1999 - Meldungen 2760-2804
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Die umstrittene Sekte war bei der Kommunalwahl im Herbst mit einer eigenen Liste in dem kleinen Schwarzwalddorf angetreten. Ihr Einzug in den Gemeinderat galt als sicher, denn der Gruppierung gehören nach deren Angaben 33 der 304 Wahlberechtigten in dem Ort an. Somit sind mehr als zehn Prozent der Wählerschaft Ordensanhänger. Bisher stellte die CDU alle acht Gemeinderäte.
Die Sektengründerin "Uriella" sah sich in den letzten Jahren oft schweren Vorwürfen ausgesetzt. So wurde sie im Dezember 1998 zu einem Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung und 100 000 Mark Strafe wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Sie hatte Ordensmitglieder veranlasst, unverzollt pflanzliche Arzneien von der Schweiz nach Deutschland zu schaffen und dann damit einen lebhaften Handel zu betreiben. (Aol-NewsBote, 18.9.99; Lycos, 23.9.99; Stern 44/99)
Anm. MIZ: In Insiderkreisen ist man über das kommunalpolitische Engagement von Fiat Lux nun doch ein wenig erstaunt. Denn - so lautet die berechtigte Frage: Wird sich das überhaupt noch lohnen? Immerhin hatte Uriella ihr mangelndes Interesse an Steuerzahlungen vor nicht allzu langer Zeit damit begründet, dass all das Reden über Steuern und Finanzen angesichts des drohenden Weltuntergangs bedeutungslos sei. Aber vielleicht ist Uriella ja aus entstandenem Schaden klug geworden. Ihr Ehemann jedenfalls sorgte in der Öffentlichkeit unlängst für die Berichtigung einer anderen, berühmt-berüchtigten Uriella-Prophezeiung: Niemals habe Fiat Lux behauptet, dass am Südpol Ufos bereitstehen, um Anhänger der Sekte vor dem drohenden Weltuntergang zu retten. Diese Vorstellung sei völlig irrig, so Bertschinger, schließlich sollte doch eigentlich jeder wissen, dass sich in der Antarktis nur Ufos befänden, die die Nazis dort geparkt hätten... Da staunt der Fachmann und wundert sich der Laie.
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In der Politik gibt es immer mehr Stimmen gegen eine Umstellung der Bemessungsgrundlage auf das Bruttoeinkommen, die von den Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Hessen, Kurt Beck (SPD) und Roland Koch (CDU), ins Gespräch gebracht worden war. Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Rainer Brüderle, räumte ein, dass dieses Berechnungsmodell zwar zu mehr Kirchensteuerzahlern führe, aber auch zu erheblich höheren Kirchensteuern. Dann müssten Familien einen Teil der Kindergelderhöhung sofort an die Kirchen abführen. Das könne nicht gewollt sein. Für "unsinnig" hält auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Weiß (Emmendingen) eine Bemessung der Kirchensteuer am Bruttoeinkommen. Erstens müsse auch bei der Kirchensteuer die Leistungsfähigkeit des Einzelnen als Maßstab bleiben, und zweitens bedeute eine solche Umstellung einen "riesigen Verwaltungsaufwand". Da die Kirchen aber Dienste für die Gesellschaft erbrächten, die der Staat so billig und effektiv nicht leisten könne, müsse er sie hier stärker unterstützen. (idea, 29.7.99). Bundesfinanzminister Hans Eichel forderte, dass die Bundesländer für einen finanziellen Ausgleich für den zu erwartenden Kirchensteuer-Ausfall sorgen sollten. Der Bund könne das Problem des Rückgangs der Kirchensteuern nicht lösen. Die direkten Beziehungen zu den Kirchen hätten die Länder, erklärte Eichel. Beide sollten in Verhandlungen sicherstellen, dass die Kirchen ihre sozialen Aufgaben weiterhin erfüllen können. (Radio Vatikan, 25.-27.7.99)
Anm. MIZ: Besser Informierte wissen, dass die kirchliche Sozialarbeit erstens kaum etwas mit der Kirchensteuer zu tun hat (auch nach kircheneigenen Angaben werden weniger als 10 Prozent der Kirchensteuer für allgemeine soziale Aufgaben ausgegeben), und zweitens so effektiv und billig nicht ist. Außerdem nimmt der Staat dabei in Kauf, dass die kirchlichen MitarbeiterInnen in ihren verfassungsmäßig garantierten Rechten beschnitten werden.
