christlichen Scheußlichkeiten der letzten 2000 Jahre hat mir dann endgültig die Augen geöffnet.

Auch ich fühle mich von der Kirche missbraucht, auch ich wurde vom Pfarrer verprügelt, aber schlimmer war der geistige Missbrauch in meiner Jugendzeit; denn leider habe ich damals auch die Beichte ernst genommen. In diesem Punkt fühle ich mich besonders verarscht.

„Man kann einige Menschen die ganze Zeit und alle Menschen einige Zeit, aber man kann nicht alle Menschen die ganze Zeit zum Narren halten“ (Abraham Lincoln).