Familienaufstellung nach Bert Hellinger - Gefährliche Scharlatanerie?!!!
Aus: IBKA Rundbrief August 2004
Zu diesem Thema fand am 26. April eine Veranstaltung mit Dr. Fritz Glunk aus München statt, zu der die Atheistische Gruppe Kiel Psychologen und Psychotherapeuten aus dem Raum Kiel und alle an dieser Thematik Interessierten eingeladen hatte. Aufgezeichnet wurde der Vortrag vom Offenen Kanal, einem freien Kieler Fernsehsender, so dass Menschen mit Kabelanschluss sich diese Sendung im Mai im Fernsehen anschauen konnten. Uns war es wichtig, dass die Veranstaltung keine grundsätzliche Kritik an der Therapieform "Familienaufstellung" darstellt, sondern nur an der Art, wie Bert Hellinger sie durchführt.
Dr. Fritz Glunk ist Sprachwissenschaftler und analysierte in seinem Vortrag ausführlich die Bert Hellingers Familienaufstellung zugrunde liegenden Begriffe "Sippe", "Ordnung" und "Schicksal".
Zur "Sippe" zählt für Hellinger nicht nur der engste aktuelle Familienkreis, sondern auch frühere Partner der Eltern und längst verstorbene Angehörige. Jede Sippe hat ein eigenes Gewissen, das Sippengewissen. Ein gutes Gewissen entsteht dadurch, dass man zu einer Familie gehört. Wer die Familie verlässt, muss dementsprechend ein schlechtes Gewissen haben und wird krank.
Nach Hellingers "Ordnung" stehen die Eltern in der Hierarchie über den Kindern und der Mann über seiner Frau. Wer in der Hierarchie oben steht, begeht grundsätzlich keine Fehler und die anderen Familienmitglieder haben sich dem Familienoberhaupt unterzuordnen. Diese Ordnungsvorstellung hat zur Folge, dass ein Familienvater, der sich sexuell an seiner Tochter vergeht, kein Unrecht tut. Hellinger nimmt solch einen Familienvater in Schutz und rechtfertigt dies Verhalten sogar noch durch sein "Ordnungs"-Bild.
Weiterhin unterliegen alle Menschen ihrem "Schicksal", dem sie nicht entgehen können; und so verurteilt Hellinger alle Weltverbesserer, weil sie die bestehende Ordnung nicht achten. Nach Hellinger waren auch die Widerstandskämpfer im Dritten Reich nicht im Einklang mit der Ordnung und mussten deshalb zwangsweise scheitern.
Wer sich - so das Weltbild Bert Hellingers - den Grundwerten "Sippe", "Ordnung" und "Schicksal" widersetzt, begeht ein Unrecht und wird krank, psychisch oder physisch.
Gesund kann man nur bleiben oder wieder werden, wenn man sich bedingungslos diesem Weltbild unterordnet, und genau dies spielt Hellinger in seinen Familienaufstellungen durch: Er lässt einen Patienten seine Familie aufstellen, und schon nach 15 - 20 Minuten scheint die Ursache der Probleme für jedermann klar ersichtlich zu sein: mangelnde Unterwürfigkeit!
Mit dieser Diagnose werden die Patienten dann sich selbst überlassen.
Im Anschluss an den Vortrag von Dr. Glunk zeigten wir eine Videoaufzeichnung einer Sendung von Report München, die am 19.4.2004 im Fernsehen zu sehen war und in der Hellingers bedrohliche Nähe zu Adolf Hitlers Ideen und dem nationalsozialistischen Gedankengut dargestellt war.
Es folgte eine gute Diskussion, bei der sich die anwesenden Psychologen und Psychotherapeuten bei Dr. Glunk bedankten, dass er das Weltbild Hellingers so ausführlich analysiert hatte.