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Für betagte Bürger, die regelmäßig einen Messe besuchten, war das Sterbe-Risiko demzufolge nur etwa halb so hoch wie bei ihren weniger gläubigen Altersgenossen. Wer oft in die Kirche gehe, trüge damit genauso viel zur Lebenserhaltung bei wie durch den Verzicht auf das Rauchen, unterstrich der Studienleiter vom Duke University Medical Center in New York, Harold Koenig unter Berufung auf die sechs Jahren dauernde Untersuchung. Für die lebensverlängernde Wirkung der Kirchentreue können laut Koenig mehrere Faktoren verantwortlich sein: So seien kirchlich aktive Menschen sozial besser abgesichert und erhielten etwa im Krankheitsfall schneller Unterstützung. Zudem seien Kirchgänger geselliger, seltener depressiv und könnten mit außergewöhnlichen Belastungen besser umgehen; ihre positivere Lebenseinstellung reduziere Stress und erhalte die Gesundheit, glaubt Koenig. Zudem konsumierten Kirchgänger seltener Alkohol und Zigaretten.
Sechs Jahre lang haben die Forscher die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten von 4000 Senioren beobachtet. In diesem Zeitraum starben 1177 der untersuchten Menschen; 22,9 Prozent waren häufige und 37,4 Prozent seltene Kirchgänger. Selbst unter Berücksichtigung von Krankheiten und gesundheitsbewusstem Verhalten bleibt der Studie zufolge immer noch ein 28 Prozent niedrigeres Risiko für die regelmäßigen Kirchgänger. (Aol-NewsBote, 10.8.99)
Anm. MIZ: Trau keiner Statistik, es sei denn, du hast sie selbst gefälscht! Der Grundfehler vieler Untersuchungen zum Thema Gesundheit von Christen und Nichtchristen besteht darin, dass konsequent nichtreligiös denkende Menschen nicht berücksichtigt werden. Korrigiert man diesen Grundfehler im Forschungsdesign, gelangt man zu völlig anderen Ergebnissen (vgl. den Beitrag von Uhmann/Nohe/Buggle in MIZ 4/98).
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Der Senat und die Türkei haben ein Interesse daran, eine Alternative zu bestehenden Koran-Schulen zu schaffen, wo "man ja nicht so genau sieht, was da passiert". Koran-Schulen sind jetzt noch die einzige Möglichkeit für die 27 000 türkischen Schüler in Berlin, etwas über den Islam zu erfahren. Der Islamkunde-Unterricht soll dagegen "bekenntnisfrei" über islamische Kultur informieren. Die CDU und der SPD-Landeschef Peter Strieder hatten sich gegen einen Islamunterricht ausgesprochen. (Berliner Morgenpost, 6.10.99)
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Nach deutschem Abtreibungsrecht bleiben Schwangerschaftsabbrüche in den ersten zwölf Wochen nur dann straffrei, wenn die Frau sich zuvor in einer staatlich anerkannten Stelle hat beraten lassen und dies schriftlich nachweisen kann. Der Vatikan ist der Ansicht, die Ausgabe von Beratungsscheinen "verdunkle das Zeugnis der Kirche für das Leben".
