MIZ 4/22 erschienen
Weg zum Erfolg oder Sackgasse? Der Zentralrat der Konfessionsfreien
Der Schwerpunkt des Heftes befasst sich mit dem im September 2021 gegründeten Zentralrat der Konfessionsfreien. Im Editorial steckt Nicole Thies den Rahmen ab: Was wäre als erfolgreiche säkulare Lobbyarbeit anzusehen? Und mit welcher Strategie lässt sie eine solche umsetzen?
Darauf antwortet in einem längeren Interview der Zentralratsvorsitzende Philipp Möller. Er gibt authentische Einblicke in seinen Arbeitsalltag und erläutert die Perspektiven säkularer Lobbyarbeit. Sein Fazit zur bisherigen Arbeit fällt positiv aus und auch die Zukunftsaussichten sehe er „vorsichtig optimistisch“. Das Interview wird ergänzt durch einen Überblicksartikel über die Positionen der säkularen Verbände sowie einen Blick zurück auf einen ersten Versuch, die Konfessionslosen-Verbände zu koordinieren: das Weimarer Kartell.
Staat und Kirche
Mit der in katholischen Einrichtungen wirksamen Grundordnung des kirchlichen Dienstes und den Reaktionen darauf setzt sich Romo Runt auseinander. Tatsächlich hat sich im Kirchlichen Arbeitsrecht damit aber nicht viel geändert: Streik und Tarifvertrag bleiben Fremdwörter und auch die Loyalitätsobliegenheiten werden nur für wiederverheiratete Geschiedene und Kirchenmitglieder, die offen in einer homosexuellen Partnerschaft leben, aufgeweicht. Für Konfessionslose bleibt alles beim Alten: sie werden weierhin diskriminiert.
Indonesien und Iran
In einem Interview erläutert der Ethnologe Christoph Antweiler, inwiefern Religiosität Kuluren verbindet, während institutionaisierte Religionen, eher die Unterschiede betonen. Seine Beispiele wählt er weitgehend aus Indonesien, das er aus zahlreichen Forschungsaufenthalten kennt.
Die Schriftstellerin Noshin Shahrokhi floh als junge Frau aus der Islamischen Republik Iran. Im Interview mit Lea Martin erzählt sie über die Situation damals und gibt eine Einschätzung zu den aktuellen Protesten ab. Vor allem aber sprechen die beiden über Shahrokhis Roman Roman „So leicht kommst du nicht ins Paradies“. Der thematisiert im Rahmen einer Familiengeschichte religiös motivierte Frauenfeindschaft und patriarchale Familienstrukturen sowie in einem zweiten Handlungsstrang das Leben von Geflüchteten in Deutschland und die sehr unterschiedliche Auseinandersetzung mit den angetroffenen gesellschaftlichen Verhältnissen.
Daneben gibt es den achten Teil der Artikelserie über die Erweiterte Evolutionäre Synthese sowie die üblichen Rubriken Netzreport, Internationale Rundschau und die Glosse Neulich… beim Ex-Papst.