1998 - Meldungen 2589-2633

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  • (2620) Marya Bistrica/Zagreb. Papst Johannes Paul II. hat den kroatischen Kardinal und Nazikollaborateur Alojzije Stepinac seliggesprochen. Stepinac (1898-1960) hatte sich der jugoslawischen Regierung gegenüber geweigert, die katholische Bevölkerungsmehrheit der Kroaten aus der Obhut des Vatikan zu lösen. Er wurde 1946 wegen Landesverrat und Kollaboration mit den Faschisten verurteilt und inhaftiert.

    Kurz nach der Machtübernahme durch die Ustascha-Faschisten 1941 sorgte das katholische Krchenoberhaupt für einen engen Kontakt zwischen dem kroatischen Ustascha-Führer Ante Pavelic und dem Vatikan. Stepinac forderte seine katholischen Landsleute als Vorstand der Heiligen Kirche auf, das Marionetten-Regime und seinen Führer Pavelic nach Kräften zu unterstützen. 1942 bereits ernannte ihn der Vatikan zum obersten Militärseelsorger der Ustascha-Armee, die vor allem durch schreckliche Greueltaten an Nichtkatholiken bekannt geworden ist. Zwischen 1941 und 1945 kostete die rassistische und religiöse Verfolgung in Kroatien nach Minimalschätzungen 750.000 Serben, 60.000 Juden und 26.000 Zigeuner das Leben. 240.000 Serben wurden während des katholischen Kreuzzuges im unabhängigen Kroatien zum Katholizismus zwangsbekehrt. Junge Welt, 05.10.98)

    Selbst dem Vatikan dürften diese Erkenntnisse nicht verborgen geblieben sein, dennoch rechtfertigte Karo] Wojtyla die Seligsprechung von Stepinac. Der Kardinal habe am eigenen Leib die Grausamkeiten des kommunistischen Systems erfahren und sei nun im Gedächtnis seiner Landsleute mit der leuchtenden Auszeichnung des Märtyrertums verankert. (Main-Echo, 5.10.98)

    Anm. MIZ: Die Seligsprechung Stepinacs ist sicherlich einer der größten Skandale in der an Skandalen nicht unbedingt armen Amtszeit von Johannes Paul II. Selbst ihm dürfte es kaum gelingen, diese Ungeheuerlichkeit zu übertreffen. Oder unterschätzen wir ihn doch? Müssen wir vielleicht damit rechnen, daß Männer wie Franco und Mussolini, beides bekanntlich furchtlose Kämpfer wider den gottlosen Kommunismus, in den holden Kreis der Seligen aufgenommen werden? Für Franco würde zudem noch sprechen, daß er sich zeitlebens rührend um die Anliegen des seligen Opus Dei-Gründers Josemaria Escriva kümmerte. Ein idealer Kandidat also, oder was meinen Sie, Herr Wojtyla?

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  • (2633) Lome. Der westafrikanische Staat Togo hat ein Gesetz gegen die ritueile Genitalverstümmelung von Frauen erlassen. Es gebe keinerlei religiöse oder kulturelle Rechtfertigung für solch einen Eingriff. Das erklärte der Parlamentsausschuß für Menschenrechte in der Hauptstadt Lome. Von den moslemischen Frauen des Landes seien zwei Drittel von Genitalverstümmelungen betroffen. Das Strafmaß sieht Geldstrafen von umgerechnet 300 bis 3000 DM sowie Haftstrafen bis zu 10 Jahren vor. Nach Angaben der Vereinigten Nationen (UNO) werden pro Tag weltweit 6000 Mädchen Opfer von Genitalverstümmelungen. (Westfälische Allgemeine Zeitung, 23.11.98, FAZ, 2.10.98)