In Berlin soll es vorerst keine Einschränkungen bei der Konfliktberatung geben. Die vier Caritas-Beratungsstellen und jene des katholischen Sozialdienstes könnten zunächst wie gewohnt weitermachen, sagte Erzbistumssprecher Andreas Herzig. Auch die Bischöfe von Hamburg, Limburg, Magdeburg, Erfurt und Osnabrück kündigten an, erneut mit dem Papst reden zu wollen. Dagegen wollen die Bischöfe von Eichstätt und Bamberg so schnell wie möglich aussteigen. (Berlin Online, 11.10.99) Das Bistum Speyer wird bereits mit Wirkung zum 1. Januar 2000 keine Beratungsscheine mehr ausstellen. (Radio Vatikan, 15.-18.10.99) Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken gründete den Verein "Donum Vitae". Er soll nach dem Ausstieg der Amtskirche die Konfliktberatung weiterführen. Konkrete Strukturen für die Beratung wollen die Laien bis November vorlegen. Die Bischöfe nahmen die Initiative lediglich zur Kenntnis. Bei der einwöchigen Vollversammlung in Fulda sei keine Zeit gewesen, das Vorhaben genauer zu beurteilen, sagte Lehmann. Bisher werden die rund 270 katholischen Beratungsstellen von der Caritas und dem Sozialdienst katholischer Frauen getragen. (Berlin Online, 11.10.99)
Anm. MIZ: Gegenwärtig entsteht eine gesellschaftliche Situation, in der konservative Kräfte in der katholischen Kirche ungewollt ein Ziel befördern, das dem laizistischen Ideal einer strikten Trennung von Staat und Kirche entgegenkommt. So sehr die Klarheit der päpstlichen Anweisung auch zu begrüßen ist (angesichts der wortreichen Doppelzüngigkeit deutscher Bischöfe), die päpstliche Einmischung in das deutsche Abtreibungsrecht zeigt einmal mehr, dass die römisch-katholische Kirche ein autoritär-zentralistisch geführtes, nach patriarchalen Grundsätzen agierendes Gebilde ist, in dem demokratische Prinzipien keine Rolle spielen.
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Zu allem Übel droht nun auch das Finanzamt, der Caritas-Trägergesellschaft die Gemeinnützigkeit abzuerkennen. Der Grund dafür wäre Doerferts Geschäftsverhalten, das wenig mit Wohltätigkeit und Gemeinnützigkeit zu tun hatte. Der einst vom Trierer Bischof Spital hoch geschätzte Klinik-Manager nutzte beispielsweise die Ärztliche Abrechnung Trier (ÄAT), eine 100 prozentige CTT-Tochter, als Drehscheibe für Millionenkredite. Nach ersten Berechnungen pumpte er mindestens 37,5 Millionen Mark aus der CTT-Kasse zur ÄAT, um das Geld von dort aus weiter zu verteilen. Der Fußballclub Eintracht Trier, dessen Präsident Doerfert war, bekam hierbei u.a. ein Darlehen von 2,1 Millionen Mark und eine Bürgschaft über 0,9 Millionen Mark. Zudem wurden Werbeverträge über 1,4 Millionen Mark gemacht. Doerfert holte sich auch selbst Geld aus der Kasse, angeblich zinslose Darlehen ohne Vertrag. Hier stehen Summen von 1,7 und 2,8 Millionen Mark im Raum, die inzwischen angeblich teilweise wieder zurückgezahlt wurden. (Saarbrücker Zeitung, 9.9.99; Trierischer Volksfreund, 9.9.99; Tageblatt, 23.9.99)
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Anm. MIZ: Frage an Frau Waschbüsch: Wie trennt man "echte" von "manipulierten" Marienerscheinungen? Haben MarienseherInnen jemals etwas anderes vernommen als Alltagsweisheiten? Nein, die Protokolle der Marpinger Erscheinungen unterscheiden sich nicht einen Deut von den Protokollen anderer Erscheinungen. Sie sind durchaus authentische Zeugnisse - nicht für die Allgegenwart "Unserer Lieben Frau", sondern für den Jahrhunderte überdauernden, kläglichen Geisteszustand ihrer treusten AnhängerInnen.
