Reli Adieu!
Flyer-Aktion in Düsseldorf
Das Ziel der "Reli Adieu!"-Kampagne ist die Aufklärung über die allgegenwärtige Missachtung der Religionsfreiheit an Schulen. Die Kampagne zeigt Möglichkeiten auf, wie sich der Einzelne gegen derartige Missachtung der persönlichen Freiheit zur Wehr setzten kann. Es wird u.a. über Rechte und Wege zur Beschwerde aufgeklärt.
Während der letzten sechs Monate haben wir "Reli Adieu!" Flyer an drei verschiedenen Gymnasien in Düsseldorf, am Schulschluss verteilt. Weiterhin an zwei Gymnasien vor Beginn der Eltern-Abende zur Einschulung 2016.
Die Entscheidung für die Flyerverteilung an Gymnasien basiert auf der Überlegung, dass die meisten Schüler in den Gymnasien über 14 Jahre alt sind und daher selbst entscheiden können, ob sie am Religionsunterricht teilnehmen wollen oder nicht. Für die jüngeren Schüler entscheiden nach wie vor die Eltern.
Alle Aktionen wurden bei der NRW Polizei (als Versammlung unter freiem Himmel) angemeldet und bewilligt. Das hat sich in einem Fall als besonders nützlich erwiesen.
Es war interessant, die Reaktionen der Schüler in den verschiedenen Gymnasien zu beobachten, denn abhängig vom Standort der Gymnasien waren die Reaktionen unterschiedlich.
An zwei Gymnasien "in bester Lage" nahmen die Schüler die Flyer mit einem gewissen Interesse an und begannen teilweise eine Diskussion zu diesem Thema.
Die Schüler im Stadtteil mit niedriger sozialer Struktur wollten zum großen Teil keine Flyer annehmen.
Die Verteilung der „Reli Adieu!“ Flyer vor Beginn der beiden Eltern-Info-Abende verlief ausgesprochen positiv. Mit wenigen Ausnahmen wurden die Flyer von den Teilnehmern, im Regelfall Eltern, gerne angenommen.
Nachfolgend eine Anekdote aus unser 2. Aktion vor einem Düsseldorfer Gymnasium in Nähe der Kö (Mode-Meile): Es war fast soweit. Das Ende des Schultages würde jeden Moment "eingeläutet"“. Denise Gnad und ich standen mit unseren "Reli Adieu!" Flyern startbereit. David hielt sich mit der Kamera etwas abseits.
Eine Frau, "Kö-gestylt", erschien vor dem Schultor, offensichtlich mit der Absicht ihren Sprössling abzuholen. Sie nahm einen Flyer an und las ihn durch. Plötzlich begab sie sich im Stakkatoschritt – die roten Lippen nun zu einem dünnen Minusstrich geformt – in Richtung Schulverwaltung.
Fast gleichzeitig kamen die Schüler aus dem Gebäude. Wir überreichten die Flyer mit dem von Wolfgang Klosterhalfen bei unserer ersten "Reli Adieu!" Flyer Verteilung gemünzten Satz: "Nachdenken statt Nachbeten". Sehr viele nahmen die Flyer an.
Plötzlich, mitten im Gewühl, erschien eine Angestellte der Schule, emotional geladen (ob Sprösslings Mutter hier Einfluss hatte?) und verlangte von uns die sofortige Unterlassung der Flyerverteilung. Doch hier konnten wir die Dame von unserem demokratischen Recht unterrichten und dies mit der Genehmigung "Versammlung unter freiem Himmel" belegen. Unwillig sah sie ein, dass Ihre Forderung keine Basis hatte.
Sobald sie im Gegenstrom der Schüler verschwand, meldete sich ein ca. 12-jähriger Junge bei Denise in erhöhter Erregung betreffend des Flyers. Er würde die Polizei sofort herbei holen, denn so was dürfe man nicht vor der Schule verteilen, gab er zu verstehen. Letztendlich sah er davon ab, da uns seine Drohgebärde in keiner Weise beeindruckte.
Die ganze Aktion endete an diesem Tag dennoch mit einer positiven Note: Gerade als wir drei, Denise, David und ich uns von der Schule entfernten, kamen vier Teenager, ca. 17 Jahre alt, auf uns zu – das Gespräch suchend. Sie hatten den Flyer gelesen, obwohl sie ursprünglich annahmen wir verträten eine PRO-Reli Aktion (beim flüchtigen Betrachten des Flyers geschieht das öfter). Nun wollten sie uns mitteilen, dass sie die Reli Adieu Kampagne klasse finden!
Sicher gibt es viele Leute die ebenso denken, doch es ist statistisch schwer zu erfassen. Wie uns allen bekannt ist, brauchen Informationen dieser Art oft eine gewisse "Inkubationszeit". Auch aus diesem Grunde sind weitere Aktionen in Düsseldorf geplant.