Veranstaltung: Kirchenprivilegien in Deutschland

"Den Seinen gibt’s der Herr vom Staat"

Referent: René Hartmann (IBKA)

Donnerstag, 28. Mai 2009 um 20:00 Uhr
KuBa (Kulturbahnhof) im Mörfelder Bahnhof

Veranstalter: Ku²Phi Verein zur Förderung von Kunst, Kultur und Philosophie

Thema im ersten Teil des Vortrags waren die finanziellen Privilegien der Kirche, speziell die Kirchensteuer und staatliche Subventionen. Anschließend ging es um Zensur im Namen der Religion und den Paragraphen 166 StGB, den „Gotteslästerungsparagraphen“. Neben einer Darlegung der Hintergründe wurden dem Publikum einige Abbildungen von Werken gezeigt, die wegen angeblicher Verletzung religiöse Gefühle für Unmut gesorgt hatten.

Danach ging es um die Privilegien der Kirchen im Bildungswesen, insbesondere den konfessionellen Religionsunterricht und den Ethikunterricht als Ersatzunterricht für die, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen. Dabei kam auch das Pro-Reli-Referendum zur Sprache.

Im letzten Teil ging es um die kirchlichen Sozialeinrichtungen mit ihren Schattenseiten wie den eingeschränkten Arbeitnehmerrechten.

An den Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion an. Dabei gab es weitgehend Einigkeit darüber, dass eine stärkere Trennung von Staat und Kirche wünschenswert sei. Einwände gegen den Vortrag gab es hinsichtlich der Wertefrage; es wurde geäußert, ob nicht Kirchen und Religion einen unverzichtbaren Beitrag zur Werteerziehung leisteten. Der Gegeneinwand, dass die Kirchen aus einer Reihe von Gründen nicht glaubwürdig beanspruchen können, die Werte der modernen Gesellschaft zu begründen, stieß jedoch bei vielen Teilnehmern auf Zustimmung. Auch wurden Zweifel geäußert, ob Werte überhaupt wirksam vermittelt werden können, indem sie als Normen gelehrt werden; entscheidend seien letztlich die Werte, die im sozialen Umfeld vorgelebt werden.