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Damit bleibt vorerst alles beim alten: LER wird weiterhin als Wahlpflichtfach unterrichtet, während die Teilnahme am Religionsunterricht freiwillig ist. Nach dem Urteil soll "auf der Basis des Staatsvertrags" eine einvernehmliche Lösung gefunden werden, sagte Schönbohm. Ziel der Union sei es, dass Religionsunterricht wie LER als Wahlpflichtfach festgeschrieben wird. (Berliner Morgenpost, 26.8.99; 27.9.99)
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Unter Hinweis auf die "Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse" wurde der Schwesternschülerin daraufhin die Kündigung ausgesprochen. In einer Erklärung schreibt der Geschäftsführer Werner Siepermann in bestem Bürokratendeutsch: "Die Personalleitung unseres Hauses weist betroffene Mitarbeiter auf die Konsequenzen ihrer Handlung hin und gibt Gelegenheit, die Entscheidung zu überdenken." Auf den Widerspruch, warum in diesem Fall ein Exempel statuiert wurde, während ansonsten im St.-Elisabeth-Krankenhaus sowohl evangelische als auch andersgläubige Ärzte sowie Pflege- und Verwaltungskräfte beschäftigt sind, ging die Leitung des Krankenhauses nicht ein.
Auch in Oestrich hat im Juli ein besonders krasser Fall von "Tendenzschutz" stattgefunden. Nach 18 Dienstjahren im katholischen Kindergarten wurde einer 40jährigen Erzieherin fristlos gekündigt. Die Frau hatte einen geschiedenen Mann geheiratet. Da die Ehe nur vor dem Standesamt geschlossen wurde (die katholische Kirche weigert sich, Geschiedenen für eine zweite Ehe ihren erneuten Segen zu geben), sah Pastor Helmut Malorny den Arbeitsvertrag, der ein Leben nach den Vorgaben der Kirche vorsieht, verletzt und sprach die Kündigung aus. Obwohl sich die Eltern der betreuten Kinder für die Erzieherin ausgesprochen hatten, lehnte der Kirchenvorstand jede Verhandlung über einen Kompromiss ab. (Iserlohner Kreisanzeiger, 10.7.99)
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Als die Diözese wegen des gestiegenen Holzpreises nun eine Verdoppelung der jährlichen Zuwendungen forderte, versuchte die Gemeinde, aus dem Uralt-Vertrag herauszukommen. "Keine Chance", lautete die Auskunft des Gemeindetages, jene Vereinbarungen würden auch bei "völliger Veränderung der Rechtsverhältnisse" nicht erlöschen. Da auch eine von einigen Stadträten angestrebte Rückverwandlung zur Naturalienlieferung vertraglich ausgeschlossen war, blieb der Kommune nichts anderes übrig als sich zum 18,6-fachen Satz des Jahresbetrags freizukaufen. (Süddeutsche Zeitung, 31.5.1999)
Anm. MIZ: Solche auf die Zeit der Säkularisierung zurückgehenden Zahlungen der öffentlichen Hand an die Kirchen gibt es noch heute zuhauf. Die auf diese Weise in die Kasse der Kirchen fließende Summe ist schwer abzuschätzen, dürfte aber nicht unerheblich sein.
Österreich
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Männern in Wien gekommen. Die Männer stehen im Verdacht, Kinderpornografie im Internet verbreitet zu haben. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Geistliche auch tätliche Übergriffe auf Jugendliche begangen habe, sagte der Präsident des Landesschulrates für Oberösterreich, Johannes Riedl. (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 9.8.99)
Frankreich
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Sie erwarte Vorschläge von der Sektenkommission der Regierung. Französischen Rundfunkberichten zufolge kamen bei Gerichten im nordfranzösischen Caen und ostfranzösischen Verdun weitere Akten für Prozesse gegen Scientology-Mitglieder abhanden. Zuvor war bekannt geworden, dass Prozess-Akten von zwei Verfahren gegen Scientology-Mitgliedern in Paris und Marseille verschwunden sind. (Frankfurter Rundschau, 10.9.99)
Großbritannien
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Die bekanntesten Unternehmen Großbritanniens übernehmen den Part der zwölf Jünger am großen Konferenztisch: Während sie sich in der Runde mit ihren Firmen-Logos vorstellen, hat der "Sprecher" vorne an der Tafel das wohl bekannteste Markenzeichen der Welt auf seinem Kärtchen - das Kreuz. Der Werbeslogan stammt aus einem Beatles-Song: "All You Need Is Love".
