Das 11. Gebot wird in Münster verkündet
Nach ihrem Einsatz in Regensburg und Leipzig kam die Moses-Statue zum Protest gegen den städtischen Zuschuss zum für 2018 geplanten Katholikentag vom 04.11. bis 06.11.2014 nach Münster – im Gepäck eine Gesetzestafel mit dem 11. Gebot: Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!
Fotografie © Carlos Zydorek |
Um die Münsteraner zum Thema Katholikentagszuschuss aufzuklären, machten sich die Aktivisten des Projektes „11. Gebot“ am Morgen des 04.11.2014 in einer gemeinsamen Aktion von IBKA und der Giordano Bruno Stiftung auf den Weg in die Innenstadt von Münster. Im Schlepptau hatten wir die fast drei Meter hohe Plastik des Schreinermeisters David Farago: ein drohender Moses nebst Gesetzestafel mit der Inschrift „11. Gebot: Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen“. Unterstützt von Religionsfrei im Revier präsentierten wir das 11. Gebot vor Reportern und Fotografen der regionalen sowie überregionalen Presse auf dem Domplatz. Anschließend wurde eine Liste mit Thesen gegen den Katholikentagszuschuss symbolisch an die Eingangstür des St.-Paulus-Doms geschlagen. Bei leichtem Regen setzten wir dann unseren Protest im Stadtzentrum fort.
Der darauffolgende Tag war der Tag der Stadtratssitzung, in der ursprünglich über den Zuschuss abgestimmt werden sollte. Es war auch Markttag, sodass besonders viele Menschen bei gutem Wetter Moses und sein rot gekleidetes, bärtiges Gefolge erleben und sich mit Hilfe der zahlreichen Plakate und Flyer informieren konnten. Wo man gegen den Zuschuss unterschreiben könne, wurden wir oft gefragt. Eine Unterschriftenliste hatten wir nicht, stattdessen verteilten wir Postkarten mit der Bitte, sie an die Ratsfraktionen von SPD und Grünen zu schicken. Aufgedruckt waren die Plastik und ein Hinweis zur Verfassungswidrigkeit der Subventionen. Ungeachtet ihrer Fraktionszugehörigkeit erhielten die Politiker vor der Ratssitzung unseren zuvor per E-Mail versendeten offenen Brief in gedruckter Form. Er beantwortet von SPD und Grünen aufgeworfene Fragen zum Zuschuss. Auch der Verfechter des Zuschusses und ehemaliger Mitarbeiter des Bistums im Controlling OB Markus Lewe (CDU) nahm den Brief entgegen.
Fotografie © Werner Koch |
Am dritten und letzten Tag der Aktion begannen bereits die Fremdenführer Touristen den Protest und seine Hintergründe zu erklären. Viele Bürger hatten schon von der Aktion gehört oder in der Zeitung gelesen, und unser Eindruck, wonach die Aktion auf großen Anklang in der Bevölkerung stoße, bestätigte sich an diesem Tag. Daran konnten auch vereinzelte Pöbeleien wie die eines Rentners, der uns am liebsten aus der „katholischen Stadt“ gejagt hätte, nichts ändern. Die meisten seiner Gesinnungsgenossen traten nach kurzem Schimpfen – anscheinend wohl wissend um ihre schwache argumentative Basis – ohnehin den Fluchtweg an. Auf der anderen Seite hielten die meisten Passanten unseren Protest für richtig und wichtig, unter ihnen auch viele Katholiken. Die Aktion endete schließlich wie sie begonnen hatte unter leichtem Regen und Moses begab sich wieder ins Transportfahrzeug, um für die kommenden Einsätze in weiteren Städten abzutrocknen.