Islam und Toleranz - Ist die Angst vor dem Islam begründet?

Bericht zum Vortrag von Dr. Josef Leifert (Dipl. Psych.) im InterCity Hotel Freiburg am 02.06.2010. Veranstalter war der IBKA Regionalverband Freiburg

Eingangs machte Josef Leifert klar, dass es ihm nicht um Glaubensfragen geht, sondern um eine kritische Auseinandersetzung mit Verhältnissen, Ereignissen und Problemen, die sich im Zusammenhang mit dem Islam ergeben. Dass der Islam tatsächlich begründete Angst auslösen kann, machte er deutlich durch Verweise auf die im Namen Allahs begangenen Terroranschläge sowie Drohungen gegen Schriftsteller und Künstler. Er betonte aber, dass Angst die Wahrnehmung vernebelt und niemals ein guter Ratgeber sein kann.

Leifert erwähnte kurz die historischen und ökonomischen Ursachen des Konfliktes zwischen der westlichen Welt und dem Islam, betonte aber die seiner Ansicht nach viel wichtigeren psychologischen Aspekte mit ihren physiologischen Grundlagen. Seiner Darstellung nach geschieht kein Gedanke ohne Einfluss von Gefühlen und was wir in frühester Kindheit gelernt haben sei nur schwer korrigierbar. Wir wachsen also in unsere Kultur mit einem emotional besetzten Weltbild hinein. Ein Angriff auf dieses Weltbild löst bei uns dann meist heftige Emotionen aus. Autoritär erzogene Menschen verteidigen ihr anerzogenes Weltbild besonders aggressiv.

Der Koran gilt in der muslimischen Welt noch immer als das unmittelbare Wort Gottes. Es fehlt nicht an Versuchen, den Koran durch neue Übersetzung an die Moderne anzupassen. Schwer wird es aber, die Aussagen des Korans zu Gewalt, zu Frauen und Andersgläubigen zu interpretieren, sodass sie mit den westlichen Vorstellungen von Menschenrechten in Einklang zu bringen sind.

Zu den zentralen Werten unserer westlichen Demokratien gehört die Toleranz. Leifert führte aus, dass die einzelnen Grundwerte unserer Demokratie aber nie absolut gelten, denn sie konkurrieren miteinander. Freiheit und Sicherheit sind Werte, die sich in ihrer Absolutheit gegenseitig ausschließen. Toleranz beruht auch auf Gegenseitigkeit. Muslime beanspruchen gern westliche Toleranz, ohne sie selbst in ihren Ländern zu gewähren.

Die Freiheiten, die westliche Demokratien gewähren, sind von Islamisten längst als Chancen erkannt, einen autoritär strukturierten Staat zu etablieren. Nicht Feuer und Schwert, sondern die subversive Unterwanderung stellt die Gefahr dar. „ Wir erleben, wie eine liberale Gesellschaft mit ihren eigenen Waffen geschlagen wird, an ihrer eigenen Toleranz zugrunde geht“, sagt der Islamkritiker Broder.

Viele säkulare Vorstellungen stehen im Widerspruch zum „göttlichen Willen Allahs“ wie er im Koran dokumentiert ist und von fundamentalistischen Moslems vertreten wird. Josef Leifert gab einige Beispiele welche dieser Vorstellungen er trotzdem für uns für unverzichtbar hält:

  • wir möchten auch in Zukunft an der Existenz eines Gottes zweifeln dürfen
  • wir möchten Männern und Frauen die gleichen Rechte zugestehen
  • wir möchten essen und trinken können, was wir wollen, einschließlich Schweinefleisch und Alkohol
  • wir wollen keine Zwangsverheiratung von Jugendlichen.

Multikulti ja, Vielfalt der Kulturen ist eine Bereicherung, aber zu unseren Bedingungen, nämlich unter uneingeschränkter Geltung des Grundgesetzes. Eine Chance der Koexistenz besteht in der Integration der Muslime in die abendländische Gesellschaftsform. Eine Umkehrung, also die Integration der westlichen Gesellschaft in islamische Wertvorstellungen würde die Aufgabe der in Jahrhunderten erkämpften Rechte und Werte freiheitlicher Demokratien bedeuten. Integration ist nur möglich durch Aufgabe extremer religiöser Positionen.

(Autoren: Manfred Geiger und Hartmut Ortlieb)

Download des Vortrags von Dr. Leifert (DOC)