"Mit der Überarbeitung des berühmten Gemäldes wollen wir einfach die zentrale Botschaft einer 2 000 Jahre alten Geschichte neu erzählen", sagte Jackie Sheppard, Vorsitzende der "Kirchlichen Werbegemeinschaft" (CAN) bei der Vorstellung der landesweiten Kampagne. Pastor Peter Owen-Jones aus Cambridge meinte begeistert: "Warum sollte immer nur der Teufel die besten Bilder haben?" (Bonner Generalanzeiger, 16.9.99)
Schottland
Schweden
Italien
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Die italienische Homosexuellen-Organisation sprach von "der üblichen Sexualangst des Vatikans". Papst Johannes Paul II. (79) hatte vor Krebsspezialisten gesagt, "Krebs kann die Folge menschlichen Verhaltens sein, einschließlich mancher Sexualpraktiken". Welche Praktiken er meinte, das verschwieg der Papst. (Frankfurter Neue Presse, 2.10.99)
Vatikan
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Nach den Worten des Papstes existieren auch Paradies und Hölle, allerdings ebenfalls nicht als reale Orte. Die Verdammnis sei mit einem Zustand des Unglücks, das Paradies mit einem Zustand der Glückseligkeit vergleichbar. Es befinde sich nicht "zwischen den Wolken".
"Es ist nicht Gott, der den Menschen zur Hölle verdammt, es ist der Mensch, der sich selbst zur ewigen Verdammnis verurteilt", erklärten demgegenüber die Jesuiten in der italienischen Jesuiten-Wochenzeitung "Civiltà Cattolica". Die Zeitschrift bedauerte, dass die Kirche in der Vergangenheit allzu sehr bestrebt war, die Gläubigen mit dem Bild einer brennenden Hölle in Schrecken zu versetzen. (Spiegel online, 5.8.1999)
Anm. MIZ: Es war nicht nur die Kirche, die die Gläubigen mit der ewig brennenden Höllenpein ängstigte. Sie hatten ein prominentes Vorbild, Jesus Christus höchst daselbst. In Mt 13,49-50 z.B. beauftragt der Menschensohn seine Engel mit der Selektion an der himmlischen Rampe, wo sie "die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt", so dass sie "heulen und mit den Zähnen knirschen." Ohne Hölle kein Christentum, da hat der Papst durchaus Recht. Fragt sich nur, was die Jesuiten in die Verzweiflungstat trieb, das Kernstück der christlichen Theologie, die Hölle, in Frage zu stellen. Etwa die Angst vor dem Opus Dei, dessen Mitglieder nicht nur theoretisch viel über die Hölle zu wissen scheinen, sondern selbige hiernieden auch gerne in die Praxis umsetzen?
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Auf diese Vorgehensweise einigten sich das Internationale Jüdische Komitee für Interreligiöse Fragen (IJCIC) und der katholische Kirchenstaat. Drei jüdische und genauso viele noch nicht benannte katholische Wissenschaftler sollen die Untersuchung leiten. Entfacht wurde eine erneute Diskussion über die Rolle der Kirche in der NS-Zeit durch das Buch des britischen Katholiken John Cornwell über Papst Pius XII. In seiner Abhandlung stellt Cornwell das damalige Kirchenoberhaupt als Nazi-Kollaborateur dar. (Aol-NewsBote, 19.10.99)
Griechenland
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Das Johannes-Kloster gilt als eine der heiligsten Stätte Griechenlands. Auf Patmos soll der Apostel Johannes die Offenbarung - das letzte Kapitel der Bibel - geschrieben haben. Das Leben der rund 1 000 Einwohner und der 80 Mönche der Insel ist seit Jahrhunderten eng mit dem Kloster verbunden. Der größte Teil von Patmos gehört zum Grundbesitz des Klosters.
Mehr als 300 000 Gläubige und Touristen besuchen jährlich die Insel. In den vergangenen Jahren hat auch der Jet-Set von Athen die Insel entdeckt. Wie die Lokalpresse schreibt, sei "die Versuchung für die Mönche zu groß" gewesen. Angeblich werde starker Druck auf sie ausgeübt, die Einschränkungen zu lockern und die klösterlichen Ländereien zu verkaufen. (Yahoo-Schlagzeilen, 12.8.99)
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Der Papst habe sich nicht für die Verbrechen der Kreuzritter gegen orthodoxe Christen entschuldigt, heißt es in einer Erklärung des Vorstandes der autonomen Mönchs-Republik Athos. Außerdem warf die Führung des Landes dem Oberhaupt der katholischen Kirche vor, dass er mit Hilfe der Bewegung der unierten Kirchen versuche, in Osteuropa einzudringen..In einem Brief an die orthodoxen Kirchen des östlichen Mittelmeeres hatte der Papst im Juni bekannt gegeben, dass er im Jahre 2000 eine Reihe von heiligen Stätten im östlichen Mittelmeer - darunter auch einige in Griechenland - besuchen wolle. (Yahoo-Schlagzeilen, 5.9.99)
Polen
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"Wir müssen lernen, dass sich soziale Aktivitäten in ihrer Wirkung nicht nur auf die Mitglieder der eigenen Konfession beschränken dürfen, sondern unabhängig von der Religionszugehörigkeit zu gewähren sind." Als Schwierigkeit auf dem Weg der kirchlichen Zusammenarbeit in Polen sieht der PÖR-Direktor "die Konfrontation mit einem neuen Nationalismus, der oft kirchlich untermauert wird." (Reformierte Presse, 29.7.99)
Russland
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Einer der Kommandeure der Moslem-Rebellen in der russischen Föderationsrepublik Dagestan sei der aus Jordanien stammende Chattab, der schon im Tschetschenien-Krieg 1994 bis 1996 gekämpft habe, sagt Halbach. Damals hat Russland die Kontrolle über diese Republik weitgehend verloren. Von der Bevölkerung Dagestans würden die aus Tschetschenien kommenden Rebellen kaum unterstützt; ihren Nachschub erhielten sie meist aus dem benachbarten Tschetschenien. Wie Halbach hinzufügt, habe nicht zuletzt deshalb die russische Luftwaffe vermutete Ausbildungslager für Terroristen in dieser Republik bombardiert. Die Vermutung läge auf der Hand, dass die beiden Anschläge auf Wohnhäuser in Moskau mit zusammen rund 200 Toten Racheakte tschetschenischer Extremisten seien.
Als Hauptmotiv für eine ausländische Unterstützung der Rebellen in Dagestan und moslemischer Oppositioneller in den anderen Staaten der Region sehen Experten Bestrebungen zur Islamisierung. Die Unterstützung des Islam im Kaukasus und in anderen Teilen der früheren Sowjetunion gehöre zur Außenpolitik Saudi-Arabiens, sagt Halbach. Dazu zählt auch der Bau von Moscheen und Koran-Schulen sowie die Vergabe von Stipendien an Studenten. (Hamburger Abendblatt, 15.9.99)
Nordamerika
USA
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Auch andere Bundesstaaten haben aufgrund des Drucks religiös-fundamentalistischer Pressure-Gruppen bereits vergleichbare Gesetze verabschiedet, so z.B. Alabama, wo Schulbücher mit der Evolutionslehre den Vermerk tragen müssen, dass es sich dabei "nur um eine Theorie" handle und es "andere ebenso zwingende Berichte" gebe (welche "Berichte" damit gemeint sind, kann jeder im Buch Genesis der Bibel nachlesen). Mark Looy von der Gruppe "Answers in Genesis" sieht in der Evolutionstheorie dann auch die Ursache für Mord- und Totschlag: "Sie erzeugt ein Gefühl von Sinnlosigkeit und Hoffnungslosigkeit, welches, denke ich, zu Dingen wie Schmerz, Mord und Selbstmord führt." (Der Humanist, 12.8.99; American Atheist Newsletter, 12.8.99)
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In einem Interview mit dem Playboy hatte er organisierte Religionen als "Heuchelei" und als "Krücke für die geistig Armen" bezeichnet. Zudem bringe Religion Menschen dazu, sich in die Angelegenheiten anderer einzumischen. Ferner sprach er sich für die Legalisierung von Drogen und Prostitution aus. Für die gesellschaftliche Verdammung von Prostitution machte er Religionen verantwortlich. Und er sprach sogar die offensichtliche, aber unaussprechliche Tatsache aus, dass der 1963 erschossene US-Präsident John F. Kennedy Opfer einer Verschwörung im "militärisch-industriellen Komplex" wurde. In seinem Buch "I Ain't Got Time to Bleed" ("Ich hab' keine Zeit zu bluten") gibt er freimütig den Konsum von Marihuana und Alkohol und den Besuch einer Prostituierten zu. Als das Interview bekannt wurde, erfolgten öffentliche Angriffe und Rücktrittsforderungen. Konservative Pressure-Groups wie die Catholic League for Religious and Civil Rights zeigten sich empört: "Freiheit ohne religiöse Basis ist die wahre Heuchelei" und sprachen von einem "anti-religiösen, intoleranten Menschen, in Unkenntnis religiöser Traditionen". Im Gegenzug riefen Säkularisten dazu auf, Ventura den Rücken zu stärken. (American Atheist Newsletter, 1./3.10.99)
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Anm. MIZ: Priester Chiodo scheint der Prototyp des katholischen Priesters zu sein. Nicht nur, dass er in der Sexualität eine große Gefahr sieht, sein ganzes Auftreten verrät ihn als wahren Katholiken: Wenig beisteuern, aber große Reden schwingen. Der Beitrag von Chiodos Kirchengemeinde zum Budget des Obdachlosenheims beläuft sich auf weniger als 10 Prozent...
Asien
Iran
Indien
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In Goa an der indischen Westküste sei ein Teil der Bevölkerung unter portugiesischer Kolonialherrschaft gezwungen worden, zum Christentum überzutreten. Der VHP wirft christlichen Kirchen seit langem vor, in Indien mit großem finanziellen Aufwand zu missionieren, um das Christentum im Land zu verbreiten. Außerdem haben Hindu-Fundamentalisten die Kirche vor dem Papst-Besuch in Indien verdächtigt, dass Land spalten zu wollen. "Der Aufruhr im Nordosten wird von der Kirche unterstützt", sagte der Generalsekretär des "Welt-Hindu-Rates" VHP, Praveen Togadia, der indischen Zeitung "Asian Age" im Oktober Die katholische Kirche fördere Separatisten im Nordosten Indiens. Zugleich verurteilte der VHP den Anspruch der katholischen Kirche, sie weise den einzigen Weg zur Erlösung.
Fanatische Hindu-Gruppen hatten Anfang des Jahres im Bundesstaat Gujarat zahlreiche Kirchen in Brand gesteckt und in Orissa im Osten Indiens einen australischen Missionar, der eine Lepra-Station betrieb, zusammen mit seinen Kindern bei lebendigem Leib verbrannt. Außerdem sind drei christliche Prediger in Indien wegen angeblicher Agitation gegen den Hinduismus vorübergehend festgenommen worden.
Indien erwartete den Papst Anfang November zu einer Synode asiatischer Bischöfe. In einer Erklärung des VHP-Funktionärs Madhab Ghungurde heißt es, der Besuchstermin sei in der Erwartung festgelegt worden, dass die aus Italien stammende Oppositionsführerin Sonia Gandhi im November Regierungschefin sei. Das berichtete die indische Zeitung "Asian Age" im Oktober.
Sonia Gandhi ist die Witwe des ermordeten früheren Regierungschefs Rajiv Gandhi und bekennt sich nicht mehr öffentlich zu ihrer christlichen Herkunft. Während des Wahlkampfs war sie jedoch vor allem von Hindu- Parteien als "Ausländerin" angegriffen worden. Sie hatte die Wahl gegen Regierungschef Atal Behari Vajpayee von der hinduistischen Volkspartei BJP verloren. (Aol-NewsBote, 25.10.99)
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Der Erzbischof nahm den Orden Mutter Teresas, die Missionarinnen der Nächstenliebe, gegen Kritik in Schutz, dass es bei der Seligsprechung vor allem um Spendengelder gehe.
Papst Johannes Paul II. hatte im Fall Mutter Teresas das Kirchenrecht außer Kraft gesetzt, wonach das Verfahren erst fünf Jahre nach ihrem Tod hätte beginnen dürfen. Mit der Sondergenehmigung könne es bereits in einem, aber auch erst in zwei bis drei Jahren abgeschlossen sein, so der Erzbischof. Als Grund für das unübliche Vorgehen gab er an, dass möglichst viele Beweise zusammengetragen werden sollten. "Viele Zeugen könnten sterben", sagte er. Außerdem gebe es weltweiten Druck, Mutter Teresa heilig zu sprechen. (Frankfurter Rundschau 6.8.99; Aol-NewsBote, 25.8.99)
Anm. MIZ: Mutter Teresa ist in der Tat eine wunderbare katholische Scheinheilige, die es wahrhaft verdient hat, in Rekordgeschwindigkeit seliggesprochen zu werden (siehe die entsprechenden Beiträge in dieser Ausgabe der MIZ).
China
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Nach den Vereinbarungen soll der Vatikan die Beziehungen zu Taiwan abbrechen, das Peking als abtrünnige Provinz betrachtet. Von den chinesischen Behörden soll ein Bischof in China ernannt werden, was dann vom Heiligen Stuhl nachträglich bestätigt wird. Die Volksrepublik und der Kirchenstaat hatten ihre Beziehungen 1957 abgebrochen, weil der damalige Papst Pius XII. zwei von China ernannte Bischöfe exkommuniziert hatte. Danach nahm der Vatikan diplomatische Beziehungen zu Taiwan auf. (Aol-NewsBote, 25.10.99)
Indonesien
Südkorea
Japan
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Die Koalitionserweiterung war lange umstritten, da hinter der Komeito, der bisher zweitgrößten Oppositionspartei, die neo-buddhistische Massenorganisation Soka Gakkai stehen soll. Kritiker verdächtigen die Vereinigung totalitärer Tendenzen. Auch die gesetzlich vorgeschriebene Trennung von Politik und Religion wurde als Argument gegen die Koalitionserweiterung genannt. Obuchi hatte jedoch bereits seit vergangenem November mit Blick auf die im Oberhaus bislang fehlende Mehrheit um die Buddhisten gebuhlt. (Aol-NewsBote, 5.10.99)
Afrika
Kenia
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Auch aus Kenia hört man wieder harsche Töne. Der Staatschef Arap Moi forderte, Männer, die Ohrringe tragen, um damit andere anzulocken, gehörten hinter Gittern. In Kenia lautet die Strafe für Homosexuelle wegen "Vergehens wider die Natur" auf Haft von bis zu 14 Jahren mit körperlicher Züchtigung. Ein Mitglied der Juristenvereinigung in Nairobi berichtet: "Unser Gesetz stammt von 1897 aus Großbritannien. Wir haben es von den Kolonialherren übernommen, und bis heute war niemand mutig genug, eine Änderung zu beantragen. Immer wieder, wenn Menschenrechtler auf die gesellschaftliche Akzeptanz von Schwulen und Lesben drängen, schlagen die Politiker Krach, und die Kirchen stärken ihnen den Rücken."